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Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]
Illustrierter Katalog der Hessischen Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst, Darmstadt 1908: 23. Mai bis Ende Oktober 1908 — Darmstadt, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.21782#0102
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KLEINWOHNUNGSKUNST

diese Gegend bestimmt, das kleine Bauernhaus eben dieser
Gegend das beste Vorbild bieten muß* Die Einteilung lehnt
sich daher an die bewährte ortsübliche Bauweise an: Haus-
flur und Küche in unmittelbarer Verbindung mit Vorplatz
und Hof fast zu ebener Erde» Wohnräume (unterkellert)
etwas höher gelegen. Weder im Innern noch im Äußern ist
eine Kunstform angebracht, die nicht der ortsansässige Hand-
werker nach eigener Erfindung oder auf Grund der örtlichen
Überlieferung ohne weiteres selbst ausführen könnte. Der
Reiz im Äußeren beruht in der deutlichen, sachgemäßen Un-
terscheidung zwischen dem massiven Erdgeschoß und dem
aus Fachwerk mit Ziegelverkleidung erbauten Dachgeschoß,
dessen Balkenlage, nach zwei Seiten weit überstehend, die
Wände gegen Schlagregen schützt. Durch diesen Dachüber-
stand wird für die Räume im Dachgeschoß eine größere Grund-
fläche gewonnen. EinTeil der Materialien, die Dachziegel, die
Ziegel der Giebelverkleidung, die Steine der Einfriedigungs-
mauer, der Plattenbelag des Vorplatzes stammen aus Oberhes-
sen, aus einem Steinbruch des Bauherrn zu Michelnau b. Nidda.
Folgende Handwerksmeister waren an der Ausführung be-
teiligt: Maurermeister Heinrich Sames, Zimmermeister Lud-
wig und Balthasar Storck, Dachdeckermeister Jean Keller (die
Dachpfannen entstammen der Ziegelei von Heinr.Weitzel III.
Wwe. in Schwabenrod bei Alsfeld), Schlossermeister Heinrich
Moser, Glasermeister Friedrich Schulz, Spenglermeister Lud-
wig Pohl, Schreinermeister Eduard Frei (auch für die Möbel),
Weißbindermeister Friedrich Emme!, Kachelofen von Hofl.
J. Kienzle, Kochherd von Gebrüder Röder, alle in Darmstadt.
Die Malerarbeiten des Innern führte aus Maler Lanz, Frank-
furt a. M.; die Umrahmung des Brautkranzes, Vorhänge u. a.
fertigte Frau Betty Krieger, Frankfurt a. M.; die Tonwaren
lieferte Häfnermeister Georg Gerbig in Schlitz. Der Garten
wurde ausgeführt von J. Brommer, Darmstadt.

6. EINFAMILIENHAUS.

Bauherr: Fabrikant Wilhelm Opel, Rüsselsheim. Architekt:
Professor J. M. Olbrich, Darmstadt.

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