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elchen Abstand macht dagegen eine
rauhe, wüste, wilde, unwirthbare Insel, mit
überhängenden Klippen am Ufer, mit aufge-
thürmten schroffen schauervollen Felsenge-
birgen, an denen sich hier und da Höhlenöff-
nungen von ferne zeigen, welche von Wil-
den bewohnet werden, die ungesellig, ohne
Verkehr, zerstreut neben einander leben, blos,
was die rohe Natur darbeut, geniefsen; nur
so weit Gebrauch von Menschenverstand
gemacht haben, dafs sie Heerden halten, weil
sie einheimisch waren, und sie sie wild auf
der Insel antrafen. Die Natur bot ihnen Wein
und wildwachsendes Getraide dar; aber un-
genutzt bleibt alles; unthätig, blos auf gro-
ben sinnlichen Genufs eingeschränkt, leben
sie instinktmäfsig dahin, und vergeblich ist
in sie der göttliche Funken der Vernunft ge-
legt, der sie zur Menschenwürde erheben
konnte. Von solchen Mifsgeschöpfen liefs
sich auch kein Menschengefühl, keine Gast-
freyheit, kein Mitleid, erwarten.
Man sage nicht: aber diesen Contrast kün-
digt doch der Dichter nicht an! Es wäre ein
schlechter Dichter, wenn er es thäte. Er soll
und will erzählen und darstellen, und die
Einbildungskraft beschäftigen, er lehrt nur
durch Inhalt der Dinge selbst, durch die Stel-
lung der Sachen, und durch ihre Darstellung.
Wenn man nur ein wenig mit dem frühen
Aterthum bekannt, geschweige wenn man
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elchen Abstand macht dagegen eine
rauhe, wüste, wilde, unwirthbare Insel, mit
überhängenden Klippen am Ufer, mit aufge-
thürmten schroffen schauervollen Felsenge-
birgen, an denen sich hier und da Höhlenöff-
nungen von ferne zeigen, welche von Wil-
den bewohnet werden, die ungesellig, ohne
Verkehr, zerstreut neben einander leben, blos,
was die rohe Natur darbeut, geniefsen; nur
so weit Gebrauch von Menschenverstand
gemacht haben, dafs sie Heerden halten, weil
sie einheimisch waren, und sie sie wild auf
der Insel antrafen. Die Natur bot ihnen Wein
und wildwachsendes Getraide dar; aber un-
genutzt bleibt alles; unthätig, blos auf gro-
ben sinnlichen Genufs eingeschränkt, leben
sie instinktmäfsig dahin, und vergeblich ist
in sie der göttliche Funken der Vernunft ge-
legt, der sie zur Menschenwürde erheben
konnte. Von solchen Mifsgeschöpfen liefs
sich auch kein Menschengefühl, keine Gast-
freyheit, kein Mitleid, erwarten.
Man sage nicht: aber diesen Contrast kün-
digt doch der Dichter nicht an! Es wäre ein
schlechter Dichter, wenn er es thäte. Er soll
und will erzählen und darstellen, und die
Einbildungskraft beschäftigen, er lehrt nur
durch Inhalt der Dinge selbst, durch die Stel-
lung der Sachen, und durch ihre Darstellung.
Wenn man nur ein wenig mit dem frühen
Aterthum bekannt, geschweige wenn man
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