Heyne, Christian Gottlob: Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer (Braunschwig, 1822)

eines Kunstwerkes wird ein geübtes Ken-
nerauge, mit Geschmack und Gefühl für
das Schöne begabt, erfordert. Bei diesen
Eigenschaften erhält man die Fertigkeit,
über Kunstwerke gut urtheilen zu können,
bald.

Die Bildwerke der Alten sind aus sehr
verschiedenen Stoffen, auf verschiedene
Art und mit verschiedenen Werkzeugen
verfertiget, zu uns gekommen.

Man kann sich mit der Archäologie
als Liebhaber, als Kunstkenner, auch als
Alterthumskenner, oder als gelehrter Alter-
thumsforscher, beschäftigen. Dem einfa-
chen Alterthumskenner sind höchstens ei-
nige der hauptsächlichsten Nachrichten
über die Kunstwerke der Alten, und der
Ort, an welchem sie sich befinden, bekannt.

Das Studium der Archäologie hat in
Deutschland erst im i7ten Jahrhunderte
begonnen.

Die Kunstwerke sind entweder beweg-
lich, oder fest. Zu den ersteren gehören
die Bildsäulen, zu den andern die Reste
der noch vorhandenen Gebäude.

Ehedem studirte man in Italien die
Kunstwerke der Alten nur für die Fabel-
und Schriftstellereiklärung. Man kann die
Archäologie aber auch philosophisch be-