28 2. Miniaturmalerei des Mittelalters und der Renaissance.
M. Pf.
Das sehr feine Pergament, welches für diese ansehnliche Blättzahl die geringe
Gesamtstärke von kaum 4*/2 cm (ohne die Deckel) ermöglichte, ist nicht
sehr hell; sonst würden die mancherlei Gebrauchs-puren' störender hervor-
treten. Ausgebessert sind nur einige wenige Bl. Die letzten 24 wurden gröss-
tenteils auf hellerem Prgt. von derselben Hand, nur mit anderem Initialen-
stil, nachgetragen; 4*/2 Bl. sind von anderen Händen geschrieben. Der Text
ist vollständig u. sehr reichhaltig, der Kalender zum grössten Teile ausgefüllt.
201 Breviarium Olivetaniim. Höchst seltenes Breviar der Mönche
des Italienischen Olivetaner-Ordens. Latein. Pergament-Hs.
in-12 Format, 1. Hälfte d. XV. Jahrh. 451 Bll. feinsten Pergaments
beiderseitig überaus fein und zierlich in zwei 31-zeiligen Spalten be-
schrieben. Mit 13 teils das Blatt umfassenden, teils seitlichen
Prachtbordüren, 1 Miniaturbild, 49 Zier-Initialen, auch
diese in Gold und Farben, abgesehen von den unzähligen klei-
neren, nur mit der Feder ornamentierten, in Blau, Rot und Violett.
2 Teile zusammengebunden in schwarzem, alten, doch nicht ursprüng-
lichen Lederband. Der immer noch breite Rand hat bei dieser Ge-
legenheit etwas eingebüsst, was sich wenigstens bei 2 Blättern be-
merkbar macht. Im übrigen ist die 900 Seiten starke Hs. von einer
für ein täglich benutztes Buch wunderbaren Sauberkeit und Integri-
tät der Erhaltung, der Text absolut vollständig; nur dem Kalender
vorn fehlen 3 Blätter. e 2450 —
Der Orden der Benediktiner von Monte Oliveto wurde im Anfang des XIV. Jahr-
hunderts (1313) an der Örtlichkeit dieses Namens bei Siena gegründet, und
auf diesen seinen eigentlichen Sitz und das altberühmte Kloster scheint auch
der Wortlaut unserer Handschrift hinzudeuten, nicht auf die verschiedenen
kleineren Klöster von Olivetanern, welche in Italien entstanden, aber meistens
bald wieder eingingen.
201a Cicero de senectute — de amicitia — paradoxa Stoicorum — de
synonymis — de punctis. Latein. Pergamenthandschrift ital. Ursprungs
d. 15. Jahrh. 146 Bll., letztes weiss. Mit kleineren u. grösseren Zier-
initialen u. einer Randleiste m. Wappen. K1.-4. Geglätteter grüner
Ganzmaroquinband mit Gold- u. Blindpressung, Rückenverz., Steh- u.
Innenkantenvergoldung englischer Handarbeit d. 19. Jahrh. Ursprüngl.
Goldschnitt. Mit Bibi. Stempel auf Vorsatzperg. F. de Schennis. 4200 —
Diese, fünf philosophische Schriften Ciceros enthaltende, Pergamenthandschrift ist
sorgfältig und leicht lesbar geschrieben, zeichnet sich durch'vorzügliche. Er-
haltung und durch ihre einfache aber gediegene Ausstattung aus. Die beiden
letzten, kleineren Schriften Ciceros fehlen iheist in ähnlichen Sammlungen.
Auf Blatt 1 recto eine in Gold gefasste Umrahmung aus Rankenwerk mit
der Initiale L, am unteren Rande das Wappen des ursprünglichen Besitzers
(em goldener Löwe im halbrunden Schild). Zu erwähnen sind ferner acht
mit Gold gehöhte Initialen, drei davon mit arabesken Ausläufern innerhalb
einer Goldumrahmung. Typische Arbeit aus einer ital. Werkstatt des
15. Jahrh., worauf auch die Schrift hinweisst. Vergl. Ehrte und Liebaert,
Spec. cod. lat. t. 48.
Das Rankenwerk auf einem Grund verschiedener Farben ist ganz weiss und
durch die symetr. Verwendung von Blau und Gold wird eine farbenprächtige
Wirkung erzielt.
Die wenigen Wurmstiche, meist in dem sehr breiten Rand, und einige braune
Stellen stören nicht. Der gediegene Einband, der bis auf die fehlenden
Schliessen vorzüglich erhalten ist, verdient besonders hervorgehoben zu werden.
202 Columna, Guido de, Historia Troyana. 155 numerierte, doppelseitig
beschriebene Blätter in 2, teils Papier, teils Pergament. Handschrift
des 15. Jahrhunderts mit lateinischem Text, von verschiedenen
Händen. Buntfarbige Initialen und Goldschnitt. Hervorragend
schöner, tadellos erhaltener brauner Maroquinband mit sehr reichen
und geschmackvollen eingepressten und vergoldeten Ornamenten.
An 2 Stellen findet sich die Bemerkung: Bound by Riviere (im
Grolier-Stil). 1400 —
Der Text der vorliegenden Handschrift weicht an vielen Stellen von dem der
lateinischen Frühdrucke ab. Näheres über Guido und seinen Roman vgl.
bei H. Dünger. Die Sage vom Trojanischen Kriege 1869, S. 61 ff.; R. Barth,
Guido de Columna 1877; Gröber, Grundriss der romanischen Philologie Bd. II,
Abt. 1, S. 321 und 1075. Dunlop, Hist, of Fiction, chapt. VI.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 471.
M. Pf.
Das sehr feine Pergament, welches für diese ansehnliche Blättzahl die geringe
Gesamtstärke von kaum 4*/2 cm (ohne die Deckel) ermöglichte, ist nicht
sehr hell; sonst würden die mancherlei Gebrauchs-puren' störender hervor-
treten. Ausgebessert sind nur einige wenige Bl. Die letzten 24 wurden gröss-
tenteils auf hellerem Prgt. von derselben Hand, nur mit anderem Initialen-
stil, nachgetragen; 4*/2 Bl. sind von anderen Händen geschrieben. Der Text
ist vollständig u. sehr reichhaltig, der Kalender zum grössten Teile ausgefüllt.
201 Breviarium Olivetaniim. Höchst seltenes Breviar der Mönche
des Italienischen Olivetaner-Ordens. Latein. Pergament-Hs.
in-12 Format, 1. Hälfte d. XV. Jahrh. 451 Bll. feinsten Pergaments
beiderseitig überaus fein und zierlich in zwei 31-zeiligen Spalten be-
schrieben. Mit 13 teils das Blatt umfassenden, teils seitlichen
Prachtbordüren, 1 Miniaturbild, 49 Zier-Initialen, auch
diese in Gold und Farben, abgesehen von den unzähligen klei-
neren, nur mit der Feder ornamentierten, in Blau, Rot und Violett.
2 Teile zusammengebunden in schwarzem, alten, doch nicht ursprüng-
lichen Lederband. Der immer noch breite Rand hat bei dieser Ge-
legenheit etwas eingebüsst, was sich wenigstens bei 2 Blättern be-
merkbar macht. Im übrigen ist die 900 Seiten starke Hs. von einer
für ein täglich benutztes Buch wunderbaren Sauberkeit und Integri-
tät der Erhaltung, der Text absolut vollständig; nur dem Kalender
vorn fehlen 3 Blätter. e 2450 —
Der Orden der Benediktiner von Monte Oliveto wurde im Anfang des XIV. Jahr-
hunderts (1313) an der Örtlichkeit dieses Namens bei Siena gegründet, und
auf diesen seinen eigentlichen Sitz und das altberühmte Kloster scheint auch
der Wortlaut unserer Handschrift hinzudeuten, nicht auf die verschiedenen
kleineren Klöster von Olivetanern, welche in Italien entstanden, aber meistens
bald wieder eingingen.
201a Cicero de senectute — de amicitia — paradoxa Stoicorum — de
synonymis — de punctis. Latein. Pergamenthandschrift ital. Ursprungs
d. 15. Jahrh. 146 Bll., letztes weiss. Mit kleineren u. grösseren Zier-
initialen u. einer Randleiste m. Wappen. K1.-4. Geglätteter grüner
Ganzmaroquinband mit Gold- u. Blindpressung, Rückenverz., Steh- u.
Innenkantenvergoldung englischer Handarbeit d. 19. Jahrh. Ursprüngl.
Goldschnitt. Mit Bibi. Stempel auf Vorsatzperg. F. de Schennis. 4200 —
Diese, fünf philosophische Schriften Ciceros enthaltende, Pergamenthandschrift ist
sorgfältig und leicht lesbar geschrieben, zeichnet sich durch'vorzügliche. Er-
haltung und durch ihre einfache aber gediegene Ausstattung aus. Die beiden
letzten, kleineren Schriften Ciceros fehlen iheist in ähnlichen Sammlungen.
Auf Blatt 1 recto eine in Gold gefasste Umrahmung aus Rankenwerk mit
der Initiale L, am unteren Rande das Wappen des ursprünglichen Besitzers
(em goldener Löwe im halbrunden Schild). Zu erwähnen sind ferner acht
mit Gold gehöhte Initialen, drei davon mit arabesken Ausläufern innerhalb
einer Goldumrahmung. Typische Arbeit aus einer ital. Werkstatt des
15. Jahrh., worauf auch die Schrift hinweisst. Vergl. Ehrte und Liebaert,
Spec. cod. lat. t. 48.
Das Rankenwerk auf einem Grund verschiedener Farben ist ganz weiss und
durch die symetr. Verwendung von Blau und Gold wird eine farbenprächtige
Wirkung erzielt.
Die wenigen Wurmstiche, meist in dem sehr breiten Rand, und einige braune
Stellen stören nicht. Der gediegene Einband, der bis auf die fehlenden
Schliessen vorzüglich erhalten ist, verdient besonders hervorgehoben zu werden.
202 Columna, Guido de, Historia Troyana. 155 numerierte, doppelseitig
beschriebene Blätter in 2, teils Papier, teils Pergament. Handschrift
des 15. Jahrhunderts mit lateinischem Text, von verschiedenen
Händen. Buntfarbige Initialen und Goldschnitt. Hervorragend
schöner, tadellos erhaltener brauner Maroquinband mit sehr reichen
und geschmackvollen eingepressten und vergoldeten Ornamenten.
An 2 Stellen findet sich die Bemerkung: Bound by Riviere (im
Grolier-Stil). 1400 —
Der Text der vorliegenden Handschrift weicht an vielen Stellen von dem der
lateinischen Frühdrucke ab. Näheres über Guido und seinen Roman vgl.
bei H. Dünger. Die Sage vom Trojanischen Kriege 1869, S. 61 ff.; R. Barth,
Guido de Columna 1877; Gröber, Grundriss der romanischen Philologie Bd. II,
Abt. 1, S. 321 und 1075. Dunlop, Hist, of Fiction, chapt. VI.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 471.