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I. Die Heilige Schrift
M. PL
Georg Lemberger, über den Meister der 11 prachtvollen blattgrossen Holz-
schnitte dieses ersten Teiles herrscht Ungewissheit: „Von wem diese Bilder
herrühren, ist ganz unsicher. In ihnen ist gar nichts, was an die Art
Cranachs erinnert“ (Muther). Die 24 Schnitte des 2. Teiles sind wahrschein-
lich in Cranachs Werkstatt von verschiedenen Schülern desselben aus-
geführt.
Beim Übersetzer des Alten Testaments benutzte Luther den 1494 zu Brescia
gedruckten hebräischen Text, daneben die Septuaginta, die Vulgata, die
lateinischen Übersetzungen von Sanctes Pagninus und Sebastian Münster
sowie einige Kommentare wie die Glossa ordinaria und die des Nicolaus
de Lyra. .:
Es ist stellenweise leicht fleckig, sonst sehr gut erhalten. Je ein
weisses Blatt am Ende des ersten und zweiten Teiles fehlt, dagegen ist das
weisse Blatt zwischen BI. 20 u. 21 des 2. Teiles (= D*) vorhanden. Bl. 171
dieses Teiles ist in der Foliation doppelt gezählt, dafür Bl. 201 über-
sprungen. Nach den in der Bibliographie der Weimarer AGes.-Ausgabe
vermerkten Variationen gehört der 2. Teil unseres Exemplares zu Gruppe 2
(Vu i 11 e m b e r g). Im 1. Teil ist BL 1 am unteren Rand unterlegt, von
Bl. 104 ist der obere und untere Rand ausgebessert, dabei sind einige Silben
in sorgfältiger Nachahmung der Type mit der Feder ergänzt, von Bl. 141
ist die äussere weisse Ecke abgerissen und ohne Textverlust ergänzt. Auf
dem vorgebundenen, nicht zugehörigen weissen Blatt findet sich folgender
Besitzvermerk: „M. Markus Philipp Busk, Churfürstl. Württemb. Pfarrer zu
Weillingen 1805 durch Tausch aus der Stuttgarter Bibliothek im Aukt.-Preis
von . . . (gelöscht) erhalten.“ Dieses Blatt enthält ausserdem bibliograph.
Nachweise und Aufzählung der in der Bibel enthaltenen Bilder.
2 Testament, das Newe, mit fleyss verteutscht (v. Mart. Luther). Mit
zahlr. Holzschn., Initialen u. grossem Titelholzschn. v. H. Spring-
inklee. Fol. Nürnberg, Fr. Peypus, 1524. Holzdeckelbd. m. blind-
gepresst. Lederbezug, Metallecken u. Schliessen. Rücken erneuert. 120 —
Panzer 2129. Göze, S. 156, Nr. 246. Bible-Cat. of the Brit. Mus. p. 871, 3035 d6.
Muther 1182. Dodgson I, p. 378 (27), 424 (12).
Schöner Nachdruck der Wittenberger Ausg., anfangs der Septemper-, später der
DezembeFAusg. nachgedruckt. Mit einigen Wurmlöchern. Am Anfang u.
am Schluss unbedeutend wasserfleckig. Der Einband mit mehreren ornament.
Bordüren in Blindpressung.
3 (Biblia Germanica.) — Das VierdeteyldesaltenTesta-
m e n t s. Alle Propheten auss Ebraischer Sprach mit guten treuwen
vnd hohem fleyss durch die Predicanten zu Zürich inn Teutsch
vertolmätschet. Mit einigen hübschen Holzschnitt-
initialen. 16. Zürich, Chr. Froschauer, 1529. Kostbarer gleich-
zeitiger Mosaikeinband in dunkelbraun. Leder m. Emailbemalung. 750 —
B u c h t e c h n i s c h wie bibliographisch gleich kostbares
Kleinod von grosser Seltenheit.
Darlow-Moule 4194, 4. Götze 341. Rudolphi 157. Nicht bei Longchamp. Coll.:
32 S. Vorwort, 341 num. Bl. u. 1 Bl. m. Kolophon u. Druckermarke.
Der vierte Teil der 6teiligen, äusserst seltenen, ersten Züricher Aus-
gabe, die vollständig fast nie vorkommt. Die Ausgabe wurde unter Zwing-
lis Leitung hergestellt. Der vorliegende 4. Teil ist neben dem 5. der text-
lich wertvollste, da er die selbständige Übersetzung der Propheten durch
Leo Judä enthält, der in einem umfangreichen Vorwort Rechenschaft über
die befolgte Wissenschaft!. Methode abhält. Unter den Initialen zwei Hol-
bein sc h e Totentanzbilder (Initiale D; vgl. Schneeli - Heitz,
Initialen v. Hans Holbein, Taf. 37, Nr. 20). — Ränder z. T. fleckig, im
übrigen gut erhalten.
Der reizende Mosaikeinband mit bunter Emailbemalung auf braunem
Leder ist vorzügliche deutsche Arbeit. Über den ganzen Deckel erstreckt
sich reiches, vielfach verschlungenes Bandwerk in der Art eines Eisengitters
von einer Platte: brauner Rahmen, darin graues Oval, verbunden durch rote
Bänder u. Nägel, innen grünes Ornament von einer zweiten Platte. Schmuck-
loser Rücken. Ziselierter Goldschnitt: Rautenmuster, in den Feldern z. T.
Sternchen u. Lilienornamente. Ca. 1529. Grösse der Deckel: 7,5x12,5 cm.—
Originelles Stück, in Anordnung der Linien u. Farben von bestem Geschmack.
Vorzüglich erhalten, besonders auch in den Farben. Das Gold der die Bän-
der begleitenden Linien ist verblasst. Ausbesserungen an den Ecken treffen
nirgends die Verzierung.
4 Bibel d. i. alle bücher alts u. neüws Testaments. M. 2 Titelbordüren,
m. bibl. Darstellgn. u. 1 Textholzschn. (Erschaffung d. Eva). Fol.
Zürich, A. Gessner u. R. Weyssenbach, 1553—54. Gleichz. gepresster
brauner Holzldrbd. m. Renaiss.-Bordüre. Etw. bestossen u. wurmst.
Schliesen fehlen. 120 —
1 M. = 1 sh. = $ 0,24 = Sehw. fr. 1,25 = Holl. fl. 0,60 = Sehw. Kr. 0,90.
I. Die Heilige Schrift
M. PL
Georg Lemberger, über den Meister der 11 prachtvollen blattgrossen Holz-
schnitte dieses ersten Teiles herrscht Ungewissheit: „Von wem diese Bilder
herrühren, ist ganz unsicher. In ihnen ist gar nichts, was an die Art
Cranachs erinnert“ (Muther). Die 24 Schnitte des 2. Teiles sind wahrschein-
lich in Cranachs Werkstatt von verschiedenen Schülern desselben aus-
geführt.
Beim Übersetzer des Alten Testaments benutzte Luther den 1494 zu Brescia
gedruckten hebräischen Text, daneben die Septuaginta, die Vulgata, die
lateinischen Übersetzungen von Sanctes Pagninus und Sebastian Münster
sowie einige Kommentare wie die Glossa ordinaria und die des Nicolaus
de Lyra. .:
Es ist stellenweise leicht fleckig, sonst sehr gut erhalten. Je ein
weisses Blatt am Ende des ersten und zweiten Teiles fehlt, dagegen ist das
weisse Blatt zwischen BI. 20 u. 21 des 2. Teiles (= D*) vorhanden. Bl. 171
dieses Teiles ist in der Foliation doppelt gezählt, dafür Bl. 201 über-
sprungen. Nach den in der Bibliographie der Weimarer AGes.-Ausgabe
vermerkten Variationen gehört der 2. Teil unseres Exemplares zu Gruppe 2
(Vu i 11 e m b e r g). Im 1. Teil ist BL 1 am unteren Rand unterlegt, von
Bl. 104 ist der obere und untere Rand ausgebessert, dabei sind einige Silben
in sorgfältiger Nachahmung der Type mit der Feder ergänzt, von Bl. 141
ist die äussere weisse Ecke abgerissen und ohne Textverlust ergänzt. Auf
dem vorgebundenen, nicht zugehörigen weissen Blatt findet sich folgender
Besitzvermerk: „M. Markus Philipp Busk, Churfürstl. Württemb. Pfarrer zu
Weillingen 1805 durch Tausch aus der Stuttgarter Bibliothek im Aukt.-Preis
von . . . (gelöscht) erhalten.“ Dieses Blatt enthält ausserdem bibliograph.
Nachweise und Aufzählung der in der Bibel enthaltenen Bilder.
2 Testament, das Newe, mit fleyss verteutscht (v. Mart. Luther). Mit
zahlr. Holzschn., Initialen u. grossem Titelholzschn. v. H. Spring-
inklee. Fol. Nürnberg, Fr. Peypus, 1524. Holzdeckelbd. m. blind-
gepresst. Lederbezug, Metallecken u. Schliessen. Rücken erneuert. 120 —
Panzer 2129. Göze, S. 156, Nr. 246. Bible-Cat. of the Brit. Mus. p. 871, 3035 d6.
Muther 1182. Dodgson I, p. 378 (27), 424 (12).
Schöner Nachdruck der Wittenberger Ausg., anfangs der Septemper-, später der
DezembeFAusg. nachgedruckt. Mit einigen Wurmlöchern. Am Anfang u.
am Schluss unbedeutend wasserfleckig. Der Einband mit mehreren ornament.
Bordüren in Blindpressung.
3 (Biblia Germanica.) — Das VierdeteyldesaltenTesta-
m e n t s. Alle Propheten auss Ebraischer Sprach mit guten treuwen
vnd hohem fleyss durch die Predicanten zu Zürich inn Teutsch
vertolmätschet. Mit einigen hübschen Holzschnitt-
initialen. 16. Zürich, Chr. Froschauer, 1529. Kostbarer gleich-
zeitiger Mosaikeinband in dunkelbraun. Leder m. Emailbemalung. 750 —
B u c h t e c h n i s c h wie bibliographisch gleich kostbares
Kleinod von grosser Seltenheit.
Darlow-Moule 4194, 4. Götze 341. Rudolphi 157. Nicht bei Longchamp. Coll.:
32 S. Vorwort, 341 num. Bl. u. 1 Bl. m. Kolophon u. Druckermarke.
Der vierte Teil der 6teiligen, äusserst seltenen, ersten Züricher Aus-
gabe, die vollständig fast nie vorkommt. Die Ausgabe wurde unter Zwing-
lis Leitung hergestellt. Der vorliegende 4. Teil ist neben dem 5. der text-
lich wertvollste, da er die selbständige Übersetzung der Propheten durch
Leo Judä enthält, der in einem umfangreichen Vorwort Rechenschaft über
die befolgte Wissenschaft!. Methode abhält. Unter den Initialen zwei Hol-
bein sc h e Totentanzbilder (Initiale D; vgl. Schneeli - Heitz,
Initialen v. Hans Holbein, Taf. 37, Nr. 20). — Ränder z. T. fleckig, im
übrigen gut erhalten.
Der reizende Mosaikeinband mit bunter Emailbemalung auf braunem
Leder ist vorzügliche deutsche Arbeit. Über den ganzen Deckel erstreckt
sich reiches, vielfach verschlungenes Bandwerk in der Art eines Eisengitters
von einer Platte: brauner Rahmen, darin graues Oval, verbunden durch rote
Bänder u. Nägel, innen grünes Ornament von einer zweiten Platte. Schmuck-
loser Rücken. Ziselierter Goldschnitt: Rautenmuster, in den Feldern z. T.
Sternchen u. Lilienornamente. Ca. 1529. Grösse der Deckel: 7,5x12,5 cm.—
Originelles Stück, in Anordnung der Linien u. Farben von bestem Geschmack.
Vorzüglich erhalten, besonders auch in den Farben. Das Gold der die Bän-
der begleitenden Linien ist verblasst. Ausbesserungen an den Ecken treffen
nirgends die Verzierung.
4 Bibel d. i. alle bücher alts u. neüws Testaments. M. 2 Titelbordüren,
m. bibl. Darstellgn. u. 1 Textholzschn. (Erschaffung d. Eva). Fol.
Zürich, A. Gessner u. R. Weyssenbach, 1553—54. Gleichz. gepresster
brauner Holzldrbd. m. Renaiss.-Bordüre. Etw. bestossen u. wurmst.
Schliesen fehlen. 120 —
1 M. = 1 sh. = $ 0,24 = Sehw. fr. 1,25 = Holl. fl. 0,60 = Sehw. Kr. 0,90.