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Hildebrand, Adolf von
Das Problem der Form in der bildenden Kunst — Straßburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.14798#0165
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- i45 -

gegenseitige Verständnis. Erst wenn das Material,
welches dem produktiven Standpunkte entstammt,
als das eigentlich dabei in Frage kommende an-
gesehen wird, und erst wenn dies Material auch
vom Rezeptiven durch die anempfindende Phan-
tasie für produktive Tätigkeit richtig aufgefaßt
wird, können diese Probleme und ihre Lösung
Allgemeingut werden.

II.

Da alle Menschen die Fähigkeit des Wahr-
nehmens und des inneren Vorstellens besitzen, so
liegt es nahe den bildenden Künstler durch die
Fähigkeit des bildlichen Darstellens zu charakte-
risieren und ebenso seine Tätigkeit als eine Ver-
arbeitung des Wahrnehmens und Vorstellens von
dem Gesichtspunkte des Darstellens hinzustellen. —

Nun ist es aber sicher, daß nicht alles was
gemalt und gemeißelt ist auch künstlerisch zu
sein braucht und so scheint die obige Definition
doch nicht stichhaltig.

Wenn wir als Analogie in Betracht ziehen, daß
wir sehr wohl unterscheiden zwischen der ge-
wöhnlichen Sprache und der Ausdrucksfähigkeit
des Dichters und daß wir das sprachliche Dar-
stellen, wie es im gewöhnlichen Leben in Kraft
tritt, noch nicht als künstlerischen Vorgang an-
sehen, sondern für diesen das Vorhandensein
einer sprachgestaltenden Fähigkeit wie sie aus

A.

H1LDEBRANI).

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