Hilgard, Alfred [Hrsg.]: Urkunden zur Geschichte der Stadt Speyer (Straßburg, 1885)

ANHANG I. 475

broohenlichen zu behaltene nach sinen mehten, und daz er dehein dirre ammete an sich
neme, er habe danne sin rat vor ufgeben und si elleclichen dar von gangen. Diese satzunge
unverbrochenliche zu behaltene und zu beschirmene nach allen unsern mehten und erkent-
nisse verbinden wir uns alle sunder und samet mit diesem gegenwortigen briefe bi geswornen
5 eyden, die wir dar umbe getan hant. Und zu einre stetekeit aller der vorgenanten dinge so
han wir unserre stetde ingesigel gehenket an diesen brief. Der wart geben und geschach diz,
do man zalte von gotes geburte zwelf hundert iar und siben und ahtzig iar.

Und wanne diese briefe gelesen sint, so sol in der schriber den eyt geben, und sollent
ie syben und syben mittenander swern, daz ez deste e verendet werde. Und sollent ouch die
i° ratherren die hende legen uffe die heiligen und sollent swern alsus :

Daz ich si stete und feste der stetde von Spire ere und gemach getruwelich zefordern,
und ouch zebehaltenne der stetde hantvestene, friheit, recht und gute gewonheit, und sunder-
lingen 1 die hantvesten, die die rete und die burger der stetde von Mentze, von Wormesze und
Wir vor uns zu samene gegeben und zu samene gelobt hant, zehaltenne, und zehaltenne getru-
15 weliche die süne und die briefe, die dar über gemacht sint, die uns die stetde gemacht und
beschriben und geben hant, urteil und recht eim iegelichem, bede dem riehen und ouch dem
armen, zesprechene, und alle vor schaden also vil ich mag zewarnde. Und diz allez nach minre
mehte und erkentnisse und nach mime sinne, ane alle geverde, gelobe ich zehaltenne und
behaltenne, und daz ich alle die heimlikeit und verhelnisse dez rates verswige und verhel,
20 und daz ich daz niemer vermelde, wo daz geschaden mag minen ratgesellen oder der statd,
und daz ich diese zwene briefe in alle die wis, also sie hie vor uns gelesen sint, stete und
feste halten wolle getruwelichen und ane alle geverde, also bitde ich mir got helfen und die
heiligen.

So diese eyde also gesworn sint, so sol aber einre von dem uszgangen rate vor die
25 andern reden und sprechen also zu dem volgke:

Ir herren, ir hant wol gehört und gemerket, wie swere und wie herte eyde uch unser

herren von dem rate hant gesworn. Nu sint ir in ouch wider uffe den eyt schuldig zeswern,

daz sollent ir ouch dün, wände 2 ir wol wiszent, daz der süne brief daz besaget, den wir alle

sunder und samenthaft gesworn hant zehaltenne. Dar umbe so hebent uf die hende alle, und

30 swerent und sprechent deme schriber nach.

So stabet danne der schriber in den eyt alsus : Wir wollen der stetde von Spire getruwe

und holt sin, und die statd und die bürgere vor schaden warnen, also verre wir kunnen

oder mogent, und wollent den burgermeistern und 3 dem rate gehorsam sin ane Widerrede,

und wollent daz gerichte unser stetde helfen schirmen, also ez beschriben ist, getruwelichen*,

35 also bitden wir-uns got helfen und alle heiligen.

So daz also geschiht, so sollent unser herren wider hinder sich gen in die cappelle zu
sante Laurencien, und sollent aldo die burgermeister und unser herren hören lesen einen
nüwen brief, und wanne man den geliset, so sollent die burgermeister in swern zehaltenne,
also verre also er sie rüret. Und stet der brief alsus : (folgt die Urkunde von 1332 Dec. 15).

40 1 und sunderlingen — geben hant (Z. 16) ist von späterer Hand mit anderer Tinte durchgestrichen.

2 wände — zehaltenne (Z. 39) ist von späterer Hand ausgestrichen. 3 den burgermeistern und ist
von späterer Hand am Sande beigefügt. * Nach diesem Worte sind fast 3 Zeilen des ursprünglichen
Textes ausradiert, und die Lücke ist von späterer Hand so ausgefüllt: und waz wir in ziit unser
burgerschafft mit dem rate der stat, den burgern oder den iren sampt oder in sünderheit zu tunde

45 gewynnen oder sie widder mit unns, umb waz Sachen daz ist, daz alles sollen und wollen wir
usztragen für rate oder weltlichem gerichte zu Spire, oder wo der rate daz hinwisen wurde, und
niergent anderswo.