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Dragendorff, Hans [Hrsg.]; Hiller von Gaertringen, Friedrich [Hrsg.]
Thera: Untersuchungen, Vermessungen und Ausgrabungen in den Jahren 1895 - 1902 (Band 2): Theraeische Gräber — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1146#0093
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Abb. 293. Grab 57 bei der Auffindung.

Drittes Kapitel.

Die archaischen Gräber.

1. Verbrennung und Bestattung.

Der im vorigen Kapitel gegebene Fundbericht zeigt, daß alle auf der Sellada geöffneten in Thera
Gräber der archaischen Zeit Brandgräber sind. Eine Ausnahme machte man, wie zu allen
Zeiten, nur mit den kleinen Kindern, die auch in Thera schon unverbrannt beigesetzt wurden.
Hier haben wir wohl die ältesten Beispiele für diesen Brauch x), der sich dann bis in die römische
Zeit verfolgen läßt2).

Die Verbrennung ist auch in Thera wie anderwärts auf besonderen Brandplätzen
erfolgt. Leider ist es mir nicht gelungen, solche Brandplätze aufzufinden. Vermutlich hat man
sie an Stellen angelegt, wo der Fels nackt zu Tage trat, und der Boden doch nicht zur Anlage
von Gräbern zu benutzen war. Nur in zwei Fällen (Grab 29 und 41) könnte man an ein Ver-
brennen der Leiche im Grabe selbst denken. Beide Male lag die Urne im Grabe auf einer
dicken Aschenschicht, die seitwärts beträchtlich über das Gefäß hin ausreichte. Doch möchte

L) Andere Beispiele: in Megara Hyblaia (Orsi. Mon.
ant. I 771 f.), in Carthago (Rev. Arch. 1889 I 166)
und sonst.

2) Plin. nat. hist. VII 71, Juvenal XV 139 f. und zahl-
reiche Funde.

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