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fügen können; aber für die, welche von der Objektivität wissenschaftlicher Darstellung das
möglichste Zurücktreten der Verfasser verlangen, wird schon zu viel von diesen die Rede ge-
wesen sein — und nicht jeder weiß das Persönliche einer Ausgrabung mit gleicher Grazie
und Humor darzustellen wie unser unvergeßlicher Meister Karl Humann.

Die menschlich erfreulichste Seite eines solchen Ausgrabungsunternehmens ist beim
Rückblick auf die durchlebte Zeit für den, der die Leitung gehabt hatte, das Zusammenwirken
mit gleichstrebenden Männern verschiedener Fächer und Lebensstellungen. Diesen Mitarbeitern,
zu denen ich, wie ich hier noch einmal betone, keineswegs nur diejenigen rechne, deren Namen
ich auf den Titel setzen durfte, noch einmal von Herzen zu danken ist mir ein tiefes Bedürfnis;

besonders sei dessen gedacht, daß sie oft gerade dann neue Gesichtspunkte fanden und frische

v
Entschlußfähigkeit zeigten, wenn ich selbst den Wert und die Bedeutung der noch in Betracht

kommenden Forschungsobjekte unterschätzte. Solche moralische Antriebe sind oft noch
wichtiger als wissenschaftliche und technische Hilfe und Belehrung. Unser Leben und Wirken
auf Thera wurde uns in besonderer Weise angenehm gemacht durch die andauernd freundliche
Haltung der ganzen Bevölkerung der Insel, die in der Ausgrabung vom ersten Spatenstich
an bis zur Einweihung des Museums ein nationales Werk erblickte. Dazu kam das stete Wohl-
wollen der griechischen Behörden, vor allem der energischen und einsichtigen Generalephorie
der Altertümer, die in der bewährten Hand von Professor Kavvadias ruht, und nicht zuletzt die
Mitwirkung des Kaiserlich deutschen archäologischen Instituts. Wenn die Ausgrabungserlaubnis
nach griechischen Gesetzen nur einem der bestehenden Institute gegeben werden kann, so mag
darin mancher zunächst nur eine Form sehen; aber aus dieser Form hat das bereitwillige Ein-
treten aller in den letzten Jahren am athenischen Institut angestellten oder mitwirkenden Kräfte
eine dauernde, enge Waffenbrüderschaft gemacht, von der auch dieser Band ein, wie ich wohl
sagen darf, für alle Beteiligten erfreuliches Zeugnis ablegt.

Warum diesmal zwei Namen als Verfasser genannt werden, ist aus dem Vorstehenden
bereits zu entnehmen. Zu den Mitwirkenden gehören K. Watzinger und R. Zahn noch mehr,
als es hier äußerlich zur Geltung kommt, durch ihre mühevolle und erfolgreiche Thätigkeit
im theräischen Museum; auf Zahns beabsichtigte Veröffentlichung in den Athenischen Mit-
teilungen, die sich der von E. Pfuhl über die von ihm aufgedeckte Nekropole anschließen
soll, will ich auch hier hinweisen als Zeichen dafür, daß die Forschung auf Thera mit
diesem Buche nicht abgeschlossen oder gar monopolisiert, sondern im Gegenteil allen dazu
Bereiten eröffnet und nahegelegt werden soll. Mit einzelnen wertvollen Beiträgen, erfreuten
uns die Herren L. Petit in Kadiköi, durch gütige Vermittelung von H. Geizer; R. Herzog
und Chr. Seybold in Tübingen und mein verehrter Lehrer C. Robert. Die bisher zum Leid-


 
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