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Fig. 206. Altes, später durch Einbauten entstelltes Haus, in dem der byzantinische Münzfund

gemacht ist.

SIEBENTES KAPITEL

AUSGANG DER ANTIKEN KULTUR

UEBERGANG ZUR NEUZEIT

Der Verfall

Schon die Betrachtung der öffentlichen Bauten und der Privathäuser hat uns öfter in
die Zeiten des Verfalls geführt. Die Verlegung des Schwergewichts von der hohen Bergstadt
nach den Häfen mochte viel dazu beitragen, daß die alten Gebäude vernachlässigt wurden
und verfielen; wer sich das heutzutage an einem greifbaren Beispiel klar machen will, möge
auf dem Eryx das allmählich eingehende mittelalterliche Städtchen Monte S. Giuliano und
nachher den aufblühenden Hafenort Trapani betrachten. Die Zeit des Kleitosthenes hatte noch
Sinn für Erhaltung von altertümlich-ehrwürdigen Gebäuden; das Wort ctQxaiov wird von ihnen
schon ganz so gebraucht, wie wir von wertvollen Altertümern, „Antiken" reden. Im III. Jahr-
hundert hörte das auf. Wir dachten schon der Goteneinfälle, die jeden nur für seine Sicherheit
zu sorgen zwangen. Die Kunst vermag in solchen Zeiten nicht zu gedeihen, aber mit der
Verwilderung der Menschen nimmt oft der Aberglaube zu, die Scheu vor höheren Wesen, die
Heroenkultus dem Menschen schaden können, wenn er sich nicht ihrer Gunst versichert. Diese Scheu war
seit alters her ein Anlaß zum Heroenkultus, der in Thera schon zur Zeit der Epikteta geblüht
hatte. Seine Denkmäler gehen vom I. Jahrhundert bis wenigstens zum III. herunter. Ich
will sie nicht noch einmal eingehend behandeln; nur zur Erinnerung gebe ich hier einige
Bilder, welche für sich sprechen. Zunächst in Fig. 207 eine Reihe der Halbfiguren, wie sie
Benndorf in den Oesterr. Jahresheften I 1898, 1 ff. behandelt hat. Die von ihm dort S. 4
abgebildete Figur der Nausikleia (so ist zu lesen; I. G. XII 3, 1645) ist noch eins der besten
Exemplare und fällt wohl noch einige Jahre vor Christi Geburt; später schuf man solche
 
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