Preise in Schweizer Franken 11
54 Jokai, Maurus, ungar. Schriftst., 1825—1904. L. a. s. Budapest, 25. 11. 1873.
IV2 S. 8. Deutsch. 10.—
Interessant. An e. Redacteur, in dessen Zeitung eine seiner Novellen erscheint.
,, . . . Der Passus in Ihrem Programm, daß ich die Novelle deutsch geschrieben, ist
erstens nicht historisch; der Leser wird darum die Uebersetzung wittern, zweitens
würde mir das hier zu Hause sehr viel Gehässigkeiten bereiten, die mir schaden, und
Ihnen nicht nützen.
Ich bin genöthigt, dies insoferne zu berichtigen, daß meine Novelle eine von mir
autorisierte Original-Ausgabe ist, aber nicht ex temp(ore) von mir deutsch geschrieben,
denn bei all meiner Verehrung und schuldigen Dankbarkeit gegen die herrliche deutsche
Nation, bin ich doch zu sehr verliebt in mein kleines armes Ungarvolk, als das ich
dessen Elend, das ich immer getheilt, für was immer für eine Herrlichkeit vertauschen
könnte . . .“
55 Keller, Gottfried, Schweizer Dichter. 1819—1890. Eigenh. u. voll signierter
Brief. Zürich, 3. II. 83. 2 SS. 8. Mit eigenh. adress. Kuvert an Prof. W. L.
Holland in Tübingen (der bek. Germanist u. Romanist). Anscheinend
unveröffentlicht. 150.—•
„Es ist mir, hochverehrter Herr Professor, mit meiner kleinen Zusendung wider
alles Hoffen gut gegangen, da Sie dieselbe so freundlich beifällig aufgenommen haben,
obgleich ich dem ebenso charakteristischen als poetischen Momente, das in der schlich-
ten Erzählung liegt, schwerlich ganz gerecht geworden bin.
Ich bin natürlich sehr einverstanden mit Ihrer dankenswerten Correctur, ich hatte
keine Vorstellung von dem Aeußern der Frau und sehe überdies nachträglich, daß der
Begriff der Jugendlichkeit, der mich bei dem Ausdruck „Weibchen“ leitete auch nicht
mehr recht zutrifft für die gegebene Jahreszahl.
Durch Ihre gütige Mitteilung des Opusculums an Herrn Professor Adalb. von Kel-
ler haben Sie mir eine weitere Freundlichkeit zugezogen, u. für alles dies herzlichst
dankbar bleibe ich mit vollkommenster Hochachtung und Verehrung Ihr ergebener
Gottfr. Keller.‘‘
56 — Eigenh. geschriebene u. „G. K.“ signierte Postkarte. Zürich, 4. III. 86.
An Fräulein Maria Knopf . . . Frankfurt a. M. Am oberen Rande ein
unbedeutendes kleines Rifichen. 70.—
„Verehrtestes Fräulein. Ich bin längst wieder wohlauf trotz des dummen trrünen
Zettels in der J. R. Schönsten Dank für die Nachfrage, schreiben werde ich später; denn
ich muß jetzt alle lettres de bon plaisir verschieben. Mit besten Grüßen
Zürich 4. III. 86. Ihr ergebener G. K.“
Der M.(artin) Sal.(ander) kommt wieder am 1. April, gedruckt ist er, wenigstens die
Correctur.“
Die Adressatin, Tochter des Frankfurter Senators Knopf hatte sich im August
1883 durch eine Sendung Kirschwasser aus der Besitzung ihres Vaters im Schwarzwald bei
Keller eingeführt. Ex existieren eine Reihe von Briefen Kellers an sie.
57 Kerner, Justinus, der schwäb. Dichter und Arzt. 1786—1862. Eigenh. u.
voll sign. Vierzeiler u. ein „klexographisches“ Bild eines Schmetter-
lings. 1 S. qu.-8. 36.—
Hübsches Blättchen. Der Text lautet:
Aus Dintenflecken ganz gering
Entstand der schöne Schmetterling
Zu solcher Handlung sich empfehle
Gott meine fleckenlose Seele.
Würzburg X b. 54 Justinus Kerner.
58 König, Friedrich, der Erfinder der Buchdruck-Schnellpresse und Begrün-
der der Schnellpressenfabrik König u. Bauer A. G. in Würzburg. 1774—
1833. L. a. s. Kloster Oberzell bei Würzburg, 7. April 1825. 1 S. 4. Mit
eigenh. Adr. an „Herrn Factor Reichel dermalen Stuttgart“. An den
Rändern u. in d. Bugfalten ohne Grund unterlegt. 36.—
„Es ist sehr lieb, daß ich über den Betrieb der Druckmaschine mit Ihnen in un-
mittelbare Kommunikation treten kann. Die meisten Fragen Ihres . . . Schreibens sind
bereits an Herrn von Cotta beantwortet worden; ich werde mich aber über einiges
noch weiter gegen Sie erklären. Sie werden meine Antwort bei Ihrer Rückkehr in Augs-
burg vorfinden . . .“
Betrifft zweifellos eine Schnellpresse des Verlages Cotta in Stuttgart, der ein
Jahr vorher die erste Schnellpresse in Bayern (die zweite in Deutschland) durch König
in Augsburg errichten ließ und am 12. Juli 1824 wurde zum ersten Mal die „Allgemeine
Zeitung“ auf einer Schnellpresse gedruckt.
In dem säkularisierten Kloster Oberzell, von wo der Brief datiert ist, richtete
König 1817 seine Fabrik ein.
Antiquariat H. Hinterberger, Wien I, Hegelgasse 17
54 Jokai, Maurus, ungar. Schriftst., 1825—1904. L. a. s. Budapest, 25. 11. 1873.
IV2 S. 8. Deutsch. 10.—
Interessant. An e. Redacteur, in dessen Zeitung eine seiner Novellen erscheint.
,, . . . Der Passus in Ihrem Programm, daß ich die Novelle deutsch geschrieben, ist
erstens nicht historisch; der Leser wird darum die Uebersetzung wittern, zweitens
würde mir das hier zu Hause sehr viel Gehässigkeiten bereiten, die mir schaden, und
Ihnen nicht nützen.
Ich bin genöthigt, dies insoferne zu berichtigen, daß meine Novelle eine von mir
autorisierte Original-Ausgabe ist, aber nicht ex temp(ore) von mir deutsch geschrieben,
denn bei all meiner Verehrung und schuldigen Dankbarkeit gegen die herrliche deutsche
Nation, bin ich doch zu sehr verliebt in mein kleines armes Ungarvolk, als das ich
dessen Elend, das ich immer getheilt, für was immer für eine Herrlichkeit vertauschen
könnte . . .“
55 Keller, Gottfried, Schweizer Dichter. 1819—1890. Eigenh. u. voll signierter
Brief. Zürich, 3. II. 83. 2 SS. 8. Mit eigenh. adress. Kuvert an Prof. W. L.
Holland in Tübingen (der bek. Germanist u. Romanist). Anscheinend
unveröffentlicht. 150.—•
„Es ist mir, hochverehrter Herr Professor, mit meiner kleinen Zusendung wider
alles Hoffen gut gegangen, da Sie dieselbe so freundlich beifällig aufgenommen haben,
obgleich ich dem ebenso charakteristischen als poetischen Momente, das in der schlich-
ten Erzählung liegt, schwerlich ganz gerecht geworden bin.
Ich bin natürlich sehr einverstanden mit Ihrer dankenswerten Correctur, ich hatte
keine Vorstellung von dem Aeußern der Frau und sehe überdies nachträglich, daß der
Begriff der Jugendlichkeit, der mich bei dem Ausdruck „Weibchen“ leitete auch nicht
mehr recht zutrifft für die gegebene Jahreszahl.
Durch Ihre gütige Mitteilung des Opusculums an Herrn Professor Adalb. von Kel-
ler haben Sie mir eine weitere Freundlichkeit zugezogen, u. für alles dies herzlichst
dankbar bleibe ich mit vollkommenster Hochachtung und Verehrung Ihr ergebener
Gottfr. Keller.‘‘
56 — Eigenh. geschriebene u. „G. K.“ signierte Postkarte. Zürich, 4. III. 86.
An Fräulein Maria Knopf . . . Frankfurt a. M. Am oberen Rande ein
unbedeutendes kleines Rifichen. 70.—
„Verehrtestes Fräulein. Ich bin längst wieder wohlauf trotz des dummen trrünen
Zettels in der J. R. Schönsten Dank für die Nachfrage, schreiben werde ich später; denn
ich muß jetzt alle lettres de bon plaisir verschieben. Mit besten Grüßen
Zürich 4. III. 86. Ihr ergebener G. K.“
Der M.(artin) Sal.(ander) kommt wieder am 1. April, gedruckt ist er, wenigstens die
Correctur.“
Die Adressatin, Tochter des Frankfurter Senators Knopf hatte sich im August
1883 durch eine Sendung Kirschwasser aus der Besitzung ihres Vaters im Schwarzwald bei
Keller eingeführt. Ex existieren eine Reihe von Briefen Kellers an sie.
57 Kerner, Justinus, der schwäb. Dichter und Arzt. 1786—1862. Eigenh. u.
voll sign. Vierzeiler u. ein „klexographisches“ Bild eines Schmetter-
lings. 1 S. qu.-8. 36.—
Hübsches Blättchen. Der Text lautet:
Aus Dintenflecken ganz gering
Entstand der schöne Schmetterling
Zu solcher Handlung sich empfehle
Gott meine fleckenlose Seele.
Würzburg X b. 54 Justinus Kerner.
58 König, Friedrich, der Erfinder der Buchdruck-Schnellpresse und Begrün-
der der Schnellpressenfabrik König u. Bauer A. G. in Würzburg. 1774—
1833. L. a. s. Kloster Oberzell bei Würzburg, 7. April 1825. 1 S. 4. Mit
eigenh. Adr. an „Herrn Factor Reichel dermalen Stuttgart“. An den
Rändern u. in d. Bugfalten ohne Grund unterlegt. 36.—
„Es ist sehr lieb, daß ich über den Betrieb der Druckmaschine mit Ihnen in un-
mittelbare Kommunikation treten kann. Die meisten Fragen Ihres . . . Schreibens sind
bereits an Herrn von Cotta beantwortet worden; ich werde mich aber über einiges
noch weiter gegen Sie erklären. Sie werden meine Antwort bei Ihrer Rückkehr in Augs-
burg vorfinden . . .“
Betrifft zweifellos eine Schnellpresse des Verlages Cotta in Stuttgart, der ein
Jahr vorher die erste Schnellpresse in Bayern (die zweite in Deutschland) durch König
in Augsburg errichten ließ und am 12. Juli 1824 wurde zum ersten Mal die „Allgemeine
Zeitung“ auf einer Schnellpresse gedruckt.
In dem säkularisierten Kloster Oberzell, von wo der Brief datiert ist, richtete
König 1817 seine Fabrik ein.
Antiquariat H. Hinterberger, Wien I, Hegelgasse 17