Metadaten

Antiquariat und Autographenhandlung Heinrich Hinterberger
Katalog: Einblattdrucke und Flugschriften des 15.-19. Jahrhunderts: Interessante Autographen: Musiker : Dichter, Schriftsteller, Gelehrte, Fürsten, Militärs, Staatsmänner etc. : Nachtrag, darunter mehrere Dokumente von Präsidenten der USA — Wien: Heinrich Hinterberger, Nr. 20.[1937?]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.69768#0098
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
90 Preise in Schweizer Franken
II. Dichter, Schriftsteller, Gelehrte, Fürsten, etc.
such zugedacht hatte, weil er in den Clubb gerieth, den ich nicht mehr besuche, und dort
nicht los kam. Vor Tag reiste er wieder ab. Dieser sagte von Mainz nicht viel Tröstliches.
Er war noch einmal dorthin gereist, um seine Papiere zu flüchten, die er auch glück-
lich rettete. Custine setzte ihm sehr zu, wie er sagt, in französischen Dienst zu treten;
Miller entschuldigte sich mit seinen persönlichen Verbindlichkeiten gegen den Chur-
fürsten. Da man zudringlicher wurde, so ging er schnell und ohne Abschied fort. Er hält
es nicht für unmöglich, daß die rheinischen Staaten für Deutschland verloren gehen; we-
nigstens dürfte der Churfürst von Mainz mit allen seinen Nachfolgern viele Einschrän-
kungen erfahren. Der Krieg gegen Erankreich ist auf das nächste Jahr festgesetzt. Man
wird also auf deutschem Boden cantoniren, und wer weiß, ob es nicht auch die Franzosen
dahin bringen . Seitdem ich den Moniteur lese, habe ich mehr Erwartungen von diesen.
Wenn Du diese Zeitung nicht liest, so will ich sie Dir sehr empfohlen haben. Man hat
darin alle Verhandlungen in der Nationalconvention in Detail vor sich, und lernt die
Franzosen in ihrer Stärke und Schwäche kennen.
In Deutschland fängt man große Anstalten an, und es geht wie immer über die Frei-
heit der Particuliers her. In Göttingen werden alle Briefe und Pakete, worin man etwas
zu finden glaubt, erbrochen, worüber viel Klagen geführt werden. Bei uns ist es noch
auf dem alten Fuße, und Brutalitäten haben wir von unserer Regierung nicht zu erwarten.
Die mainzischen Aspecten werden sehr zweifelhaft für mich; aber in Gottes Namen.
Wenn die Franzosen mich um meine Hoffnungen bringen, so kann es mir einfallen, mir
bei den Franzosen selbst bessere zu schaffen.**)
Göschens Idee mißfällt mir gar nicht, und was ich thun kann, thue ich gewiß.***)
Auf Deine Arbeiten freue ich mich. Herzliche Grüße von uns beiden an Euch alle.
Dein Sch.
*) Gemeint ist Johannes Müller, der Geschichtsschreiber.
**) Schiller dachte daran in einem Memoire für die Sache Ludwig XVI. einzutreten.
Die baldige Hinrichtung d. Königs überholte die Ausführung dieses Plans.
***) Göschen hatte vorgeschlagen, daß mehrere Verfasser kleine Artikel über das
18. Jahrhundert für den Historischen Kalender auf 1794 schreiben sollten, und hoffte, wie
auch Körner, daß Schiller eine allgemeine Einleitung dazu liefern würde.
817 Schiller, Charlotte von, geb. von Lengefeld, Gattin des Dichters. 1766—
1826. Eigenh. Brief in. Ü.: „Charlotte von Schiller”. (Weimar 1821). „Don-
nerstag Mittag”. P/4 SS. 8. Braunfl eckig u. m. e. unbedeut. Rißchen. 80.—
„Ich sende Ihnen hier . . . die Jahreszahlen aufgeschrieben, in denen Schiller seine
gedruckten ailsgeführten Trauerspiele bearbeitete . . .” Sie erwähnt ihre Rheinreise (1821):
„Sie besitzen wohl den ersten Teil von den sämmtlichen Werken? Körner hat die Zeit der
Entstehung und Beschäftigung richtig angegeben.”
Schillers Freund Körner (Vater) besorgte 1812—15 die erste Gesamtausgabe der Werke
Schillers.
818 Schukowskij, Wassilij Andrejewitsch, russ. Dichter, übersetzte Schiller ins
Russische. 1783—1852. L. a. s. (russisch) St. Petersburg, 10. Juni 1830. 1 S.
4. Mit Adr. an: Joh. Fedorowitsch Kalaidowitsch. Hrsg. d. „Russischen
Schauers” in Moskau. Deutsche Uebersetzung liegt bei. Selten. 40.—
819 Schuselka, Franz, österr. Schriftst. u. Politiker. 1811—86. 4 L. a. s. u.
1 P. a. s. an Dr. C. Geissler Wien. A. d. J. 1840—54. Zus. 12 SS. 8. 4. 20.—
Das Klosterneuburg im Jänner 1894 datierte Schriftst. beginnt: Aufforderung.
Der mit f* bezeichnete Verf. d. Artikels: ,Oesterreichische Finanzen’ in No. 17 d. Allg.
Zeitung nennt . . ., ausdrücklich alle österr. Opositionsschriftsteller .Auswürflinge der
Presse’ und behauptet, daß bei den Schriften aller die Natur des Libells’ auf der ersten
Seite ersichtlich sei . . ” Sch. fordert d. Verf. auf die Behauptung zu widerrufen.
820 Schweitzer, Albert, evangel. Theolog, Philosoph, Arzt u. Musiker, geb.
1875 in Kaysersberg (Elsaß). Ms. a. „Weltanschauung)?) der Ehr-
furch tvordemLebe n”. „Skizze. In der Bahn Paris-Berlin 14. 11. 32.”
4 SS. Fol. Bleistift. Mit Korrekturen. 48.—

Katalog XX: Autographen
 
Annotationen