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Einheitspläne Mercurians der Gesü keine sichtbare Rolle
spielt, wird in den modernen Untersuchungen immer betont,
wie wenig die barocken Ordensbauten gerade von dieser Kirche
abhängig seien, wie sehr vielmehr in individuellen Voraus-
setzungen bzw. im Kirchenbau der katholischen Reform über-
174-2
haupt verwurzelt .
Der berühmte Brief des Kardinals (und Stifters des
Gesü.) Alessandro Farnese über Vereinbarungen den Bau
betreffend, den er (nach Pirri) 1568 an Vignola richtete,
ist freilich durchaus in der Lage, den Gesü als Wand-
pfeilerkirche in den "modo nostro" einzubeziehen; denn
darin wird als ausdrücklicher Wunsch seitens des Ordens
(der*vom General zu Farnese entsandte Sekretär Polanco
trug in vor)
"e sia la chiesa non di tre navate, ma di una
sola, con capelle da una banda et da
1’altra"1743.
Das, was als "Einfluß des Gesü" in der Ordensarchi-
tektur angesehen wurde, mag demnach in direkter Weise nicht
den historischen Tatsachen entsprechen. Aber es war wohl
auch nicht nur der Einfluß des "Zeitstils", der Architekten
oder Ergebnis allgemein gegenreformatorischer Entwicklungen,
sondern jesuitische Architektur
im Sinne des modo nostro,
die den Gesü mit den Kirchen 'i’ristanos, den Idealplänen
de Rosis und zahllosen Wandpfeilerkirchen in allen Pro-
vinzen der Gesellschaft Jesu in der Einheitlichkeit der
Anlage verbindet. Gerade der Gesü selbst berechtigt dazu,
in jenem allgemeinen, aber so vom Orden als ihm angemessen
betrachteten Typus, in der Wandpfeiler-
kirche das in den genannten Quellen angestrebte
Mittel der Ordensuniformität im sonst vielfältig diffe-
renzierten Bauwesen der Jesuiten zu erkennen. Nichts sonst
ist jedenfalls bekannt, was dieser Uniformität einen Inhalt
zu geben vermöchte.
Einheitspläne Mercurians der Gesü keine sichtbare Rolle
spielt, wird in den modernen Untersuchungen immer betont,
wie wenig die barocken Ordensbauten gerade von dieser Kirche
abhängig seien, wie sehr vielmehr in individuellen Voraus-
setzungen bzw. im Kirchenbau der katholischen Reform über-
174-2
haupt verwurzelt .
Der berühmte Brief des Kardinals (und Stifters des
Gesü.) Alessandro Farnese über Vereinbarungen den Bau
betreffend, den er (nach Pirri) 1568 an Vignola richtete,
ist freilich durchaus in der Lage, den Gesü als Wand-
pfeilerkirche in den "modo nostro" einzubeziehen; denn
darin wird als ausdrücklicher Wunsch seitens des Ordens
(der*vom General zu Farnese entsandte Sekretär Polanco
trug in vor)
"e sia la chiesa non di tre navate, ma di una
sola, con capelle da una banda et da
1’altra"1743.
Das, was als "Einfluß des Gesü" in der Ordensarchi-
tektur angesehen wurde, mag demnach in direkter Weise nicht
den historischen Tatsachen entsprechen. Aber es war wohl
auch nicht nur der Einfluß des "Zeitstils", der Architekten
oder Ergebnis allgemein gegenreformatorischer Entwicklungen,
sondern jesuitische Architektur
im Sinne des modo nostro,
die den Gesü mit den Kirchen 'i’ristanos, den Idealplänen
de Rosis und zahllosen Wandpfeilerkirchen in allen Pro-
vinzen der Gesellschaft Jesu in der Einheitlichkeit der
Anlage verbindet. Gerade der Gesü selbst berechtigt dazu,
in jenem allgemeinen, aber so vom Orden als ihm angemessen
betrachteten Typus, in der Wandpfeiler-
kirche das in den genannten Quellen angestrebte
Mittel der Ordensuniformität im sonst vielfältig diffe-
renzierten Bauwesen der Jesuiten zu erkennen. Nichts sonst
ist jedenfalls bekannt, was dieser Uniformität einen Inhalt
zu geben vermöchte.