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Hipp, Hermann
Studien zur "Nachgotik" des 16. und 17. Jahrhunderts in Deutschland, Böhmen, Österreich und der Schweiz: Text — 1979

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66169#0882
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rechteckiger Chor schließt an das Schiff an

Bekannt ist auch der einzige nachweisbare Fall einer
Jesuitenkirche, die nach aus Rom übersandten Plänen außerhalb
Italiens auch tatsächlich erbaut wurde; die wiederum an den
beschriebenen Typus anschließt: Die Jesuitenkirche in
Douai, für die der Grundstein 1583 gelegt wurde1748. Ein-
deutig bringen hier die Quellen zum Ausdruck, daß diese
Kirche unmittelbar dem Vorbild des römischen Gesü. folge und
der Rektor des Kollegs sich die Pläne aus Rom habe schicken
lassen. So wurden 1591 zur Einweihung der Kirche im Rahmen
der Festlichkeiten Spiele veranstaltet, die sich direkt auf
die Form der Kirche bezogen:

"Exposuerunt hi lusores modum et formam templi
ne cui mirum videretur si ad instar ecclesiae
Patrum societatis Jesu Romae existentis
aedificaretur, cuiusmodi non videntur in
Belgio..."1749.

Die später durch einen Neubau ersetzte Kirche läßt sich
rekonstruieren; wiederum als längsrechteckiger Saal mit
Seitenkapellen zwischen (besonders breiten) Wandpfeilern,
querschiffartigen Seitenkapellen im O-Bereich und flachem
Rechteckchor.

g) Ergebnisse
1. Zusammenfassung
Faßt man nach dem gegebenen Überblick über das Bau-
wesen der Gesellschaft Jesu die wesentlichen Aspekte zu-
sammen, so ergibt sich vor allem - wie die Forschung seit
Braun betont - daß die eigentlich nachweisbare Rolle des
Ordens und seiner zentralisierten Organisation im Bauen
in einem ausschließlich pragmatisch orientierten Planungs-
und Genehmigungsverfahren bestand. Neben funktionellen
 
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