gesehen.
Dieser Verdacht wird bestätigt, wenn jenes zentrale
Moment der Raumauffassung innerhalb des die Halle tragenden
Kirchenbauideals betrachtet wird, die Rolle der
Helligkeit Innerhalb der Vorstellung vom
Kirchengebäude (vgl. oben S. 624 ff.). Helligkeit ist
natürlich nicht schlechthin äquivalent mit dem bezeichneten
"Einheitsraum" als Renaissanceraum, aber sie ist für diesen
wohl eine implizit unentbehrliche Voraussetzung, insofern
nur sie die erforderliche rationale Erfassung eines Raumes,
zumal eines vereinheitlichten Gesamtraumes zuläßt.
uas allenthalben verbreitete Ideal der hellen, lichten
Hallenkirche (seit Pienza) spiegelt sich, um noch einmal
darauf zurückzukommen, besonders deutlich in der Kontroverse
wieder, die anläßlich des Baues der Hofkirche in Neuburg/Do.
entstand zwischen dem eigentlichen Auftraggeber bzw. dessen
Vertreter Herzog Wolfgang Wilhelm und den Kirchenräten
16o5/16o6. Dort hatten es die Kirchenräte vertreten (vgl.
oben S. 621 ff.). Hier ist nun von Belang, was Wolfgang
Wilhelm auf die Einwände des Kirchenrats von 16o5 entgegnet:
"... das die Kirche disem Visier nach, der
Kirchenrhätt Ermessens, etwas dunckhel werden
solte, seindt Ihr F. Gn. der Meinung, der Angeber
dieses Gepeus werde sich der pauverstendigen
Regel erinnert haben, welche dahin lautete, daß die
Halle in den Kirchengepeuen nit so sehr, als es
sonsten in andern Gepeuen nötthig und wolstendig
seye in acht zue nemmen, sondern damit gebärende
Mas zue halten, sintemaln ein mittelmeßige
Dunckle mehrere attention zum Gebett und Gehör
Gottlichs Worts zue geben pflege, wie auch,
ye enger die Fenster, jehe mehr die Stimm des
Predigers in der Kirchen eingeschlossen bleibe"1642,
Diese Ansicht, die sonst in Deutschland nur im Hinblick
auf die "alten" Kirchen geläufig ist (vgl. oben S. 627 ff.),
verbindet Wolfgang Wilhelm aber eben mit jener extrem fort-
schrittlichen Wandpfeilerhalle, die Joseph Heintz für ihn
entworfen hatte (vgl. oben S. 78o); und Joseph Heintz wird
Dieser Verdacht wird bestätigt, wenn jenes zentrale
Moment der Raumauffassung innerhalb des die Halle tragenden
Kirchenbauideals betrachtet wird, die Rolle der
Helligkeit Innerhalb der Vorstellung vom
Kirchengebäude (vgl. oben S. 624 ff.). Helligkeit ist
natürlich nicht schlechthin äquivalent mit dem bezeichneten
"Einheitsraum" als Renaissanceraum, aber sie ist für diesen
wohl eine implizit unentbehrliche Voraussetzung, insofern
nur sie die erforderliche rationale Erfassung eines Raumes,
zumal eines vereinheitlichten Gesamtraumes zuläßt.
uas allenthalben verbreitete Ideal der hellen, lichten
Hallenkirche (seit Pienza) spiegelt sich, um noch einmal
darauf zurückzukommen, besonders deutlich in der Kontroverse
wieder, die anläßlich des Baues der Hofkirche in Neuburg/Do.
entstand zwischen dem eigentlichen Auftraggeber bzw. dessen
Vertreter Herzog Wolfgang Wilhelm und den Kirchenräten
16o5/16o6. Dort hatten es die Kirchenräte vertreten (vgl.
oben S. 621 ff.). Hier ist nun von Belang, was Wolfgang
Wilhelm auf die Einwände des Kirchenrats von 16o5 entgegnet:
"... das die Kirche disem Visier nach, der
Kirchenrhätt Ermessens, etwas dunckhel werden
solte, seindt Ihr F. Gn. der Meinung, der Angeber
dieses Gepeus werde sich der pauverstendigen
Regel erinnert haben, welche dahin lautete, daß die
Halle in den Kirchengepeuen nit so sehr, als es
sonsten in andern Gepeuen nötthig und wolstendig
seye in acht zue nemmen, sondern damit gebärende
Mas zue halten, sintemaln ein mittelmeßige
Dunckle mehrere attention zum Gebett und Gehör
Gottlichs Worts zue geben pflege, wie auch,
ye enger die Fenster, jehe mehr die Stimm des
Predigers in der Kirchen eingeschlossen bleibe"1642,
Diese Ansicht, die sonst in Deutschland nur im Hinblick
auf die "alten" Kirchen geläufig ist (vgl. oben S. 627 ff.),
verbindet Wolfgang Wilhelm aber eben mit jener extrem fort-
schrittlichen Wandpfeilerhalle, die Joseph Heintz für ihn
entworfen hatte (vgl. oben S. 78o); und Joseph Heintz wird