Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
TI»

auf vier Wochen nach der Uebergabe angesetzten Termine an eines
der Hofgerichte anszuladen. Sogleich verließen sie dann Polen und
zwei von ihnen, Bötticher und Brandt, eilten nach kurzem Aufent-
halt in Danzig nach Elbing, um Laski herbeizuholen.
Laski, welcher in jenem Jahre mit mannichfaltigen Aufträgen
seiner Krone, die sich zum Theil auf die Beschaffung von Geld-
mitteln bezogen, im königlichen und herzoglichen Preußen umherreiste,
stand, wiewohl er Katholik war, mit dem Danziger Rathe, bei dem er
für den König eine Geldanleihe machen wollte, in den freundschaftlich-
sten Beziehungen. Offenherzig gestand er daher (21. Juli) den Ueberbrin-
gern des königlichen Schreibens, daß er dieses neue Geschäft sehr
lästig fände, auch dasselbe vor der Mitte des August nicht auszuführen
im Stande wäre; zwar bestärkte er sie aus weltmännischer Klugheit
in dem Wahne, als wenn er mit Rücksicht auf die empfangenen
Briefe ganz ihrem Interesse ergeben wäre, erklärte es jedoch zu-
nächst für nothwendig, strenge Unparteilichkeit zu üben und verbat
sich daher im Voraus jede Empfangsfeierlichkeit, insbesondere das
Entgegensenden von Deputaten, daS ihn verdächtig machen könnte.
Schon nach diesen Eröffnungen versprachen sich die Abgeordneten,
welche 22. Juli nach Danzig zurüekkehrtcn, wiewohl sie mit Laski
einen geheimen Briefwechsel unterhielten, wenig Heil von seiner
Vermittelung; dagegen empfanden sie und ihre Anhänger einen
um so größern Reiz danach, von dem Citaüonsbriefe Gebrauch zu
machen, der die stolzen Magistratsherren nöthigte, mit ihnen an
einem fremden Gerichte vor die Schranken zu treten.
Am 22. August kam Laski in Danzig an, ward absichtlich
von zwei Lutherischen Rathshcrrn, Simon Kluge uud Barthel
Brandt bewillkommt und verkündigte 26. Augnst in einer lateini
schen Ansprache dem Nathe, am 8, September den von diesem
„verbotteten" Ordnungen in deutscher Rede in den verbindlichsten
und freundschaftlichsten Formen seinen Auftrag, bat, man möge ihn
nicht als einen Richter sondern nur als einen Friedensstifter be-
Htrsch, Obn'-Pfcu'ekirchi n> 18
 
Annotationen