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Historische Vierteljahrsschrift — 1.1898

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.58935#0236
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Kleine Mitteilungen.
lieber Briefe des Codex Udalrici aus der Zeit Lothars III.
I. Die Exkommunikation Gebhards von Würzburg. Der
Codex Udalrici enthält ein päpstliches Schreiben, in dem der Erz-
bischof Adalbert von Mainz gerügt wird, weil er den designierten
Bischof von Würzburg unkanonischer Weise exkommuniziert habe;
dazu gehört die Antwort des Getadelten, durch die er sich zu recht-
fertigen sucht.1
Der Herausgeber Jaffe war der Ansicht, dass unter dem nicht
namentlich genannten Papst Honorius II. (1124—1130) zu verstehen
sei; im übrigen aber erschienen ihm die Briefe so bedeutungslos, dass
er sie nicht als echt gelten liess, sondern als Erzeugnisse der Schule
bezeichnete.2 Dagegen ist Giesebrecht für die Echtheit eingetreten;
leider hat er in seiner Darstellung keinen Raum für diese Einzelheit
gefunden; aber es ist doch ersichtlich, dass er nicht an einen anderen
Papst als Honorius II. dachte.3 Bernhard! wiederum hält die Stücke
auch nicht für erdichtet, aber er weist sie, übereinstimmend mit einer
früher ausgesprochenen Annahme Hefeles, dem Pontifikat Calixts II.
1124 Dez.) zu.4 5
Nun ist die Auseinandersetzung zwischen der Kurie und dem
Erzbischof für den Verlauf des sogenannten Würzburger Bischofs-
streites0, dessen Anlass und Opfer der im Jahr 1122 von Heinrich V.
investierte Gebhard war, immerhin so wichtig, dass es sich lohnt,
1 Jaffe Bibliotheca rerum Germanicarum V 412 Nr. 234 und 413
Nr. 235.
2 1. c. 412 Anm. 4: Haec epistola et ea, quae sequitur, vehe-
mentius scholam redolent, quam quas pro genuinis putemus.
Andere haben sich dieser Ansicht angeschlossen, s. Jaffe-Löwenfeld Regesta
pontificum I 7281.
3 Kaiserzeit IV. 421.
4 Bernhard! Lothar von Supplinburg 110 Anm. 19, 112 Anm. 25, s.
Hefele im Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit IX (1862) p. 74 ff.,
vgl. Hefele-Knöpfler Konziliengeschichte V. 393.
5 Dafür ist auf die Darstellung Bernhardis 1. c. 104 ff. zu verweisen.
 
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