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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0254
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240 Kritiken.

Grenze nicht schon überschritten hätte. Es sei mir wenigstens zum
Schluss noch erlaubt, den wackeren Forscher für die Erstlingsarbeit
auf dem mühevollen Gebiete der merowingischen Geschichtsschreibung
aufrichtig zu beglückwünschen.

Lüttich. Gottfried Kurth.

Lauer, Le regne de Louis IV d’ Outre-Mer, Paris 1900.

In der grossen Sammlung der von der Ecole des Hautes-Etudes in
Paris unter der Leitung G. Monods herausgegebenen Bibliothek, die
überwiegend, aber nicht ausschliesslich, aus darstellenden Werken be-
steht, hat man begonnen die karolingische Epoche der französischen
Geschichte unter dem Namen von Annalen zu behandeln, wozu
A. Giry die Anregung verdankt wird. Auf das Buch Favre’s über
Odo, Eckel’s über Karl den Einfältigen ist daher nunmehr als Fort-
setzung Ludwig der WUeberseeische von Lauer gefolgt. Wenn die
Jahrbücher der Deutschen Geschichte in der ganzen Art der vor-
wiegend kritischen Behandlung offenbar zum Vorbilde gedient haben
— auch darin, dass mehrere eingehendere Untersuchungen als An-
hänge erscheinen — so tritt dagegen die Form des Jahrbuches hier
äusserlich nicht hervor, sondern es ist nur die Zeitfolge der Be-
gebenheiten im Ganzen massgebend gewesen. Auch darin aber be-
steht Aehnlichkeit zwischen beiden Sammelwerken, dass es sich zu-
nächst nur um die äussere, sog. politische Geschichte im Anschluss
an die Person des Herrschers handelt, die inneren, namentlich auch
wirtschaftlichen, Verhältnisse treten ganz zurück, wie sie ja aller-
dings auch nicht in einzelnen Stücken, sondern mit Nutzen nur für
einen grösseren Zeitraum zusammenfassend behandelt werden können.

Der Verfasser des vorliegenden Werkes, welches mit Genehmi-
gung und also unter Verantwortung von Monod und Lot erschienen
ist, hat ungemein fleissig gearbeitet, ja seine umfänglichen An-
merkungen erdrücken bisweilen fast den Text. Die vorangestellte
Bibliographie füllt 11 (!) Seiten und von wichtigen Werken haben
wir darin nur Ottenthals Regesten des sächsischen Kaiserhauses ver-
vermisst. Neue Quellen gab es allerdings für diesen Abschnitt
schwerlich zu entdecken, und die Sammlung des Materials war durch
das, wenn auch geistlose, Buch von Kalckstein’s über das französische
Königtum wesentlich erleichtert. Nach besonderen Reizen der Dar-
stellung wird auch hier nicht gestrebt, vielmehr handelt es sich um
eine breit ausgeführte, sorgfältige, bis ins Einzelne gehende kritische
Durcharbeitung des gesamten Stoffes nach deutscher Methode. Zu
rühmen ist namentlich auch die Mühe, die auf die geographischen
Bestimmungen verwendet wird — obwohl mir die Gleichstellung von
 
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