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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Bachmann, Adolf: Nochmals die Wahl Maximilian I. zum deutschen König
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0493
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Nochmals die Wahl Maximilians I. zum deutschen König. 479

U. wird noch viel weiter gehen dürfen. So wie es feststeht,
dass der Kaiser Hilfe vom Reiche nur noch durch die Vermitt-
lung seines Sohnes hoffen durfte, und diese Hilfe an dessen
Wahl zum römischen König geknüpft war,! so finden wir nach-
weisbar Friedrich seit dem Zuge ins Reich in steter Verhand-
lung mit Maximilian über dessen Zug nach dem Osten. „Wir
haben beide,“ schreibt der Kaiser am 25. Nov. 1485 an den
HKErzherzog, „zu vielmalen unsere Landleute und Unterthanen
mit Euer Zukunft getröstet und aufgehalten, die sich aber bis-
her verzogen hat, dadurch das Volk in ganz KErschrecken und
Verzagtheit gefallen, inmassen Ihr aus Gotthards von Starhem-
berg Schreiben, das uns heint zu Abend überantwortet ist und
wir Euch hiemit senden, vernehmen werdet.“* Die erste Ver-
tröstung wird man um so mehr noch bis in den Hochsommer
hinaufrücken dürfen, als ja Anfang September bereits der Kaiser
seinerseits zu dem Sohne in Person ziehen wollte. „Ich hab mit
grossen Freuden verstanden,“ meldete (8. Sept.) der Erzherzog an
Sigmund Prueschenk, „die Zukunft der Kais. Majestät. Bitt
darauf euch, ir wollet mich wisssen lassen, auf was Zeit Sein.
kais. Maj. Gnaden zu Köln sein wird, damit ich da Sr. kais. Maj).
entgegen möcht reiten.“ Wir wissen, dass sich Max noch nicht
losmachen konnte. Als dann der Kaiser nach dem Osten zurück-
gekehrt war, erschien im Auftrage des Erzherzogs Michel von
Wolkenstein bei ihm mit der Zusage Maximilians, er werde sich
„auf das fürderlichst“ zu seinem Vater ins Reich verfügen,“
was der Kaiser auch den „Kurfürsten und etlichen Fürsten“ mit-
teilen liess.*? Als aber wieder Wochen verstrichen, neue Ver-
tröstung kam, ohne dass der Erzherzog erschien, sandte ihm der
Kaiser nicht blos das Schreiben Gotthards von Starhemberg, ent-
haltend die Darstellung der traurigen Sachlage in Oesterreich,
sondern selbst auch die schärfste Mahnung, endlich zu kommen,
da er ohne Maximilians „Gegenwart bei Kurfürsten, Fürsten und
Andern nichts auszurichten vermöge;“* der KErzherzog wolle
„besser, als bisher geschehen ist, sich zu Herzen nehmen,“ was
ihnen beiden und, schreibt der Kaiser, „unsern Würden, Regie-

*S. Priebatsch, Pol. Korr. IT, Einl. 51, giebt dies wenigstens für die
Zeit seit Mitte Nov. 1485 zu.

? Kraus, Maximilians Briefwechsel mit S. Prueschenk 56

5 Kraus, I. c. 57. * Ebdt. S. 67.
 
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