Heidelberger
Reueste Mackrichten
halb^o^^Eir: Monatltch 2.20 Rm. (einschl. 27 Rpfg. Trägerlohn)
ry Bezugspreis ist voraus zahlbar. Einzelnummer
die Zeitung am Erscheinen verhindert, besteht kein
auf Entschädigung. Erscheint wochentäglich 11 Uhr.
r'^^ungen müssen bis spätestens 25. des Monats sür den
'otgenden Monal direkt beim Verlag eingereicht werden.
ikieideldecgecNnzeigec / Neidelbecgec Zeitung
In ganz Nocdostbaden oerbceitete Lageszeitung.
Nnzeigen allec Nct baben guten Lcfolg.
Anzetgenprets: 8 Rpfg. für di« 22 >n::i breite Millimeterzeile :
5 Rpfg. für »kleine Anzeigen', di« nicht der Wirtschastrwerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schisfahrtsanzeiaen, Verlegeranzeigen.
Preis für Textanzeigen: M Rpfg. für die 7S ww breit«
Milliineterzeile. Nachläss« nach Malstaffel 1 und II oder
Mengenstaffel 8. I. Jt. ist Anzeigen - Preisliste L gültig. Lrfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidslberg. Geschäftszeit 8—18 Uhr.
Postscheckkonto Llldwigshafen 7221. Für Rückgabe nicht verlangter
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50
Druck und Verlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.
Schristleitung: Hauvtstratze 23 Fernsvrecher-S.-A. 7381—53.
Freitag, 28. Februar
Hauvtgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.
1936
Fkinkreich im SchlWtm der Sowiels.
Ratifizierung des RuAnpatts mtt Z5Z gegen M Stimmen burch die Kammer.
. Em solgenschmerer BeschW.
^arraut vergißt, die Dertraucnssrage zu stellen.
jSs-.^aris, 28. Febr. Die gestrige Sihung der sran-
Kammer, die im Zeichen der Abstimmung
die Ratifizierung des Sowjetpakts
^ > endete — von wüsten Lärmszenen unterbrochen —
tz^.einem Mehrheitsbeschluh von 35Z gegen 164
'nnn e n sürdie Ratifizierung.
^.^ie Abstimmung scheint im übrigen von lauter
verständnissen begleitet gewesen zu sein.
dst, ^ einmal hatten viele Abgeordnete nicht verstan-
h^, ste über die Ratisizierung abzustimmen
sondern glaubten, daß sie über den Schluß der
g- wtache abstimmen sollten. Außerdem hatte die Re-
^ ^8 es trotz eines diesbezüglichen Veschlustes des
^ "ierrats varabsäumt, diie Vertrauens-
za stellen, die nachträglich troh einer Crklärung
h^.^inisterpräsidenten (die nur ein moralisches Gewicht
'Urch nicht nachgeholt werden konnte.
Lärm und Protestrufe.
Äh>i>2unächst hatten der rechtsgerichtete Abgeordnete
du Llos gegen die Ratifizicrung gesprochen.
^>Sn tzuhm der ebenfälls rechtsgerichtete Abgcordnete
das Wort. Cr rollte erneut den bekannten
l>r,2> ^berlein auf, indcm er Anterlagen dasür er-
baß die Dritte Intcrnationale sich nicht an die
lüUb^'uungen des zwischen Frankreich und Sowjetruß-
»er. Mschlostenen Ancrkcnnungsvertrages gehaltcn hat,
be^°>e Nichteinmischung in die innercn Angelegcnheiten
»ak, Ländcr bestimmt. Als Henriot im Cinzelncn an-
Ch' b>elche Summen dcr in Straßburg vcrhaftete
ZU^lein, der eine sührende Rolle in der Drittcn
3 e; ?utwnale spielt, an französische kommunistische
"ffen usw. verteilt hat, unterbrachcn die Kom-
i>> den Redner durch andauernden Lärm,
die Worte Henriots untcrgingen.
T x Lärm legte stch vorübergehend, als de> Abg.
sel die Tribüne bestieg, um ebenfalls gegen oie
Mierung zu sprechen.
raus nahm ein sozialistischer Abgcordneter das
L Um die Haltung seiner Partei darzülegen. Als auf
,chtcn fortwährend Protestrufe laut wurden,
^cht» ^ ber sozialistische Abgcordncte Bracke aus die
^üite des Hauses und sctzte sich neben die Abgeord-
jh derh^^Lußcrstcn Rechten, um sie an den Zwischenrufcn
Die Sihung muß unterbrochen werden.
schi ^ entstand ein großes Durchsinander. Ver-
^Ue rechtsgcrichtcte Abgeordnete versuchten, Vracke
rechten Seite des Hauscs zu entfernen, wäh-
z§/lich die Kammcrdiener vergeblich bcmühten, die Ab-
ho> ^ten auf ihre Plätze zurückzubringen. Man sah er-
^« Fäuste, und der Sitzungssaal war von un-
Lärm erfüllt. Die Sihung wurde schließ-
^»fgehoben. Cs dauerte jedoch noch einige Mi-
kez stch das Knäuel auf der rechten Seite dcs Hau-
,'bste, Crst nach längerer llnterbrcchung konnten die
_wieder fortgeseht werden.
q^^iach der Sihungspause herrschte in der Kammer
Ruhe. Reduer der Linkeu legten die
dar, die fie veranlatztsn, sür die Ratifizierung
Ä,
Die Hoffnung auf die Rote Armee.
ihrer
kräfte. Cr stützte sich dabei auf einen eingehenden Ve-
richt einer sranzösischen Offiziersabordnung, die an den
letzten Luftmanövern in Sowjctrußland teilgenommen hat.
Keine Luftarmee der Welt, so sagte er, könne
z. V. so viel Kriegsmaterial befördern wie
die s o w j e t ru s s i s ch e. Sie habe bei den letzten Ma-
növern gezeigt, daß Kanonen, Tankwagen, Maschinenge-
wehre und anderes Kriegsmaterial in ausreichendem Um-
fang von Flugzeugen befördert werden könnten. Cr
glaube an die Schlagkraft der Roten Armee,
ebenso wie der französische Generalstab daran glaube.
*
Die lleberweisung der Sowjetpaktvorlage an den Senat.
Paris, 27. Febr. Außenminister Flandin wird
bereits am Freitag die von der Kammer angenommene
Gesehesvorlage über die Ratifizierung des französisch-
sowjetrussischen Paktes dem Senat überweisen.
Der Wunsch der Regierung geht dahin, daß über die
Gesehesvorlage noch vor den Wahlen endgültig
abgestimmt werden soll.
»
Der Ministerrat beschloß die Stellung der Vertrauens-
frage.
Paris, 27. Febr. lleber den Ministerrat am
Donnerstag verlautet ergänzend, daß der sranzösisch-
sowjetrussische Pakt nicht Gcgenstand eigentlicher Ve-
ratungen gewesen ist, doch hatte die Regierung beschlos-
sen, am Donnerstag im Lauf der Kammersttzung die V er-
trauensfragezu stellen, nicht, wie es heißt, um einen
Druck auf die Kammermchrheit auszuüben, sondern wegen
der Verantwortlichkeit der Regierung in dieser
wichtigen Frage.
Der nächste Ministerrat wird dis Frage der
Kammerwahlen prüfen und die Wahltage fest-
legen. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß dte
Regierunq den Zeitpunkt der Wahlen auf oen
19. und 26. April festsehen werde.
Vkrelnhkltlichung der enMchen Wrkrpolitlk.
Wchtise DtfchlM öer brilischen Reviernng.
London, 28. Februar Ministerpräsident Valdwin
gab am Donnerstag im llnterhaus eine Erklärung über
dic seit langem crörterte Frage der Gleichschaltung
der drei Hauptwasfengattungen ab. Da-
nach hat die Regierung bcschlostcn, daß zwar dcr Mini-
stcrpräsident den Vorsih des britischen Reichsverteidi-
gungsausschufles beibchalten soll, daß abcr ein Minister
zum stellvcrtretendcn Vorsihenden dieses Ausschusses und
der ihm angehörigen llnterausschüste über Wehrpolitik
und Bedarssdeckung ernannt werden soll, dem der Mini-
sterpräsident solgende Aufgaben übertragen wird:
1. Die unausgesehte lleberwachungder ge-
samten Armee und der Tätigkeit des Reichsvertei-
digungsausschuffes im Äuftrag des Ministerpräsidenten,
die Gleichschaltung der zur Durchführung bestimmten
Matznahmen und die monatliche Berichterstattung an den
Ausschuß oder an irgend einen von diesem ernannten lln-
terausschuß; Herausstellung von Maßnahmen, die noch
nicht aufgegriffen worden sind oder zu langsam durchge-
führt werden.
2. Vei Abwesenheit des Ministerpräsidenten über-
nimmt der betreffende Minister den Vorsih des
Reichsverteidigungsausschustes sowie der angegliederten
Ausschüffe.
3. Cine weitere Aufgabe des Ministers wird die
persönliche Ftthlungnahme mit den verschie-
denen Stabschefs sein. Cr erhält u. a. das Recht,
den Ausschuß der Stabschcfs unter seinem Vorsitz einzu-
berufen, falls er dies für wünschenswert halten sollte.
4. Fcrner übernimmt der Minister den Vorsitz des
Hauptausschustes für den Offiziersersah.
5. Der stellvertretende Vorsihende des Reichsvertei-
digungsausschuffes wird die Pflicht haben, alle für die
Verbesterung der Organifation dieses Ausschustes geeig-
net erscheinenden Vorschläge zu machen. Dem be-
reits bestehenden Ausschuh für den Cntwurf gemeinsamer
Pläne werden drei Offiziere beigeordnet werden, »nd
zwar je einer von der Armee, der Flotte und der Luft-
streitkräfte.
Der Name des in Aussicht genommenen stellvertre-
tcnden Vorsitzenden wird in Kürze bekanntgcgeben wer-
den. Valdwin teilte bei dieser Gelegenheit mit, daß
das Weißbuch über die englische Aufrüstung am kom-
menden Mittwoch nachmittag zur Verfügung stehen wird,
und daß die Aussprache hierüber am Montag und
Dienstag der folgenden Woche stattfinden soll.
*
Arbeiterpartei und Verteidigungskrieg.
London, 28. Febr. Im Oberhaus fand am Don-
nerstag nachmittag eine Aussprache über die Wehr-
frage statt. Der Sprecher für die Arbeiterpartei, Lord
Strabolgi, erklürte, daß die großs Mehrheit der
Arbeiterpartei bereit sei, Cngland in einem Vertei -
digungskrisg zu unterstützcn, vorausgescht, daß die-
ser im Cinklang zur Völkerbundssatzung stehe.
Kleine Meldungen.
— Das belgisch-sranzösische Militärabkommen wurde
am Donncrstag vor den belgischcn Kammerausschüffen be-
siandelt. Die Vorlage wurde von dcn Ausschüssen mit
insgesamt 94 gegen 62 Stimmen bei 16 Stimmenthaltun-
gen' abgele 'hnt. Die Vorlage geht jetzt an den Zen-
tralausschuß und von dort an die Vollsihung der Kam-
mer, die aber kaum vor Cnde März Stellung nehmen
wird. Fcrner beschäftigcn sich dic Ausschüffc mit dcm von
den flämisch-nationalen Abgeordneten Romse ünd Vor-
ginon eingebrachtcn Gesehentwurf, wonach die Regierung
das französisch-belgischc Militärabkommcn inner-
halb Monatssrist kündigen soll. Drei Ausschüffe spra-
chen sich dagegen, drei dafür aus; damit ist der von den
national.flämischcn Abgcordneten eingebrachte Gesetzcnt-
wurf erledigt.
— Die Kundgebung rechtsstehender Studentenver-
bände im lateinischen Viertel in Paris, die am Sams-
tag ftattsinden sollte, ist vom Ministerpräsidenten ver-
boten worden.
— Dcr jugoslawische Gesamthaushalt wurde am
Donnerstag abend in der Skupjchtina mit 169 gegen
10 Stimmen angenommen.
Gras WelczeL Botschafter iii Parir.
Als Nachfolger von Roland Köster.
Verlin, 27. Febr. Der Führer und Reichskanz»
ler hat den Votschafter in Madrid, Grasen vo»
Welczeck, zum Votschaster inParis ernannt.
»
Iohannes Graf Welczeck wurde am 2. September
1878 in Oberschlesien geboren. Cr entstammt einem
oberschlesischen Uradel. Zeitweilig war die Familie auch
in Mähren und ilngarn ansässig. Welczeck studierte
Rechtswistenschaften in Bonn, Leipzig und Vreslau und
1909 wurde er Gerichtsrefcrcndar, dann aktiver Offizier
im Ga-de-Kürassier-Regimcnt, bis cr 1904 in dcn diplo-
matischen Dienst eintrat. Als Diplomat war er in jun-
gen Iahren in Müiubcn, in Kalkutta, Hamburg, Dres-
den, Santiago de Chlle, und Valparaiso tätig. In den
Iahren 1914/16 nahm er als Frontoffizier am Weltkrieg
teil, wurde dann Rcfcrcnt der polnischcn Abteilüng des
Auswärtigen Amtes. 1919 nahm er seinen Abschied.
Anfang 1923 trat Welczeck erneut in den diploma-
tischen Dienst ein, und zwar als Gesandter in
V u d a p c st. Hier gelang es ihm, die zcitweise qe-
spannten Veziehungen zwischen Deutschland und Un-
garn recht gut zu gestalten. Im November 1925 wurde
er Botschaster in Madrid, wo cr die damals
etwas schwierigen Wirtschaftsbeziehungen zu Dsutsch-
land regelte. Nach der spanischen Revolution 1931, als
die junge spanische Republik ansangs stark zu Frankreich
hinneigte, hatte Wclccck wicdcr besonderc Äusgaben, die
cr gut löste und das alte freundschaftlichc Verhältnis
zwischen Spanien und Dcutschland wieder herstellte. Im
Februar 1932 wurde Graf Welczeck auch Mitglisd der
deutschen Delegation bei der Genfer Abrüstungskonfe-
renz. Nun übernimmt dcr ersahrene Diplomat den Po-
sten des verstorbenen Dr. Roland Köster in Paris.
Vudapester Reise Dr. Schuschniggs und Verger-
Waldeneggs.
Vudapest, 27. Februar. Der Vesuch des österreichi-
schen Bundeskanzlers Schuschnigg und des Außen-
ministers Verger-Waldenegq bci der ungarischen
Regierung in Budapest ist nunmehr endgültig für die
Zeit zwischen dem 13. und 16. März fcstgelcgt. Der Be-
such des polnischen Ministerpräsidenten Koszial-
koski in Budapest findet dagegen erst Mitte April
statt.
Einheiten der japanischen Flotte auf de,n Marsch.
»Nn/j^tznnr- nno in auen wichtige
» »er Ruhe mitwirken jollen.
"Eff>in°^nnt, ssnd iu allen wichtigen japanischen Häfen Einheiten der Flotte eingelaufen, LLiederb^^
^echts:
Das Hauptquartier der Aktipisten,
°"Seipräsidium Tokio, das von den Aktivisten als erstes besetzt wurde. (Gravhiscke Werkstätten. K.)
Dcr erstc ch>»esischx Borsä,af«cr bcim Führcr.
Auf Grund der j,u Voxjuhr poschlosscncn Erhebunq der
beidcrscitigett Geiaudtschuftett 5" -iotlchasten hal die chine-
sische Remerung glz jhren Botschafter Exzellenz
^ b e » ff,»-> !>.» Aang naü^derlin gesandt, der im Haus
hes Relch-Vrasidenten vom Fuhrer zur Üeberreichung des
Beglaubigungsschreibens empfangen wurde. (Weltbild, K.)
im -^nsckluk sn 6en Idlscliricfiten-
6ien8t im Nun6kunlc kört öss
ZanLe lleutscke Volk 6en
cies Neicksor^sni8stion5-
!eiter8 unci Neick^Ieiters
6er Oeutscken ^rbeilskont
Reueste Mackrichten
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ry Bezugspreis ist voraus zahlbar. Einzelnummer
die Zeitung am Erscheinen verhindert, besteht kein
auf Entschädigung. Erscheint wochentäglich 11 Uhr.
r'^^ungen müssen bis spätestens 25. des Monats sür den
'otgenden Monal direkt beim Verlag eingereicht werden.
ikieideldecgecNnzeigec / Neidelbecgec Zeitung
In ganz Nocdostbaden oerbceitete Lageszeitung.
Nnzeigen allec Nct baben guten Lcfolg.
Anzetgenprets: 8 Rpfg. für di« 22 >n::i breite Millimeterzeile :
5 Rpfg. für »kleine Anzeigen', di« nicht der Wirtschastrwerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schisfahrtsanzeiaen, Verlegeranzeigen.
Preis für Textanzeigen: M Rpfg. für die 7S ww breit«
Milliineterzeile. Nachläss« nach Malstaffel 1 und II oder
Mengenstaffel 8. I. Jt. ist Anzeigen - Preisliste L gültig. Lrfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidslberg. Geschäftszeit 8—18 Uhr.
Postscheckkonto Llldwigshafen 7221. Für Rückgabe nicht verlangter
Schristftücks wird keine Gewähr geleistst.
50
Druck und Verlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.
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Freitag, 28. Februar
Hauvtgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.
1936
Fkinkreich im SchlWtm der Sowiels.
Ratifizierung des RuAnpatts mtt Z5Z gegen M Stimmen burch die Kammer.
. Em solgenschmerer BeschW.
^arraut vergißt, die Dertraucnssrage zu stellen.
jSs-.^aris, 28. Febr. Die gestrige Sihung der sran-
Kammer, die im Zeichen der Abstimmung
die Ratifizierung des Sowjetpakts
^ > endete — von wüsten Lärmszenen unterbrochen —
tz^.einem Mehrheitsbeschluh von 35Z gegen 164
'nnn e n sürdie Ratifizierung.
^.^ie Abstimmung scheint im übrigen von lauter
verständnissen begleitet gewesen zu sein.
dst, ^ einmal hatten viele Abgeordnete nicht verstan-
h^, ste über die Ratisizierung abzustimmen
sondern glaubten, daß sie über den Schluß der
g- wtache abstimmen sollten. Außerdem hatte die Re-
^ ^8 es trotz eines diesbezüglichen Veschlustes des
^ "ierrats varabsäumt, diie Vertrauens-
za stellen, die nachträglich troh einer Crklärung
h^.^inisterpräsidenten (die nur ein moralisches Gewicht
'Urch nicht nachgeholt werden konnte.
Lärm und Protestrufe.
Äh>i>2unächst hatten der rechtsgerichtete Abgeordnete
du Llos gegen die Ratifizicrung gesprochen.
^>Sn tzuhm der ebenfälls rechtsgerichtete Abgcordnete
das Wort. Cr rollte erneut den bekannten
l>r,2> ^berlein auf, indcm er Anterlagen dasür er-
baß die Dritte Intcrnationale sich nicht an die
lüUb^'uungen des zwischen Frankreich und Sowjetruß-
»er. Mschlostenen Ancrkcnnungsvertrages gehaltcn hat,
be^°>e Nichteinmischung in die innercn Angelegcnheiten
»ak, Ländcr bestimmt. Als Henriot im Cinzelncn an-
Ch' b>elche Summen dcr in Straßburg vcrhaftete
ZU^lein, der eine sührende Rolle in der Drittcn
3 e; ?utwnale spielt, an französische kommunistische
"ffen usw. verteilt hat, unterbrachcn die Kom-
i>> den Redner durch andauernden Lärm,
die Worte Henriots untcrgingen.
T x Lärm legte stch vorübergehend, als de> Abg.
sel die Tribüne bestieg, um ebenfalls gegen oie
Mierung zu sprechen.
raus nahm ein sozialistischer Abgcordneter das
L Um die Haltung seiner Partei darzülegen. Als auf
,chtcn fortwährend Protestrufe laut wurden,
^cht» ^ ber sozialistische Abgcordncte Bracke aus die
^üite des Hauses und sctzte sich neben die Abgeord-
jh derh^^Lußcrstcn Rechten, um sie an den Zwischenrufcn
Die Sihung muß unterbrochen werden.
schi ^ entstand ein großes Durchsinander. Ver-
^Ue rechtsgcrichtcte Abgeordnete versuchten, Vracke
rechten Seite des Hauscs zu entfernen, wäh-
z§/lich die Kammcrdiener vergeblich bcmühten, die Ab-
ho> ^ten auf ihre Plätze zurückzubringen. Man sah er-
^« Fäuste, und der Sitzungssaal war von un-
Lärm erfüllt. Die Sihung wurde schließ-
^»fgehoben. Cs dauerte jedoch noch einige Mi-
kez stch das Knäuel auf der rechten Seite dcs Hau-
,'bste, Crst nach längerer llnterbrcchung konnten die
_wieder fortgeseht werden.
q^^iach der Sihungspause herrschte in der Kammer
Ruhe. Reduer der Linkeu legten die
dar, die fie veranlatztsn, sür die Ratifizierung
Ä,
Die Hoffnung auf die Rote Armee.
ihrer
kräfte. Cr stützte sich dabei auf einen eingehenden Ve-
richt einer sranzösischen Offiziersabordnung, die an den
letzten Luftmanövern in Sowjctrußland teilgenommen hat.
Keine Luftarmee der Welt, so sagte er, könne
z. V. so viel Kriegsmaterial befördern wie
die s o w j e t ru s s i s ch e. Sie habe bei den letzten Ma-
növern gezeigt, daß Kanonen, Tankwagen, Maschinenge-
wehre und anderes Kriegsmaterial in ausreichendem Um-
fang von Flugzeugen befördert werden könnten. Cr
glaube an die Schlagkraft der Roten Armee,
ebenso wie der französische Generalstab daran glaube.
*
Die lleberweisung der Sowjetpaktvorlage an den Senat.
Paris, 27. Febr. Außenminister Flandin wird
bereits am Freitag die von der Kammer angenommene
Gesehesvorlage über die Ratifizierung des französisch-
sowjetrussischen Paktes dem Senat überweisen.
Der Wunsch der Regierung geht dahin, daß über die
Gesehesvorlage noch vor den Wahlen endgültig
abgestimmt werden soll.
»
Der Ministerrat beschloß die Stellung der Vertrauens-
frage.
Paris, 27. Febr. lleber den Ministerrat am
Donnerstag verlautet ergänzend, daß der sranzösisch-
sowjetrussische Pakt nicht Gcgenstand eigentlicher Ve-
ratungen gewesen ist, doch hatte die Regierung beschlos-
sen, am Donnerstag im Lauf der Kammersttzung die V er-
trauensfragezu stellen, nicht, wie es heißt, um einen
Druck auf die Kammermchrheit auszuüben, sondern wegen
der Verantwortlichkeit der Regierung in dieser
wichtigen Frage.
Der nächste Ministerrat wird dis Frage der
Kammerwahlen prüfen und die Wahltage fest-
legen. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß dte
Regierunq den Zeitpunkt der Wahlen auf oen
19. und 26. April festsehen werde.
Vkrelnhkltlichung der enMchen Wrkrpolitlk.
Wchtise DtfchlM öer brilischen Reviernng.
London, 28. Februar Ministerpräsident Valdwin
gab am Donnerstag im llnterhaus eine Erklärung über
dic seit langem crörterte Frage der Gleichschaltung
der drei Hauptwasfengattungen ab. Da-
nach hat die Regierung bcschlostcn, daß zwar dcr Mini-
stcrpräsident den Vorsih des britischen Reichsverteidi-
gungsausschufles beibchalten soll, daß abcr ein Minister
zum stellvcrtretendcn Vorsihenden dieses Ausschusses und
der ihm angehörigen llnterausschüste über Wehrpolitik
und Bedarssdeckung ernannt werden soll, dem der Mini-
sterpräsident solgende Aufgaben übertragen wird:
1. Die unausgesehte lleberwachungder ge-
samten Armee und der Tätigkeit des Reichsvertei-
digungsausschuffes im Äuftrag des Ministerpräsidenten,
die Gleichschaltung der zur Durchführung bestimmten
Matznahmen und die monatliche Berichterstattung an den
Ausschuß oder an irgend einen von diesem ernannten lln-
terausschuß; Herausstellung von Maßnahmen, die noch
nicht aufgegriffen worden sind oder zu langsam durchge-
führt werden.
2. Vei Abwesenheit des Ministerpräsidenten über-
nimmt der betreffende Minister den Vorsih des
Reichsverteidigungsausschustes sowie der angegliederten
Ausschüffe.
3. Cine weitere Aufgabe des Ministers wird die
persönliche Ftthlungnahme mit den verschie-
denen Stabschefs sein. Cr erhält u. a. das Recht,
den Ausschuß der Stabschcfs unter seinem Vorsitz einzu-
berufen, falls er dies für wünschenswert halten sollte.
4. Fcrner übernimmt der Minister den Vorsitz des
Hauptausschustes für den Offiziersersah.
5. Der stellvertretende Vorsihende des Reichsvertei-
digungsausschuffes wird die Pflicht haben, alle für die
Verbesterung der Organifation dieses Ausschustes geeig-
net erscheinenden Vorschläge zu machen. Dem be-
reits bestehenden Ausschuh für den Cntwurf gemeinsamer
Pläne werden drei Offiziere beigeordnet werden, »nd
zwar je einer von der Armee, der Flotte und der Luft-
streitkräfte.
Der Name des in Aussicht genommenen stellvertre-
tcnden Vorsitzenden wird in Kürze bekanntgcgeben wer-
den. Valdwin teilte bei dieser Gelegenheit mit, daß
das Weißbuch über die englische Aufrüstung am kom-
menden Mittwoch nachmittag zur Verfügung stehen wird,
und daß die Aussprache hierüber am Montag und
Dienstag der folgenden Woche stattfinden soll.
*
Arbeiterpartei und Verteidigungskrieg.
London, 28. Febr. Im Oberhaus fand am Don-
nerstag nachmittag eine Aussprache über die Wehr-
frage statt. Der Sprecher für die Arbeiterpartei, Lord
Strabolgi, erklürte, daß die großs Mehrheit der
Arbeiterpartei bereit sei, Cngland in einem Vertei -
digungskrisg zu unterstützcn, vorausgescht, daß die-
ser im Cinklang zur Völkerbundssatzung stehe.
Kleine Meldungen.
— Das belgisch-sranzösische Militärabkommen wurde
am Donncrstag vor den belgischcn Kammerausschüffen be-
siandelt. Die Vorlage wurde von dcn Ausschüssen mit
insgesamt 94 gegen 62 Stimmen bei 16 Stimmenthaltun-
gen' abgele 'hnt. Die Vorlage geht jetzt an den Zen-
tralausschuß und von dort an die Vollsihung der Kam-
mer, die aber kaum vor Cnde März Stellung nehmen
wird. Fcrner beschäftigcn sich dic Ausschüffc mit dcm von
den flämisch-nationalen Abgeordneten Romse ünd Vor-
ginon eingebrachtcn Gesehentwurf, wonach die Regierung
das französisch-belgischc Militärabkommcn inner-
halb Monatssrist kündigen soll. Drei Ausschüffe spra-
chen sich dagegen, drei dafür aus; damit ist der von den
national.flämischcn Abgcordneten eingebrachte Gesetzcnt-
wurf erledigt.
— Die Kundgebung rechtsstehender Studentenver-
bände im lateinischen Viertel in Paris, die am Sams-
tag ftattsinden sollte, ist vom Ministerpräsidenten ver-
boten worden.
— Dcr jugoslawische Gesamthaushalt wurde am
Donnerstag abend in der Skupjchtina mit 169 gegen
10 Stimmen angenommen.
Gras WelczeL Botschafter iii Parir.
Als Nachfolger von Roland Köster.
Verlin, 27. Febr. Der Führer und Reichskanz»
ler hat den Votschafter in Madrid, Grasen vo»
Welczeck, zum Votschaster inParis ernannt.
»
Iohannes Graf Welczeck wurde am 2. September
1878 in Oberschlesien geboren. Cr entstammt einem
oberschlesischen Uradel. Zeitweilig war die Familie auch
in Mähren und ilngarn ansässig. Welczeck studierte
Rechtswistenschaften in Bonn, Leipzig und Vreslau und
1909 wurde er Gerichtsrefcrcndar, dann aktiver Offizier
im Ga-de-Kürassier-Regimcnt, bis cr 1904 in dcn diplo-
matischen Dienst eintrat. Als Diplomat war er in jun-
gen Iahren in Müiubcn, in Kalkutta, Hamburg, Dres-
den, Santiago de Chlle, und Valparaiso tätig. In den
Iahren 1914/16 nahm er als Frontoffizier am Weltkrieg
teil, wurde dann Rcfcrcnt der polnischcn Abteilüng des
Auswärtigen Amtes. 1919 nahm er seinen Abschied.
Anfang 1923 trat Welczeck erneut in den diploma-
tischen Dienst ein, und zwar als Gesandter in
V u d a p c st. Hier gelang es ihm, die zcitweise qe-
spannten Veziehungen zwischen Deutschland und Un-
garn recht gut zu gestalten. Im November 1925 wurde
er Botschaster in Madrid, wo cr die damals
etwas schwierigen Wirtschaftsbeziehungen zu Dsutsch-
land regelte. Nach der spanischen Revolution 1931, als
die junge spanische Republik ansangs stark zu Frankreich
hinneigte, hatte Wclccck wicdcr besonderc Äusgaben, die
cr gut löste und das alte freundschaftlichc Verhältnis
zwischen Spanien und Dcutschland wieder herstellte. Im
Februar 1932 wurde Graf Welczeck auch Mitglisd der
deutschen Delegation bei der Genfer Abrüstungskonfe-
renz. Nun übernimmt dcr ersahrene Diplomat den Po-
sten des verstorbenen Dr. Roland Köster in Paris.
Vudapester Reise Dr. Schuschniggs und Verger-
Waldeneggs.
Vudapest, 27. Februar. Der Vesuch des österreichi-
schen Bundeskanzlers Schuschnigg und des Außen-
ministers Verger-Waldenegq bci der ungarischen
Regierung in Budapest ist nunmehr endgültig für die
Zeit zwischen dem 13. und 16. März fcstgelcgt. Der Be-
such des polnischen Ministerpräsidenten Koszial-
koski in Budapest findet dagegen erst Mitte April
statt.
Einheiten der japanischen Flotte auf de,n Marsch.
»Nn/j^tznnr- nno in auen wichtige
» »er Ruhe mitwirken jollen.
"Eff>in°^nnt, ssnd iu allen wichtigen japanischen Häfen Einheiten der Flotte eingelaufen, LLiederb^^
^echts:
Das Hauptquartier der Aktipisten,
°"Seipräsidium Tokio, das von den Aktivisten als erstes besetzt wurde. (Gravhiscke Werkstätten. K.)
Dcr erstc ch>»esischx Borsä,af«cr bcim Führcr.
Auf Grund der j,u Voxjuhr poschlosscncn Erhebunq der
beidcrscitigett Geiaudtschuftett 5" -iotlchasten hal die chine-
sische Remerung glz jhren Botschafter Exzellenz
^ b e » ff,»-> !>.» Aang naü^derlin gesandt, der im Haus
hes Relch-Vrasidenten vom Fuhrer zur Üeberreichung des
Beglaubigungsschreibens empfangen wurde. (Weltbild, K.)
im -^nsckluk sn 6en Idlscliricfiten-
6ien8t im Nun6kunlc kört öss
ZanLe lleutscke Volk 6en
cies Neicksor^sni8stion5-
!eiter8 unci Neick^Ieiters
6er Oeutscken ^rbeilskont