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Hoeber, Fritz; Liebermann, Max [Ill.]; Behrens, Peter [Ill.]
Peter Behrens — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.23836#0146

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Abb. 142. Ausheilung modemer Wohnräume bei Kellerund Reiner in Berlin. 1910. Decke und Beleuchtungskörper

des Empfangszimmers

gleichmäßig ruhigen Fond des unendlichen Mä-
andermufters eines graugrünen Teppichfliefes ab.
INNENEINRICHTUNG FÜR M. ME1ROWSKY
IN KÖLN. Der Fabrikant Max Meirowsky ließ
(ich im jähre 1910 in Kölns Villenvorort Lindenthal
lein gelchmackvolles Wohnhaus von dem Kölner
Architekten Ludwig Bopp errichten. Durch die
Ausheilungen der vorhergehenden Jahre ange-
regt, fechte er auch mit der Innenausltattung
und mit Werken der freien Kunft eine auserlelene
Wirkung zu erlangen und betraute deshalb den
damaligen Dresdener, heute Hamburger Bau-
künftler Fritj Schumacher fowie Peter Behrens mit
der architektonifchen Ausgeftaltung feiner Räume,
während Georg Wrba aus Dresden plaftifche, Frit;
Erler aus München malerifch-dekorative Aufträge
erhielten. In diefer Zufammenarbeit entftand ein
Ganzes von reichfter Vornehmheit, ein feiten
prächtiges, künftlerifch modernes Interieur. —
Die für Peter Behrens beftimmte Aufgabe umfaßt
vor allem die große Wohndiele in beiden Ge-
Ichotfen mit der herumzuführenden Treppen-
anlage. Direkt an (ie reiht lieh im Parterre nach
dem Garten zu noch eine architektonifch in lieh
gefchloffene, kleinere Marmordiele als eine Art
Vorraum an. Außerdem hatte er noch einen

prunkvollen Baderaum mit Ankleidekabinett aus-
zuhärten. Die dem Künftler hier zu Gebote
flehenden Mittel erlaubten ihm, jene fürftliche
Dekorationsweife fortzuführen, die er zuerft in
dem Empfangszimmer von Keller und Reiner
angefchlagen hatte.

Die große Halle des Haufes Meirowsky erfcheint
als ein ziemlich breiter Längsraum, der durch
einen Quereinbau nach der Gartenfeite zu (ich
beträchtlich verfchmälert. Diefe unregelmäßige-
Grundrißform überwand Behrens dadurch, daß
er der geringeren Breite die Herrfchaft in der
Gefamtlänge der Halle überwies, in den zurück-
fpringenden Teil aber die (ich im Winkel hinauf-
ziehende Stockwerktreppe nebft eine davor be-
findliche, geräumige Sitjnifche verlegte. Um
nun die übermäßige Längserftreckung der eigent-
lichen Halle proportional anzugleichen, trennte
der Künftler nach der Gartenfeite zu von ihr" ein
in feiner Länge der Raumbreite analoges, alfo
quadrates Stück architektonifch ab und charakteri-
fierte den Raumgegenfatj zwifchen diefem hellen
Vorplatj und dem eigentlichen, nur in gedämpftes
Licht getauchten Halleninterieur durch den deut-
lich fprechenden Materialkontraft von kalter Mar-
morverkleidung für den nach außen gelegenen,

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