Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hofmann, Wolfgang
Parlaments-Album des Kladderadatsch: Parlament und Parlamentarier im Spiegel des Humors und der Satire von 1848 bis zur Gegenwart — Berlin, 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1410#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XJiefe 2ltmofpt}äre al'fo erfüllte bas Ö5eburts3immer
bes Klabberabatfdj; es nmrbe itjm bte Befestigung
mit bem parlamentsmefen fdjon in ben erften Ztummern
fomit gerabe3u aufgebrängt; fyatte fid? bodj am {8. tttai
bie Deutfdje 2tationalt>erfammlung in ber paulsfirdje
3u »franlfurt fonftituiert unb am 22. 311 Berlin fidj
bie preufjifdje 3ur (Eröffnungsfiijung 3ufammengefunben.
3>um Beginn ber Cagungen bemerft ber Klabberabatfdj
unter „Pereinigtes Deutfdjlanb" mit Ieifer 2Infpielung
auf bie (Segner ber beutfdjen (Einheit im fonfercatioen
Sager:

Deremtgtes 2><>utfd}lanb

8erlin. Die Sifcungen bes preuflftfjen Parlaments $aben be-
gonnen. Ber Saal ift leiber f<$tecr;t $um Schlafen eingerichtet; feb.r
»tel tlnrube unb unbequeme Sifce für bie beeren Stänbe, wetctje ficfr;
mit ben nieberen untermengt (eben. Die atinifterbanf ift nicf/t recr/t
feft gemalt unb wattelt in einem fort. — <£inige ber Ferren Depu-
tierten nebmen b>rfelbft prhmtftunben in ber preufifc^en Spracbe,
benn e» foflen einige barunter fein, welche nicfe,t einmal beulfcr», ge-
fcfyweige benn — preufifcb, »erfteb.en.

Ztber fagen Sie, §err Depuiirier, warum ftnb Sie benn fifcen
geblieben, als für 3*!ren eignen 2tntrag abgefiimmt mürbe?

3a, feb,n Sie, icr> fc% baf ber S t ein unb ber&eic^enbacb, auf-
ftanben, unb ba bleibe icr> b.alt immer f i § e n, wenn bie aufftebn!

gjugleidj geifjelt er perfdjiebene 2lbgeorbnete im ein«
3elnen, mie aud? im allgemeinen einen beftimmten tEypus
bes Parlamentariers, befonbers aud\ bie Untätigfeit ber
Derfammlung:

3rtefe in bie £?eimatfy

Don einem f cbjef if cb, en Deputirien.
Zlusjug ans Ztr. 2.

3er; wer wob,l nie fobalb b,eeme fummen, Ciefe! Das is ber b,ier
a <0emanf<$e unb a ©efdjnattere unb a ©eplerre ei bem Dinge, ei bem
SingMficrje, »eil a Jeber fei ^etis mit berjune geben will — baberbei
fann nifdjt ©uis 'rausfummen. Derb,eeme f>a lä] merfcb, ganj anbers
eingebilbt, unb weil icb. bin bie erfien HJucrjen b>r gewaft, ba fja id)
gemeent, ma müfte od immer ban lltiniftern a XOiUtn tb,un —
ober nu lag« idj mir feene #»jen ni meljr Dormagen, unb ba b.a ic§
micr; uf be tinte gefegt, bie meenens gut mit a pauern. OH "H e p p c
fein ber nie ent nf ber Xedjten, — ober fcfyreien fSnnen fe mie be
Uren unb Stent k<m fe — mei HMrtfysfofyn ber Stubente meente,
fe wem fe wol novt; a mob,l 3Utn Derponlaufen gebrauchen.

<£i Jranffurt b.an fe nu an neuen Xaifer ausgebrütt, na — a wirb
roolt au ni fligge wem, benn a is wie ber ©eftraicf;f<$e Jlbler mit
swee K e p p e n uf be IDett gefommen, ober bei uns is es no fö^limmer,
ben mir brfliten BHnbeier un faule fiter, unb mei n>irtt;s-
folm ber Stubente meente, fe würben uns wob,l balb aus ber tjüljner-
fttige mit fammt bem ganjen Drecfe 'raus fcbmeiffen. Via fags od
bam ©epatter unb bam Scb,ul$e, ma fuDs nur abwarten, unb ficft, nicr;

a ^Kupp nerbreb.en laffen »un ban cgbeleutcn, Canbrätb^n unb pferb*-
tned)ttn um Sraffel unb Ciegni^, bie fictj je$t a weif Kreujel uf a
ftnt geftetft ba'n. Se follen ftct> an aäft nehmen, baf fe ni no mal
K x t u 3 fc&jnarsen friegen, bas »erflitfäit pfaffengefinbel flbereinanber
un bas ablief Dulf, was machen bann infe ©jen? Jreffen fe gut?
(Enisweber ber S>jct jieb,t ober a wirb gefd?iacr)i ober ba r>urneb.me Ferren
wollen blof freffen ober nifctfte arbeeten u bas gieb.t nie. 34 Wä ber
a Kober mit unb a paar tEbater ©elb bie i<^ mer b,ier »un ban Uulfs-
tob,n erfpatt b^be. T)u fannft mer wieber a biffet »iel Spei unb IDürfte
unb a paar Quatirbel Sreslauer Sctjnaps mitte einpacken, benn bie
anberen fedjfe »on meine CoHegen Deportirte bie mit mir uf
Scfylaffielle liegen, bie faufen wie be Söcbir, unb erft mein IDtrtbsfobn
ber Stubente, ber Kart is ber leben ÜTnrgen um feeftje fc^un befuffen
wie 'ne Sumbe. iEr meent aber es wäre lauter Xacfyeburfcr;t. Zla, abje»,
Kiefe, grif of be Iflnber unb fer^reibt wieber a biffet an Curem

<5. §. 3-
Si^lefifcb,er Oeportirter 3U bar Itationatceifammlung.

3Iluftrirte pf^rafm aus bem 3af}r<> ^8^8

Der früher mit \6 ©efellen arbeitenbe bebeutenbe Sdjtädjter-
meifter unb noc^ unbebeutenbere Deputirte piper. —

„JJTeine ^err«n!" — 3«$ 6in nid}t von ber H e d? t e n, fonbern
ic^ bin X e <$ t s, icb, bin £ i n f s, tcr) bin <£ e n i r u m. —

(69. Sitjung ber 23er!iner:ZTarionalDerfammhm.l Dom 7. ©ctober T848.)

Quasi Grabow modo*)

Der ©löcfner »on ITotre Släme.

^eft gemauert auf ber €rben
präfibente ©rabow*) fi^t,
aiuf gar oft feb,r efHg werben,
Wenn bie £ i n 11 fi# et$ifct

üon ber Stirne b^if
Äinnen muf ber Sdjw«if —
£äf t er feine ©toefe toben —
Do4> ber Segen fommt »on Oben!

3mmerf}in b,atte bie Zlationalnerfammlung im 3uK unb
2luguft eine regere Cätigfeit entfaltet. 3n3a'ifd!en Ijatten
Befdjlüffe bes ^ranffurter Parlaments 2Jnla§ 3U tiefgeljen«
ben Spaltungen unb Derärgerungen gegeben. Per tDiber-
ftanb ber ein3elnen Sunbesftaatenregierungen gegen jenen
Befdjlug ber ^ranffurter Hationalterfammlung: €in«
fetjung einer propifortfdjen §entralgemalt für Deutfdj-

*) (Sraboro, ©betbütgermriiler oon prenjlau, bamaüget ptäftbent ber preu^f'*?*"
nationalperfammlung.
 
Annotationen