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Hoppe, Oswald
Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahre 1500 — Heidelberg, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.52542#0063

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61

Die Rechte des Finders beruhten, wie die der Landesherren
und der Grundherrschaft, ebenfalls auf der Grundlage des Frei-
berger Bergrechts. Doch nahm man im Anfänge einen Anlauf,
die Breite des Grubenfeldes anders zu bestimmen als in Freiberg.
In einem Aufsatze eines Ungenannten, welcher Vorschläge zur
Besserung des Bergwerkes enthält, heißt es: Item zcum ersten
muß einem iglichen ufnemer ader geworcken messen in der ge-
stalt, als daz Cluge und Trettwyn gelyen habin, und dieselben
haben also geligen, nicht nach bergrecht ader berglawftiger weise,
nicht uff gengen noch in das hangende noch in das ligende, sundern
alleine siechte feit eine firunge, und was ein iglicher in siner
ferunge begryffe, das ist sein und nicht weyter keynen clufften
noch gengin, wyder ins hangende nochyns ligende nochtzuvolgin,
denn also weyt sine virunge und ntaß wendet.-'-'" Das ist doch
wohl nur so zu deuten, daß die dem Finder zustehenden 372 Lachter
auf jeder Seite des Ganges nicht von den Salbändern desselben
ins Hangende und Liegende gemessen, sondern von der Mitte des
Ganges aus auf dem Erdboden abgesteckt wurden, sodaß sich die
seitlichen Grenzen ohne Rücksicht auf die Mächtigkeit des Ganges
gleichförmig in die Tiefe erstreckten. Schon der Erbschied vom
5. Nov. 1471 betonte, daß ein bergmeister einem itzlichen, wer
tehn und mässe von yni muten wurde, nach bergwercks gewon-
heit und rechte, so vil sie uff yren gengen von alt herkomen
Unnd uff andern bergwercken gewonheit und recht ist, und sust
bi keiner andern weiße vorleihen sollte.21’0 Nach dem bald darauf
erfolgenden Amtsantritte des Bergmeisters Hans Raspe wurde die
Verleihung nach berglauff tiger weise, wonach die 37a Lachter
jederseits von den Salbändern des Ganges ins Hangende und
Liegende gemessen wurden, jedenfalls allgemein durchgeführt.21'1
Hinsichtlich der Länge des Grubenfeldes waren die Zechen von
ganz verschiedener Ausdehnung. Nach einem Verzeichnisse, das
wahrscheinlich 1477 auf Befehl der Landesfürsten aus den Berg-
büchern der Bergmeister Tretwein und Raspe zusammengestellt
wurde, betrug die Längenausdehnung 1—6 Lehen2112 (1 Lehen -
259) H. St. A. Dresd. W.A. Bergwerkss. Kaps. V Bl. 137. (Undatiert.)
Kluge ist Oberbergmeister über die nicht zur Pflege Freiberg gehörigen Berg-
werke, Tretwein ist Unterbergmeister in der Pflege Zwickau. — 2G0) Ermisch,
Bergr. Anh. II. — 2C1) Vergl. oben Anm. 259: .. . und ab ernachmals Raspe
der bergmeister ader ander etliche lehin noch berglaufftiger weise gelegin
batten, muß man nicht tzulassen. — 2G2) Vergl. S. 15 Anm. 52.
 
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