Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hoppe, Oswald
Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahre 1500 — Heidelberg, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52542#0080

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78

schritten sind mit wohl nur wenig Ausnahmen auf Veranlassung
bezw. nach Gehör der Gewerkschaftsversammlungen entstanden.0’
Die Gewerken waren verpflichtet, entweder selbst zu er-
scheinen oder sich durch ihre volmechtigte procnratoren adel'
entwalden vertreten zu lassen.08 Die Reisespesen trugen die Ge-
werkschaften.09 Doch war die Beteiligung weder an den Versamm-
lungen bei der Rechnungsabnahme, noch an den durch die Fürsten
besonders einberufenen Versammlungen eine rege.70 Umsomehr
erwuchs für die Regierung die Aufgabe, Formen zu schaffen bezw.
bestehende Ansätze weiter zu bilden, wodurch dem einzelnen
Kapitalisten seine Bergbesitzverwaltung erleichtert und für die
kapitalistische Gesellschaft eine Organisation gefunden wurde,
durch welche eine redliche Anwendung der Kapitalien und eine
geregelte Zubußezahlung gewährleistet war.
Bereits die Ordnung für die Bergwerke außerhalb der Pflege
Freiberg vom 14. April 1466 bestimmte, daß die Namen der Ge-
werken, sowie sunderlich, wie linde mit ‘welcher tnase linde frey~
heit die gelihen sint, und auch die Besitzveränderungen von Berg-
meister und Bergschreiber in ein Bergbuch geschrieben werden
sollten.71 Auf dem Schneeberge nahmen schon die ersten Berg-
meister, Tretwein und Raspe, schriftliche Fixierungen bei den
Verleihungen vor;72 auch wurde jede Verleihung wohl regelmäßig
durch einen Leihbrief beurkundet.73 Die Führung der Gewerken-
verzeichnisse geschah indessen zunächst nur durch die Schicht-
meister, die in Zwickau ihren Sitz hatten. Ein großer Teil der-
selben konnte weder lesen noch schreiben; sie ließen die Schicht-
bücher durch Zwickauer Schüler führen. Waren letztere in der
°7) Vergl. oben Kap. 1. — 68) H.St.A. Dresel. W. A. Bergwerkss. Kaps. V
Bl. 80. — °9) Neben dem auf ihre Bergteile entfallenden Gewinn erhalten die
Gewerken ein „Brauchgeld“. Rechnungen der Katharinenkirche. Stadtarchiv
Zwickau. — ™) Starschedel berichtet am 6. Dez. 1478 an die Fürsten, es seien
nur wenig Gewerken gekommen, und auch diese hätten die Rechnung nur halb
angehört. H.St.A. Dresd. W. A. Bergwerkss. Kaps. V Bl. 130. Vergl. Bl. 140. —-
Der mangelhafte Besuch geht auch aus dem Vorschläge der Fünfzehnerkommission
von 1479 (vergl. oben S. 16) hervor, den Gewerken bei Verlust ihrer Teile die
Pflicht aufzueriegen, selbst zu der für den 25. Juli angesetzten Versammlung zu
kommen oder einen Bevollmächtigten zu schicken. H.St.A. Dresd. Loc. 449L
Verschreibung über berwerck Bl. 82. — 71) Ermisch, Bergrecht Anh. 1 § 1. —'
7‘-) Vergl. oben S. 15. Audi sonst ist von einem „Lehnbuch“ des Bergmeisters
die Rede. H. St. A. Dresd. W. A. Bergwerkss. Kaps. V Bl. 70. — 7S) Vergl-
oben S. 36 Anm. 111.
 
Annotationen