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Hoppe, Michael; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Die Grabfunde der Hallstattzeit in Mittelfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 55: Kallmünz/​Opf.: Verlag Michael Lassleben, 155986

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https://doi.org/10.11588/diglit.73521#0139
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Ohne nähere Zuweisung stammen noch aus dem
Hügel:
Spitzpaukenfibel (Taf. 55,1).
Schüssel mit ausbiegendem Kragenrand; ziegelrot ge-
brannter Ton, darauf schwarze Engobenbemalung (Taf.
55,2).
Hügel 4
Grabung Juli 1889. Das Originalprotokoll der Aus-
grabung ist nicht mehr erhalten. Beschreibung von
Hügelbau und Fundlage nach S. v. Forster 1901, 67.
H. 1,2m, Dm. 12 m. Am Hügelrand fanden sich
Reste eines Steinkreises, in der Mitte des Hügels auf
der Hügelsohle ein Steinpflaster, darüber eine Stein-
packung. In 1,2 m T. wurde eine Kohlenschicht be-
obachtet, die den ganzen Hügel durchzog; Funde
werden nicht erwähnt. In 0,9m T., etwas sö der
Mitte, wurde eine Körperbestattung mit Bronzen
und zahlreichen Gefäßresten aufgedeckt. Nach der
Beschreibung v. Forsters fanden sich am rechten
Unterarm ehemals 13 Steigbügelarmringe, am lin-
ken 10 Armringe, in der Kopfgegend 15 Ohrringe
und vier Halsringe. Nach der anthropologischen Be-
stimmung der erhaltenen Knochenteile handelt es
sich um zwei erwachsene Individuen, Mann und
Frau. Die Funde sind nicht mehr vollständig er-
halten:
Fragmente von drei massiven Halsringen (Taf. 55,4).
Sieben punzverzierte Stöpselohrringe (Taf. 55,5-8;
56,1-3).
Fragmente von mindestens vier unverzierten Hohlohr-
ringen (Taf. 56,4).
22 gleichartige Steigbügelarmringe (Taf. 56,5-16;
Taf. 57,1-10).
Da sonst keine weiteren Keramikreste aus diesem
Hügel erwähnt werden, sind wohl zu dieser Bestat-
tung zugehörig:
Zwei Fußschalen (Taf. 57,13.14).
Weitere Skelettreste wurden ohne nähere Angaben
s der Hügelmitte, kurz unter der Oberfläche, beob-
achtet. Alle weiteren Funde können nicht mehr
einer bestimmten Bestattung zugewiesen werden.
Nach S. v. Forster 1901, 67 „wurden dem Hügel
ferner entnommen":
Zwei gleichartige Schlangenfibeln (Taf. 57,11.12).
Gürtelblech, unverziert; an den Enden ehemals jeweils
vier Eisenniete mit Bronzeblechbuckeln (Taf. 58,1).
Zwei Eisenringe bzw. Ringfragmente (Taf. 58,2.3).
Vier Bronzeringe mit rhombischem Querschnitt (Taf.
58,4-7).
Mehrere Fragmente von Nadeln oder Fibeln (Taf.
58,8-11).
Tonklapperkugel (Taf. 58,12).

Hügel 5
Ausgrabung C. Mehlis, April 1887. Das Original-
protokoll ist nicht mehr vorhanden. Beschreibung
von Hügelbau und Fundlage nach S. v. Forster 1901,
68. H. 1,5 m, Dm. 15 m. Der Hügel enthielt eine
Steinpackung, die zum Rand hin abflachte. Alle
Funde lagen im Hügelzentrum in zwei verschiede-
nen Fundhorizonten.
In der Mitte:
Zwei Schmuckplatten aus getriebenem Bronzeblech,
welches mit hohen, sanduhr- und kegelförmigen Nieten auf
einen Eisenring genietet ist (Taf. 58,13; 59). Jeweils vier
massive Bronzeringe mit rhombischem Querschnitt sind in
umgebogene Laschen des Bronzeblechs eingehängt. Eine
Ringeinhängung ist wohl antik ausgebessert worden (Taf.
58,13 rechter Bronzering). Auf der Rückseite eines Stückes
sind Reste von Nadel und Nadelhalter des Befestigungsme-
chanismus erhalten (Taf. 59).
Ehemals sechs bandförmige, strichverzierte Armringe,
je drei mit gleichem Muster; einer erhalten (Taf. 60,10.11).
Über dieser Beigabengruppe, der Abstand ist nicht
bekannt, lagen ein gut erhaltener Schädel und Ex-
tremitätenknochen. Dabei fanden sich:
Ehemals drei massive Halsringe mit abgeflachten, ver-
breiterten Enden (Taf. 60,9).
Sieben bandförmige, punzverzierte Haarringe mit Ha-
ken- und Ösenenden (Taf. 60,1—7).
Fragment eines eisernen Gürtelhakens (Taf. 60,8).
Gut erhaltene Extremitätenknochen, vorhanden
sind beide Ellen und Speichen, weisen intensive
Grünfärbung auf. Zum gleichen Individuum gehö-
ren ein 7. Halswirbel und ein Schlüsselbein. Beide
weisen ebenfalls Patinaspuren auf, so daß beide
Fundkomplexe zur Trachtausstattung einer Person
gehören könnten. Die Geschlechtsbestimmung er-
gab jedoch wahrscheinlich männlich. An Keramik-
resten stammen ohne nähere Angaben aus diesem
Hügel:
Weißtonige Tasse mit randständigem Bandhenkel und
schwarzer Engobenbemalung (Taf. 60,14).
Konische Schale mit stark gekehltem Rand; innen und
außen völlig graphitiert (Taf. 60,12).
Kleiner Napf; innen und außen völlig graphitiert (Taf.
60,13).
Hügel 6
Ausgrabung H. Scheidemandel, April und Mai
1893. Der ovale Hügel von 9 m und 7 m Dm. und ca.
1 m H. war bereits in der Mitte durch einen ca. 2m
br., nicht ganz bis auf den gewachsenen Boden
reichenden Graben gestört, der den Hügel in OW-
Richtung durchschnitt. Über den Hügelbau ist nichts

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