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Hoppe, Michael; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Die Grabfunde der Hallstattzeit in Mittelfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 55: Kallmünz/​Opf.: Verlag Michael Lassleben, 155986

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https://doi.org/10.11588/diglit.73521#0053
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gen, wobei der schräg gerippte Ring (Taf. 41,4)
ebenfalls eine Sonderstellung einnimmt. Der strich-
gruppenverzierte Steigbügelring (Taf. 8,19) stammt
aus dem gestörten Hügelzentrum in Erlangen (17).
Die restlichen drei Ringe wurden in gesicherter Ver-
gesellschaftung mit Bogen- und Paukenfibel in der
Brandbestattung von Hügel 3 im Rückersdorfer
Forst (51) geborgen. Der Ring mit rhombischem
Querschnitt und umlaufender Schrägstrichverzie-
rung hat die nächsten Parallelen in urnenfelderzeitli-
chen Ringen152, so daß hier die Wiederverwendung
eines Altstückes nicht auszuschließen ist.
Steigbügelarmringe
Der Großteil des Armschmuckes wird von Steigbü-
gelringen gebildet, die in Sätzen von einem bis 12
Ringen an jedem Unterarm getragen wurden.
Echte Steigbügelringe sind durch ihre namengeben-
de Form definiert. Im Bereich der offenen, gerade
abgeschnittenen Enden, die auch unmittelbar anein-
anderstoßen können, verläuft der Ring geradlinig
(z. B. Taf. 42,1—7). Dieser Regelform schließen sich
sogenannte „Pseudosteigbügelringe" an, deren En-
den spitz oder gerundet sein können und nicht mehr
oder nur wenig geradlinig verlaufen153 (Taf. 8,13;
111,12-15). Der Bügelverlauf ist ebenfalls stärker,
gelegentlich fast bis zur Kreisform gerundet (Taf.
16,12.13).
Der Querschnitt der Steigbügelringe kann sehr un-
terschiedlich sein, in der Regel jedoch mehr oder
minder oval, wobei durch Abnützung abgeplattete
Partien dem Ring einen unregelmäßigen, mehrecki-
gen Querschnitt verleihen können (z. B. Taf. 3,7.8).
Selten sind rundstabige Ringe (Taf. 149,7.8) sowie
Ringe mit rhombischem (Taf. 12,24—26) und D-
förmigem Querschnitt (Taf. 12,10; 139,11—14;
140,2-5).
Eine typologische Einteilung anhand der Form ist
nicht möglich. Verschiedene Serien lassen sich mit-
tels der Zierweise gruppieren, wobei die von W.
Torbrügge154 erarbeitete Ordnung soweit wie mög-
lich übernommen wird.
1. Unverzierte, glatte Ringe: Der Regelform der
Steigbügelringe lassen sich nur drei unverzierte Rin-
ge ohne näher bekannten Fundzusammenhang zu-
ordnen (Taf. 8,10; 16,9; 17,3). Alle weiteren unver-
zierten Ringe sind eher als Pseudoformen anzuspre-

chen. Zwei Sätze mit acht und zehn Ringen fanden
sich noch in Trachtlage: (72) (Taf. 96,6—15), (113)
(Taf. 139,11—14; 140,2—5). In Thalmässing, (84)
Körpergrab 3, wurde an einem Unterarm einer er-
wachsenen Frau ein Satz von vier Ringen geborgen
(Taf. 111,12-15).
2. Ringe mit glattem Bügel und verzierten Enden:
Dieser Reihe lassen sich einige mit Kerbengruppen
verzierte Ringe zuweisen. Vier Ringe (Taf.
111,20—23) wurden am Unterarm eines erwachse-
nen Mannes in Körpergrab 3 von Thalmässing (84)
gefunden. Ein Paar rundstabiger Ringe (Taf.
149,7.8) und ein Einzelring (Taf. 16,13) stammen
aus ungesicherten Fundkomplexen. Zusammen mit
einem Ring der Serie 1 fand sich ein weiterer Ring
(Taf. 81,5) in der Doppelbestattung von Mann und
Frau in Leinburg, (59) Hügel 2.
3. Ringe mit umlaufender oder in Gruppen ange-
brachter Kerben- oder Linienverzierung: Sätze mit je
zwei Ringen sind aus den Nachbestattungen A und
E von Erlangen (17) bekannt (Taf. 10,27.28;
13,2.3). Einmal tragen die glatten Felder zwischen
Strichgruppen Würfelaugenzier (Taf. 81,3). Mit be-
sonders verzierten Endzonen lassen sich ein Satz aus
dem Forstbezirk Mönau-Forst, (22) Hügel 9 (Abb.
21,5-11), und ein Paar aus Neunkirchen, (63) Hü-
gel 4155, anschließen. Ein Einzelstück weist an Stelle
von Kerben oder Linien schmale Rippen auf (Taf.
13,26).
Die große Gruppe der mit Buckeln und Rippen
verzierten, sogenannten „geperlten Ringe", läßt sich
in mehrere Serien unterteilen, wobei die Endzonen
meist regelhaft ein gesondertes Musterfeld auf-
weisen.
4. Geperlte Ringe mit schmaler Rippe zwischen brei-
ten Buckeln treten zweimal in Sätzen zu sechs und zu
15 Exemplaren auf: (22) (Abb. 21,12; 22,1-15),
(67) (Taf. 90,5-10).
5. In abgewandelter Form weisen Ringe dieser Serie
eine unterschiedliche Anzahl von Rippen oder Ker-
ben mit schmalen Zwischenstegen zwischen breiten
Buckeln auf. Diesem Ringtyp läßt sich die Masse der
geperlten Ringe zuweisen (Taf. 3,1—4; 12,19—26;
56,5-16; 57,1-10; 114,2.8-16; 115,9-17). Mit
ähnlicher Musterabfolge sind eine Reihe von Ringen

152) Z. B. H. Hennig 1970, Taf. 23,16; 34,1.5; 40,14.

153) W. Torbrügge 1979, 108.

154) Ebd. 109 ff.

155) Uenze/Gregor 1977, Abb. 22,1.2.

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