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Hübsch, Heinrich
Bauwerke: Text zum ersten und zweiten Heft — Karlsruhe und Baden, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0035
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33

I

4) Statt des glatten Verputzes ist auswendig der haltbare Spritzbewurf, oder der rauhe
Bestich zu wählen, oder (wenn die Steinart sich gegen Verwitterung hält) kann besser
noch das Mauerwerk schichtenweise gemauert werden, und ganz ohne Bewurf bleiben.

5) An den Fenstern sind statt hölzerner Sprossen und grosser Scheiben durchgängig eiserne
Stäbe und verbleite nicht allzugrosse Scheiben anzuwenden.

6) Die Mauern sind von Stelle zu Stelle mit stark vorspringenden Mauer-Pfeilern zu ver-
sehen , weil auf diese Weise bei geringer Mauer-Dicke die erforderliche Stabilität erhal-
ten , und (wenn die Steine nicht über alle Masen unlagerhaft sind) eine bedeutende
Ersparniss der Baukosten und Fuhrdienste bezweckt wird.

-»©*-

DIE EVANGELISCHE KIRCHE ZU ZAISENHAUSEN,

einem an der Landstrasse zwischen Carlsruhe und Heilbronn gelegenen wohlhabenden Flecken,
wurde grösstentheils aus Gemeindsmitteln erbaut.

Um die schönen gothischen Fenster-Füllungen und Gesimse der altern Kirche, welche wegen
Baufälligkeit und unzureichender Grösse abgetragen werden musste, benützen zu können, projec-
tirte ich die neue Kirche ebenfalls in einem—übrigens frey behandelten — Spitzbogen-Styl. Der
Bau wurde — wie der Aufriss der Vorder-Facade zeigt — ganz in Quadern von grauem Sand-
stein, welcher in der Nähe bricht, und bei der alten Kirche ebeufalls angewendet war, ausgeführt.

Damit die hintere Facade frei von einem Anbau bliebe; versuchte ich, die Sacristei
(welche ohnehin bei einer evangelischen Kirche nicht geräumig zu seyn braucht) mit dem
Kirchen-Stuhle des Predigers in einen Raum zu vereinigen, und unmittelbar unter der Kanzel
anzubringen, wie der erste Grundriss, und der Quer-Durchschnitt näher zeigt.

Die Decke ist nach der bei der obigen Beschreibung der Kirchen-Decken zuerst genannten
Weise behandelt, so dass nämlich die Bretter von unten an das Gebälke befestigt, und mit
gekehlten Latten und Gyps-Rosetten verziert sind. Die letztern blieben weiss, während die
Durchzüge und Fries-Bretter perl-farbig und die eigentlichen Decken-Felder hell-blau in
Oelfarbe angestrichen wurden — was sich ziemlich opulent ausnimmt Die innern Wandflächen
sind blass-chamois gehalten.

Die Thurm-Spitzen sind mit Schiefer eingedeckt, das Kirchen-Dach hat aber eine
gewöhnliche Ziegel-Eindeckung. Die Dachrüstung ist — wie der Quer-Durchschnitt zeigt —
 
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