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Altertümer von Hierapolis. III.

der hier in diesem üblichem Bilde verherrlicht ist. Die rechts und links an-
schliefsenden vier Nischen sind mit je einer ruhig dastehenden männlichen Figur
gefüllt. Die linke Nebenseite des Sarkophags zeigt einen entsprechenden Säulenbau
und, zwischen den Säulen stehend, in der Mitte eine Frau und zwei Männer ihr zur
Seite. Gegenüber sieht man ein Opfergerät in einer Nische, die oben mit einem
spitzen, einen Rundbogen einschliefsenden Giebel abschliefst, und zwei Frauen, von
denen die rechts eine Schale, die links eine Traube hält. Auf der noch schlechter
als die übrigen Teile erhaltenen Rückseite stehen fünf Figuren in Nischen, in der Mitte
ein gerüsteter Mann mit Szepter oder Speer in der Rechten, daneben beiderseits
eine • Frau mit Schleier und weiterhin in den letzten Nischen rechts eine ruhig
stehende ein Szepter haltende Frau, links eine nach der Mitte zu eilende weibliche
Figur, der in der raschen Bewegung der Mantel am rechten Schenkel auseinander-
geschlagen ist, vielleicht eine Nike.

Von sonstigen mit figürlichem Schmuck versehenen Sarkophagen, die gegen-
über der grofsen Masse bildloser Särge in der Nekropole von Hierapolis äufserst
spärlich vertreten sind, habe ich mir drei Exemplare notirt. Der eine stark zer-
trümmert, sodafs die Schmalseiten verloren sind, zeigt auf der Mitte der Langseite
ein grofses Medusenhaupt, von zwei nach ihm zuschwebenden geflügelten Niken
umrahmt und an den Ecken weibliche, in ihrem Motiv schwer erkennbare Figuren.
Ein anderer Sarg, ebenso wie der erste in der Nordnekropole, enthält rechts und
links neben der Inschrift, die die Mitte einnimmt, in abgeteiltem rechteckigen Felde
zunächst eine ruhig dastehende langbekleidete Figur in Vorderansicht, weiterhin
nach der Ecke zu links einen schwebenden, rechts einen stehenden Eros. Eroten,
zwischen Ranken gruppirt, bringt auch die Darstellung des dritten Sarkophages (in
der Südostnekropole) mit den hier im Brustbild gegebenen Porträts der Verstorbenen
in Verbindung.

Zum Schlufs mag hier noch ein Relief des Berliner Museums Erwähnung
finden, meines Wissens das einzige aus Hierapolis stammende Stück von Skulptur,
das aus den Ruinen der Stadt in eine europäische Sammlung gelangt ist. Es ist in
der Archäologischen Zeitung 1883 S. 94 angeführt und in dem Verzeichnis der an-
tiken Sculpturen des Berliner Museums unter n. 953 beschrieben und abgebildet.
Das Relief stellt drei Jünglinge dar, »deren jeder einen Hammer rechts geschultert
trägt. Sie haben einen dicken Ring um den Hals und einen Schurz um den Schoofs.
Auf dem oberen Rand des links gebrochenen Steines steht . . . . c OiXoujisvoc, dar-
unter im Felde 'Amräs«, vgl. Inschr. Nr. 29.

Franz Winter.
 
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