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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0070
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68

rechts aber auf einen Todtenkopf (sie) 1C2). Kein
Zweifel, dasz diese beiden Symbole16:i) sich auf
Leben und Tod beziehn: auf das Leben, dessen
Vergleichung mit dem Maskenspiel des Theaters j
eine geläufige Vorstellung des römischen Alterthums
war164); auf den Tod, welcher jedem 'mimus vitae'
(um das Wort des Augustus zu gebrauchen) das
gleiche Ende bereitet.

14. Grabstein des Schiffsbauers P. Longidienus;
abg. bei Spreti I tab. XI no. 298; vgl. die Beschreibung
bei Jahn Darst. ant. Kel. mit Handwerk und Handels-
verkehr in den Ber. dSGdW. 1861 S. 334 f, wo auch
auf Taf. X 2 die unterhalb der Büsten angebrachte '
Darstellung des an einem Schiffe arbeitenden P. Lon-
gidienus wiederabgebildet ist. Ich bemerke zu Jahn's
Beschreibung, dasz die beiden trauernden Knaben zu
jeder Seite des obersten Büstenpaars je den inneren
Arm auf eine kleine Stele aufstützen.

PISA.

Vgl. Dütschke Die antiken Bildwerke des Campo Santo zu
Pisa (8°. Leipzig 1874); Conze Ztschr. für die österr.
Gymn. 1875. S. 431 ff.

So dankenswerth das beschreibende Verzeichniss
ist, welches uns Dütschke von den Alterthümern des
ehrwürdigen Campo Santo gegeben, so sehr ist zu
bedauern, dasz dasselbe entschieden zu schnell ge-
arbeitet ist und die Beschreibungen nicht selten der-
jenigen Genauigkeit entbehren, die bei einem Kata-

162) Bei Treu de ossium hum. larvarumque apud an-
tiquos iniag. 1874 nicht angeführt; ebenso fehlt dort das Fries-
fragment im Museum zu Vienne (Isere) mit der Darstellung
des Oedipus vor der Sphinx, zu deren Füszen ein Todten-
kopf und ein ganzes Skelett liegen (Delorme Descr. du
Musee de Vienne p. 199, 179 pl. 4; vgl. Stark Städteleb. in
Frankr. S. 578) Vgl. auch noch ein Relief im Museo Kirche-
riano (beschr. in meinen Archiiol. Mitthl. aus Born: Mus.
Kirch, no. 0). — Dagegen ist das Relief bei Treu no. 10 (abg. zB.
Müller-Wieseler II 69, 872) als modern, wie auch mir scheint
(vgl. Jahn Ber. dSGdW. 1849 S. 168), aus der Liste zu streichen.

,C3) Treu 1. c. p. 24 ss. verzeichnet eine Anzahl ge-
schnittener Steine, auf denen Masken und Todtenköpfe sich
vereint dargestellt finden und die demselben Gedankenkreis
angehören, den mir die Darstellung des Grabsteins von
Ravenna zu veranschaulichen scheint.

if.i) Vgl. — auszer Suet. Vita Octav. 99 — zB. Cic. de
senect. 18 §64; Seneca Epist. 77, 20; u.a. (Falsch ist die
Inschrift bei Gruter 742, 7 = Orelli 4813 = CILat. III p. 7*
no. 41*).

löge so sehr wünschenswerth ist. Dasz dies Urtheil
nicht zu streng und ungerecht ist, werden die fol-
genden Berichtigungen zu den Werken der grie-
chischen wie römischen Kunst bestätigen (die etrus-
kischen Aschenkisten habe ich hier wie überall
unberücksichtigt gelaszen), die ich mir vor den
Originalen hier und da vermerkt habe:

Dütschke no. 1. Sicherlich das Bruchstück eines
Sarkophags; vgl. eine Anzahl von Repliken bei Jahn
Entführ, der Europa [Denkschr. der Wien. Akad. XIX]
S. 34 ff.

3. Der bärtige Mann hielt ursprünglich auch in
der (im Ellenbogen gehobenen, jetzt abgebrochenen)
Rechten Etwas, von dem noch Ansatzspuren in den
begrenzenden Canneluren sichtbar sind. Betreffs
der kleinen Büste auf dem Stab in seiner Linken
bemerke-ich, dasz die Flügel auf dem Kopfe auch
mir deutlich und sicher zu sein schienen (anders
dagegen Conze S. 432).

5. Bruchstück eines ovalen Sarkophags. Rechts
neben dem Fluszgott steht eine weibliche (sie) Figur.
Zu der gewiss nicht absichtlichen Verhüllung von Pan's
Schamtheilen vgl. jetzt auch Wieseler Gött. gel. Nachr.
1876 no. 47 S. 1489 ff.

7. Athene hält in der Rechten ein 0,17 langes
von Dütschke übersehenes Geräth, nach Conze S. 432
'kaum etwas anderes als eine Flöte.' Zuerst dachte
ich auch an eine Flöte, aber der beifolgende Holz-
schnitt a (nach einer leichten Skizze gemacht) zeigt,
dasz diese Deutung gewiss irrig ist: er ist vielmehr
eine Spindel, wie zB. der Vergleich mit der Spindel
b zeigt, die einem attischen Vasenbilde entnommen
ist (abg. Heydemann Griech. Vasenb. Taf. IX 5c;
vgl. auch Sallet's Ztschr. für Numism. III S. 120, q).

a b

Athene steht auf der linken Ecke der Vorder-
seite, nach links gerichtet, den Kopf zurückwendend;
zu ihren Füszen die Eule. Auf der rechten Ecke
steht Apollou, nach rechts gerichtet, den Kopf gleich-
falls zurückwendend, in den Händen die Leier und
 
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