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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0071
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das Plektron (sie); zu seinen Fiiszen der Greif; ,
neben ihm der Dreifusz (Conze S. 432). Unzweif'el- j
haft scheint mir hier ein Gegensatz — man vergleiche
auch die correspondierende Bewegung der beiden Fi- '
gUren — zwischen Athene Ergane und Apollon Kitha- i
roedos beabsichtigt, d. h. ohne Allegorie etwa zwischen
Industrie und Wissenschaft, zwischen Handarbeit
und geistiger Arbeit.

11. Sicher gehört das Bruchstück zu einem Kora-
sarkophag 165); vgl. Overbeek Kunstmyth. III S. 619 ff
und 8. 627 ff.

12. Auf der linken Schmalseite hält der Satyr,
welcher den Kopf zurückwendet, in der gesenkten
Linken das eine Ende einer Löwenhaut, die auf seinem
Rücken liegt und deren anderes Ende über dem rechten
Arm herabhängt.

15. Die beiden kleinen 'Eroten', die unter dem
Medaillon miteinander ringen (sie), sind, wie Conze
S. 433 richtig vermuthet, vielmehr Eros und Pap; vgl.
dazu Jahn Ber. dSGdW. 1869 S. 25 ff.

19. Anch abgebildet bei Gerhard Ant. Bildw.
Taf. 88, 5; vgl. Prodr. S. 329 f. Der 'Satyrknabe', auf
den sich Dionysos stützt, hat kein Schwänzchen; die
Ohreu sind zerstört, so dasz leider nicht mehr zu be-
stimmen ist, ob er auch menschlich gebildete Ohr-
muscheln hatte.

21. Der erste kleine Eros links faszt mit dei
Beeilten sein Glied und vergiszt der Vorschrift des
Hesiodos (Erga 725): ftrjö' ävx jjiliov Tirga/jf/troc
öq&oc opuxelv — ein Motiv 1C(i), welches Dütschke
übrigens auch auf dem Sarkophag unten no. 33 sowie
in den Uffizien no. 449 nicht erkannt hat; vgl. auch das
Bruchstück im Louvre (Fröhner no. 339: abg. zB. Müller
Wieseler II 51, 641); ferner Gerhard Ant. Bildw. 92, 2
(die Figur ganz links, die doch kaum anders zu
erklären ist); u. a. Der dritte Erot tanzt, beide
Hände hebend; zwischen dem sechsten und sieben-
ten Eroten liegt ein Thier am Boden; der achte
endlich schlägt Kymbala (sie). Auf den Schmal-
seiten ist je ein Greif dargestellt.

23. Der auf dem Rücken des ersten Kentauren
stehende Erot hält in der vorgestreckten Linken die
Zügel; die 'schnell ausschreitende' Bacchantin (S. 16
Z. 15) flieht vor dem Satyr hinter ihr, nach dem sie
den Kopf umwendet; der Mann auf dem Wagen hält

165) Ebenfalls zu einem Korasarkophag gehört das
Bruchstück im Berliner Museum no. 815 (Gerhard Verz.
der Bildhauerwerke 1801), die 'Anthologie' darstellend.

»«) Dasselbe drastische Motiv findet sich auch in der
Renaissance verwendet so zB. auf dem zierlichen Amoretten-
fries des Antonio Amadeo am Unterbau vom Grabmal Col-
leoni's in Bergamo.

sicher ein Pedum in der Linken (S. 16 Z. 38); der
bärtige Satyr (S. 17 Z. 2) ist unzweifelhaft Pan, da er
Thierfüsze hat; das Thier (S. 17 Z. 9) auf dem Rücken
des Mannes im Hintergrund ist ein Schaf. Vgl. zu
den erhaltenen Repliken dieser Sarkophagdarstellung
Benndorf Arch. Ztg. 1864 S. 158 ff. Taf. 185 und 186.

25. Die Dioskuren stehen gleichfalls auf Posta-
menten; der rechts hat eine Lanze (oder Kentron ?) in
der Rechten gehabt.

27. Zu Füszen der Frau im linken Eckfelde steht
nicht, wie vermuthet wird, ein Arbeitskörbchen, sondern
liegt ein Thier, wie die noch erhaltenen Vorderbeine
unzweifelhaft machen.

30. In der Linken hielt Ganymedes (vgl. dazu
Overbeck Kunstmyth. II S. 534 f.) das Pedum: die obere
Biegung ist deutlich erhalten. Okeanos hält in der
Rechten ein Ruder.

33. Zu dem Motiv des ersten Eroten vgl. oben
no. 21; unter dem Bücken des zehnten trunkenen
Eroten liegt ein Gefäsz; der dreizehnte Erot ist
hintenübergefalleu. Der vierzehnte Erot (hoch 0,24)
sucht keinen 'Schmetterling' (hoch 0,038) zu haschen:
es ist das vielmehr eine Sonnenuhr (in Vorderan-
sicht); die Keule auf der er mit dem rechten Fusz
steht gehört zur Herme, die den Herakles darstellt.
Das Geräth endlich 'wie ein viereckiger Kasten' ist
wol sicher ein Diptychon167), welches der letzte
Erot zusammen mit dem vorigen an einem Bande
an dem Somieiiuhrpfeiler festbinden108) will, wie
das kleine Bruchstück einer Beplik mit diesen beiden
Eroten im Louvre (Fröhner no. 338: abg. Chirac
184, 44) deutlich zeigt. Hinter und neben dem
letzten Erot liegt nicht ein Köcher mit Pfeilen,
sondern eine grosze Fackel, wie auch eine Fackel
mit Blätterguirlande hinter dem Fruchtkorbe (S. 26
Z. 8 ff.) zu erkennen ist. Eine ganz übereinstimmende
vollständige Beplik dieses Sarkophags 'im Louvre'
ist abgeb. bei Gerhard Ant. Bildw. Taf. 88, 2 (vgl.
Prodr. S. 329); doch findet sich dieselbe weder bei
Clarac noch bei Fröhner und ist daher wol die
Vermuthung erlaubt, dasz Gerhard's Abbildung viel-

,<i7) Fröhner Notice de la Sculpt. ant. du Louvre I
p. 319, 338 hält es für eine Votivtafel — wogegen mir das
Fehlen der Umrahmung (vgl. oben S. 15 no. 239), mehr noch
die in der Mitte befindliche ringartige Oehse (so ganz deut-
lich auf dem Pisaner Sarkophag) oder das in der Mitte be-
findliche Loch (nach der Zeichnung des Pariser Bruchstücks
bei Clarac), durch welches das Band geht, zu sprechen scheint.
m) Oder aber von dem Pfeiler abnehmen will — das
i eine wie das andere ist möglich; genug, dasz die Eroten
| Unfug treiben!
 
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