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— 32 —

1844 Tav. 34, 2. 3). Die Deutung der Darstellung,
die unzweifelhaft auf ein Original zurückgeht, ist
strittig. Nach den meisten Erklärern wäre der
Vorgang mythologisch-heroisch zu deuten und das
fliehende Paar bald Tityos und Leto»2, bald
Phlegyas und Koronis oder Ischys und Koronis,
bald endlich Niohideu (so auch Elite ccr. II p. 177);
vgl. die verschiedenen Belege in den Ber. dSGdW.
1875 S. 229. Mich dünkt dagegen noch immer auf
allen diesen Monumenten einfach Apollon als Todes-
gott dargestellt, welcher die Menschen loL dya-
voJq ßeXstOöiv ijtor/öfjtrog xurtnuprev' (Horn. Od-
XV 411); vgl. dazu Berichte a. a. 0. S. 229 Anm.
74; ferner unten'Cab. des Medailles no. 44/A Dazu
passen sowol die Rückseite der Vase — grausige
Dämonen führen den bewillkommnenden Göttern !
Apollon und Artemis das gestorbene Paar zu —
als auch der Jüngling mit dem Lorbeerzweige auf i
dem Goldring im Cabinet des Medailles, sowie
die laufenden Menschen des Thongefässes113:
während Apollon einen Menschen erlegt, sind
andere für diesmal verschont (und ist der eine j
daher mit Lorheer in den Händen dargestellt).

74 (no. 402). Etruskischer Goldring mit Gold-
platte, deren Darstellung theilweise schon auf dem
langbekannten Ramsay'schen Goldringe (abgeb.
Aheken Mittelital. VII 6; vgl. Petersen Arch. Ztg.
18(33 S. 105; Stephani Mein, dell'Inst. II p. 04; !
Dissel Admetos und Alkestis S. 10 [p. 20])'" sieh
vorfindet: auf einem von einem Löwen und einem
Eher gezogenen Wagen steht ein Manu, die Zügel
führend. Verschieden sind die Nebenfiguren: auf

112) Aber Leto flüchtet doch nicht vor Apollon, und
ferner auf der Goldplatte des Louvrc gilt doch der Frau j
der andere Pfeil in der Luft!

113) Der Triton ist nur zur Ranmfüünng da; oder
etwa um das Meer anzudeuten, Uber das Apollon dahin-
gejagt?

114) Etwa .jetzt in Edinburgh? cf. Michaelis Anc.
Marbl. of Hrit. p. 21(0 (Lord Murray).

der Louvreplatte zwei Figuren, von denen die
eine davoneilt; auf dem veröffentlichten Ringe
eine Gottheit mit sechs Flügeln, dem Gespanu
vorausschreitend. Namen115 sind wenigstens vor-
läufig nicht zu geben.

75 (no. 518). Von der Darstellung dieses
griechischen116 Siegelsteins (den ich übrigens über-
sehen habe) giebt es eine Reihe117 von Varianten
die aufzuzählen nicht überflüssig ist. I) Die voll-
ständige118 Darstellung besteht aus einem Ohr,
dessen Läppchen eine Hand mit Daumen und
Zeigefinger zupft; herum ist zu lesen [ivtjuovtve
jiov. Vgl. Berliner Karneol Stosch V 231 11 '•' -
Tölken VI 204 = CIGr. 7348 (linkes Ohr und
rechte Hand, deren Innenseite sichtbar); Carneol
aus der Levante (abg. Grivand de la Vineelle
Ree. des mon. ant. dans l'anc. Gaule 37, 9: linke
Hand und linkes Ohr); Stein im Schatz von S. Vi-
tale zu Ravenna (Paciaudi bei Gori Symb. litt.
III p. 240; mir nicht zugänglich); Diaspro aus
Nora auf Sardinien (linkes Ohr und linke Hand
von oben: abgeb. und bespr. Spano Bull. arch.
Sardo Vll p. 151 ss). Auf einem Sardonyx-Cameo
in der Petersburger Ermitage ist der gleichen
Darstellung und Inschrift noch hinzugefügt 't»/c

115) Heuzey Mon. grecs I no. S p. öli, 1 will Admetos
erkennen, was mir schwerlich richtig zu sein scheint.

llii) Auch mit lateinischer Inschrift findet sich die
Darstellung, doch nur sehr selten: zli. Carneol in Ravenna
(rechte Hand mit Ohr und iiieinent[o]: Revue arch. 3. Ser.
I 12, 7 p. 301).

117) Bruchstücke von drei hergehörigen Siegelsteinen,
die nicht eingereiht werden können, sind erwähnt aus dem
Museum zu Ravenna in der Revue archeol. 1. c. p. 301.

118) Die von Justus Lipsius gesehene und oft von
Anderen citierte Darstellung eines geschnittenen .Steines
— 'ein Kopf, den eine Hand am Ohr fasst' — scheint
verloren; ich kenne sie nur ans Miliin Mon. med. II p. 65
notes 20—32 und lasse sie vorläufig bei Seite, bis eine
sichere Koplik vorliegt.

110) Winckelmann hat — bei der fliichtigschuellcn
Arbeit seiner Deseription — das '(tov' übersehen!
 
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