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— 86 —

in der Sammlung des Fürsten Lichtenstein zu I
Wien sich findet, ist lange nicht so gut erhalten
als Abbildungen und Besprechungen vermuthen
lassen — mir schienen die Köpfe sowol des Her-
mes als der Maid zweifellos modern; Uberhaupt
ist das ganze Werk stark retouchiert. [Furt-
Wängler Kunstchronik XXII S. 652 f. hält die
(janze Terracotta für modern, womit er meines |
Erachtens Recht hat].

Catalog no. 310. Orestes und Elektra an
Agamemuon's Grabe: abg. Fröhner pL XXX. —
Mich wollte dünken, dass diese ausgeschnittene
Reliefdarstellung sicher eine moderne, hier und
da absichtlich geänderte Wiederholung des alten
nielischen Reliefs sei, welches sich jetzt im Louvre
findet und in der Grösse des Originals Mon. dell'
Inst. VI 57, 1 (verkleinert bei Roscher Myth. Lex.
S. 1238) abgebildet ist.

Herr E. Piot hat nach Versteigerung seiner
Sammlung im Jahr 1S70 — vgl. den Katalog von
Fr. Lenormant: Collection d'antiquites grecques
recueillies dans la Grande-Grece, l'Attique et
rAsie-mineure par M. Eng. P(iot) — wieder eine
neue stattliche Sammlung von Alterthttmern ver-
schiedenster Art und Zeit zusammengebracht, de-
ren Schwerpunkt allerdings jetzt mehr in Gegen-
ständen der Renaissance beruht, aber auch eine
Reihe von Stücken der classischen Kunst enthält,
unter denen ich mir die folgenden notierte

l Dickbauchige Amphora (sog. Pelike) mit

rothen Figuren; aus Etrurien.

nackt und bekränzt, steht vor einem hohen Korb,
von dem sie ein deckendes Tuch hebt: im Korb
werden zwei phalli oculati M9 sichtbar, während
die Frau im linken Arm einen dritten Phallos
(mit Auge Flügeln und Vogelfuss) hält. B. Eine
Frau, ebenfalls nackt und bekränzt, hält in der
gesenkten Rechten einen Pballus oculatus (jedoch

226) Vgl. auch die beiden zierlichen Vasen aus Athen
Gaz. archeol. 1878 pl. VII.

229) 'Phalli oculati' werden doch wol auch (worauf
mich Brunn aufmerksam gemacht) auf der Florentiner
Schale zu erkennen sein, die ich im 3. Hall. Progr. Tafel
II 3 veröffentlicht habe.

EUGENE PIOT.

ohne Flügel und Fuss) und streckt die linke Hand
begehrlich nach dem Phallenkorbe aus. Die Un-
sauberkeit der Darstellung — man vgl. Kaulbach's
'Wer kauft Liebesgötter'?' — wird dadurch er-
höht, dass bei beiden Frauen die Schaam ange-
deutet ist. [Schon beschrieben von Michaelis
Arch. Anzeig. 1864 S. 264 f., der das Gefäss noch
bei Barone sah].

2 Rothfiguriger Krater (sog. a colonette) aus
Etrurien. — A. Auf einem ithy phalli sehen Maul-
thier sitzt der bärtige bekränzte Dionysos, in
kurzem Chiton hohen Schuhen und Mantel, in den
Händen Thyrsos und Zügel. Voran geht ein
Satyr zwei Flöten blasend, um den Hals ein Fell,
an einem Arm das Flötenfutteral; dem Gott folgt
eine Baccha, bekränzt und bekleidet, ein Tym-
pauon schlagend. Die Figuren sind wol einer
grösseren Darstellung der Rückführung des He-
phaestos in den Olymp entnommen? D. Drei
Jünglinge, in Unterhaltung; der mittlere hält eine
Strigilis; eine Seule deutet die Hallen der Pa-
lästra an.

3 Lekythos mit schwarzen Figuren auf weiss-
gelbem Grunde. — Eine Frau, in langen Fisch-
schwanz ausgehend, mit Mantel und Kopfschmuck

A. Eine Frau
 
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