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Robert, Carl
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 20): Roemisches Skizzenbuch aus dem achtzehnten Jahrhundert: im Besitz d. Frau Generalin von Bauer geb. Ruhl zu Kassel — Halle, a. S., 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.6006#0005
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1 75 (HI 28)-

Öeit 0. Jahns musterhafter Behandlung des Pighianus hat sich die Aufmerksamkeit den älteren
Handzeichnungen nach römischen Antiken in verstärktem Maasse zugewandt und mancher schöner Er-
folg den suchenden Eifer belohnt. Ist auch der unmittelbare Ertrag für die Forschung meist nur
bescheiden und mit der fundamentalen Bedeutung der Handzeichnungen für die Parthenonforschung
und die römische Topographie nicht entfernt zu vergleichen, so hat es doch einen besonderen Reiz,
in diesen Skizzenbüchern das Interesse an der Antike in seinen verschiedenen Brechungen und
Wandlungen sich spiegeln zu sehen. Wenn den Zeichner des Escorialensis — nach Hülsens an-
sprechender Vermuthung Giuliano da Sangallo1) — und seine zahlreichen Nachfolger, die Michaelis
in einem schönen Aufsatz sorgfältig zusammengestellt hat,2) vor allem die Schönheit der Form und
der Motive packt, tritt in dem Coburgensis neben dem künstlerischen bereits das antiquarische
Interesse stark in den Tordergrund. Und im Gegensatz zu diesen der Schönheit huldigenden Cinque-
centisten, wie charakteristisch für das nach grossen Sammelwerken begierige 17. Jahrhundert ist das
in grossem Stil, aber ganz nach antiquarischen Gesichtspunkten angelegte Museo cartaceo des Cassiano
dal Pozzo.3) Mit dieser imposanten Sammlung schien noch bis vor kurzem die Reihe der archäologisch
wichtigen Zeichnungen abzubrechen; jetzt wissen wir, dass am Anfang des 18. Jahrhunderts im
„goldenen Alter des klassischen Dilettantismus" ein kunstliebender Engländer auf ähnlichen Bahnen
wandelte wie ein halbes Jahrhundert vor ihm jener feingebildete Piemontese. Richard Topham hat
durch eine Anzahl italienischer Künstler fast alle in den römischen Villen und Palästen in mannig-

*) Römische Mittheiluugen YI 145.

2) Archäologisches Jahrbuch 1801 S. 125 ff. S. 218 ff. 1892 S. 82 ff.

3) Vgl. ausser der genannten Arbeit von Michaelis auch das XIV. dieser AVinckelmanns-Programme und meine
Vorrede zu dem II. Band der Sarkophag-Reliefs.

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