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Robert, Carl
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 24): Niobe: ein Marmorbild aus Pompeii ; Festgruss des Archäologischen Museums der Universität Halle-Wittenberg an die Archäologische Section der XLVII. Versammlung Deutscher Philologen und Schulmänner — Halle a.S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.12729#0005
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BqotoToiv ovöev eot äjioüjLiorov. Mit dem letzton Jahrhundert glaubte ich auch die von Hein-
rich Heydemann begründeten und mit der ihm eigenen warmen Hingabe gepflegten Hallischen Winckel-
mannsprogramme zu Grabe tragen zu müssen, ohne die Publikation der Marmorbilder aus Herculaneum
und Pompeii nach den trefflichen Gillieronschen Kopien, die unser Museum der Liberalität seines
treuen Gönners, des Ehrenmitglieds des Kaiserlichen Archäologischen Instituts Herrn Geheimen Kom-
merzienrats Heinrich Lehmann, verdankt, abgeschlossen zu haben, und resigniert entschloß ich mich,
was ich über das letzte Bild dieser Reihe, das einzige in Pompeii gefundene, zu sagen hatte, unter
meine archäologische Nachlese zu verstecken. Heute darf ich, dank dem warmen Interesse und der
verständnisvollen Fürsorge unseres Universitätskurators Herrn Geh Reg.-Rats Meyer, der durch eine
außerordentliche Bewilligung die Reproduktion des Aquarells von Gillieron ermöglicht hat, dieses Bild
den zum Philologentag versammelten Fachgenossen zum Willkommen bieten. Winckelmanns Name
aber durfte auch auf diesem Heft, obgleich es nicht zu seinem Geburtstage erscheint, um so weniger
fehlen, als sich ja die Hallische Friedrichs-Universität rühmen darf, den Stifter der wissenschaftlichen
Archäologie zu ihren Kommilitonen zu zählen. Meine Aufgabe aber muß sich diesmal darauf be-
schränken, das vor zwei Jahren im Hermes (XXXVI 1901 S. 368 ff.) Ausgeführte teils kurz zu reka-
pitulieren, teils zu berichtigen; denn etwas habe ich in der Zwischenzeit auch dazu gelernt.

Das Bild ist in einem westlich vom Apollo-Tempel gelegenen Hause des Vicolo della Fontana
del gallo (Reg. IX ins. 15 nr. 2), bei einem zu Ehren der Großfürstin Olga von Rußland unternommenen
Scavo, am 3. Februar 1872 ausgegraben worden.1) Von den Stücken, in die es zerbrochen war, sind
nicht alle wieder aufgefunden worden, aber das Fehlende ist relativ belanglos und das Erhaltene
schließt sich so wohl 'zusammen, daß weder die künstlerische Wirkung noch das Verständnis der Dar-
stellung durch die unbedeutenden Lücken wesentlich beeinträchtigt wird, und da die rechte untere
Ecke vorhanden ist, ergeben sich auch die Maß Verhältnisse der Bildtafel, eine Höhe von 0,39 m bei
einer Breite von 0,34 m.2)

1) Giornale degli scavi di Pompei II p. 365 f.; Bullett. d. Inst. 1872 p. 169; Fiorelli Descrizione di Pompei p. 305.

2) Das Bild ist zuerst von R. Gaedechens im Giornale degli scavi di Pompei II tav. IX p. 238 ff. farbig publiziert
und danach ohne die Farben von R. Engelmann in seinem Bilderatlas zu Ovids Metamorphosen Taf. IX Nr. 67 und in
Roschers Mythologischem Lexikon III S. 410 Fig. 7 als Textillustration zu Sauers vortrefflichem Artikel Niobe wiederholt
worden. Vgl. Sogliano, Le pitture murali Campane nr. 504 und vor allem Giulio Eman. Rizzo in seinen feinsinnigen Studi
archeologici sulla tragedia e sul ditirambo (Rivista di Filologia e d'Istruzione classica XXX 3) p. 18 s.

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