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Oberliegender Hode. Oede und Dünnurig.

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Cribrum gesetzt 1), welches, bei der schon den alten Aerzten
wohlbekannten hohen Wichtigkeit der Harnabsonderimg, als
Cribrum benedictum besonders ausgezeichnet wurde. Erst Vesal
erklärte dieses gebenedeite Nierensieb in die Acht. Man trennte
sich aber schwer von dem langgebrauchten Wort, welches von
Th. Bartholinus in Seytuch umgewandelt wurde, und wen-
dete dasselbe, lange nachdem die Structur der Niere durch
Bellini;, Malpighi und Ferrein, schon mehr bekannt wurde, für
das Nierenbecken an. Die zahlreichen Oeffnungen, durch welche
die Harnkanälchcn auf der Oberfläche der Nierenwärzchen
münden, würden auch jetzt den Vergleich mit einem Sieb ganz
gut vertragen, und die Anatomie hätte mit einem Cribrum bene-
dictum papillarum renalüim um einen nicht so ganz albernen
Ausdruck mehr.

Oberliegender Hode.

Im Th. Bartholinus, pag. 251 == Epididymis — unser
Nebenhode. Kugel desselben = Caput epididymidis, ibid.,
wo noch eine mittlere und kleinere Kugel erwähnt wird.

Oede und Dünnung.

Dieses uralte, schon im Isidorus als odhin (wüster Ort)
und im Notker als ode vorkommende Wort, diente ursprüng-
lich zur Bezeichnung des Hohlen, Leeren und Einsamen (von
oioq, allein). Dass es in der Anatomie Unterkunft fand, er-
klärt sich aus Folgendem. Die Rippenweichen erhielten erst
spät durch Galen ihren Namen als Hypochondria: xa mo zc'.c,
-/övopcic; [j:jo>oy], d. i. das Fleischige, also Weiche unter den
Knorpeln der Kippen. Die Latino-Barbari sagten subcartilagi-
neum. Viel älter als die u^o^ovSpia des Galen, sind Homer's
xevswv2), und to 7,£v£wva des Hippocrates für die Weichen des

!) Deutscher Th. Bartholinus, Cap. 17, pag. 193: daslNTierensieb.
2) Odyss., XXII, 295, und IL, V, 856.
 
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