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Illustrirte Welt.
richtet, wo man für die Dauer seines Aufenthaltes an
einem bestimmten Orte mit gegebenen Verhältnissen rechnet,
ist der Mensch doppelt ängstlich, irgend welchen Anstoß da-
durch zu erregen, daß er nicht mit der Menge geht. Es
genügte also die in der von uns geschilderten Szene über
Barning öffentlich ausgesprochene Kritik, um eine Art ge-
sellschaftlicher Acht über ihn zu verhängen und Personen,
welche bis dahin sich geschmeichelt gefühlt hätten, mit ihm
in Verkehr zu treten, zu veranlassen, ihm aus dem Wege
zu gehen.
Die beiden Herren hatten sich nach der Begegnung mit
dem Badedirektor in den Garten vor der Wohnung des
Justizrathes zurückgezogen, wo sie gewöhnlich den Spät-
abend gemeinsam zubrachten; sie wurden von dem Wechsel
der gegen sie herrschenden Stimmung sehr bald unterrichtet,
denn der Doktor Wurm, welcher im Nebenhause wohnte
und sonst niemals vorüber ging, ohne die Herren zu be-
grüßen und einige Worte mit ihnen zu wechseln, schien sie
heute gar nicht zu bemerken, grüßte zerstreut und that sehr
eilig, als Willi ihm trotz dessen einen guten Abend zurief.
„Ein Wort, Herr Doktor!" rief Barning, an das nied-
rige Stacket tretend, welches die Gärten der Nachbarhäuser
trennte.
Der sonst überaus verbindliche Badearzt blickte sich scheu
um, ob auch Niemand bemerke, daß er mit dem Geächteten
rede. „Ist es eine ärztliche Konsultation?" fragte er,
„dann bitte ich Sie, sich zu mir zu bemühen."
Das ganze Wesen des Arztes hatte etwas Zurückwei-
sendes, Verletzendes, das Willi keinen Zweifel mehr darüber
ließ, Wurm weiche ihm absichtlich aus.
„Ich wollte um ein vertrauliches Gespräch bitten," sagte
er, „aber ich sehe, daß ich störe."
„Verzeihen Sie, Herr Kollege," versetzte Wurm, der
sich überzeugt, daß kein anderer Kurgast in der Nähe, „aber
ich habe Rücksichten zu nehmen. Ich will mir kein Urtheil
erlauben, aber als fürstlicher Beamter muß ich zu meinem
Bedauern auf einen freundnachbarlichen Verkehr verzichten
— Sie werden das selbst einsehen." Damit zog er den
Hut und entfernte sich hastig, als fürchte er, weiter zur Rede
gestellt zu werden.
Der Justizrath lächelte vor sich hin, als Willi mehr
verdutzt als zornig, zwar erregt, aber die Sache doch auch
von ihrer komischen Seite auffassend, zu ihm zurückkehrte.
„Ich habe mir das gedacht," sagte er, „Sie erwarteten
wahrscheinlich eine Forderung, aber Graf Sternheim fühlt
sich viel zu erhaben, um sein kostbar gräfliches Leben gegen
das eines Mannes auf die Wagschale zu legen, der nichts
Besseres von sich sagen kann, als daß er etwas gelernt hat.
Die ganze vornehme Welt des Bades, die Schmarotzer und
Bedientenseelen werden Ihnen mit tiefer Verachtung aus
dem Wege gehen und mich auch damit beglücken. Es ist
das jedenfalls besser, als wenn der Graf Sie beim Wort
genommen und Sie zum Krüppel geschossen hätte. Aber
-ich fürchte, Ella wird sich dem Einfluß der Kreise, in denen
sie leider sich so gern bewegt, nun ganz hingeben, die ge-
ringe Hoffnung, die ich hatte, ihr doch noch die Augen über
jene Menschen zu öffnen, ist hin."
„Sie verdiente kein besseres Loos, als die Enttäuschun-
gen der Eitelkeit zu erfahren," versetzte Willi, „wenn sie es
billigen könnte, daß feiger Hochmuth einem Manne ihres
Blutes die Genugthuung verweigert. In ihrem Interesse,
-als ihr Vetter, trat ich jenem Manne gegenüber, den ich
sonst wahrlich nicht der Beachtung Werth gehalten hätte.
Es war keine Studentenlaune, in der ich dem Manne die
Zähne zeigte, die Leute, welche den männlichen Muth allein
darnach taxiren, ob man das Leben frivol aufs Spiel zu
setzen vermag, sollten keinen billigen Vorwand finden, mich
ihr verächtlich zu machen. Um ihretwillen hätte ich mich
mit dem Gecken geschlagen."
„Wollte Gott, sie wäre fähig, das einzusehen!" versetzte
Frelich, einen warmen Blick auf Willi heftend, der mit die-
sen Worten, vielleicht ohne es selbst zu ahnen, verrathen,
daß er Ella liebe.
Willi setzte am folgenden Morgen seinen gewöhnlichen
Spaziergang nach Liebenstein aus, um einer etwaigen
Herausforderung von Seiten des Grafen nicht aus dem
Wege zu gehen. Der Justizrath brachte ihm, als er von
der Brunnenpromenade zurückkehrte, die Nachricht, daß Ella
gestern an dem Feste nicht weiter theilgenommen habe, son-
dern nach Hause gefahren, obwohl der Prinz für sie ein
Bouquet und Couvert beim Festmahl bestellt, es scheine ein
Bruch oder doch eine Verstimmung eingetreten zu sein, da
der Prinz Bad L. verlassen habe.
War diese Nachricht erfreulich, so ward der Eindruck
derselben durch andere Neuigkeiten sehr beeinträchtigt. Der
Justizrath hatte erfahren, in welchen Ausdrücken man über
Barning in Gegenwart Ella's öffentlich gesprochen; Graf
Sternheim, welcher in L. geblieben und sich heute auf
der Promenade bewegt, war von allen Seiten in osten-
sibler Weise ausgezeichnet worden, und wahrscheinlich ab-
sichtlich hatte er, als der Justizrath sich in seiner Nähe be-
funden, die Acußerung gethan, er hoffe die Baronin Lieben
dazu zu bewegen, die Hochburger Herrschaften und die Bade-
gesellschaft von L. demnächst in den Räumen ihres Schlosses
zu empfangen; sie habe noch Bedenken getragen, sich wieder
ganz dem geselligen Verkehr hinzugeben, da das Trauerjahr
erst kürzlich verflossen, das sie ihrem Gatten geschuldet.
War der Graf zu einer solchen Auslassung auch nur
einigermaßen berechtigt, so erschien eine derartige Absicht
Ella's, wenn sie auch erst in der Idee vorhanden, als eine
nicht mißzuverstehende Antwort auf die Vorstellungen, die
ihr Frelich durch seiu Gutachten gemacht, dann hatte der
Justizrath keinen Bescheid zu hoffen, Ella wollte den Kampf.
Willi lenkte seine Schritte, als er im Laufe des Nach-
mittags seine gewohnte Promenade antrat, zuerst nach der
Försterei. Er war schon einmal dort gewesen, seit Zornau
verschwunden, um sich nach dessen Familie umzusehen, und
hatte mit Genugthuung gehört, daß die Baronin der För-
sterfrau den Trost gesendet, sie werde ihrerseits von jeder
Klage gegen Zornau abstehen; es hatte das wieder dem Ur-
theil entsprochen, welches Willi sich vom Charakter der Ba-
ronin gebildet. Als er jetzt den Weg zur Försterei ein-
schlug, sah er zu seiner nicht geringen Ueberraschung den
Grafen Sternheim das Forsthaus verlassen. Willi trat
hinter ein Gebüsch, um nicht bemerkt zu werden, einmal
wollte er eine Begegnung mit dem Grafen nicht unnütz
herbeiführen, dann aber befremdete es ihn, daß der Graf,
den die Försterfrau bis vor die Thüre begleitet, einen Pfad
einschlug, der ziemlich beschwerlich über Felsen zu dem Theile
der Schlucht führte, welcher sich unterhalb des Schlosses
Liebenstein besand, einen Pfad, den nur Jemand kennen
konnte, der sich in den Waldwegen genau orientirt.
Der Pfad führte zunächst der Försterei durch ein Stück
Hochwald, dann aber eine kurze Strecke über nacktes Fels-
gestein, und dieses war von einem Punkte des Weges, auf
welchem Willi sich befand, zu sehen.
Willi eilte dorthin. Von seiner Jugend her gewöhnt,
sich in Wald und Bergen zu orientireu, kannte er hier be-
reits jeden Steg, er wußte genau, wo ein Mann, der den
Felsenweg wanderte, sichtbar werden mußte, und er stellte
sich auf die Lauer. War der Graf hier so gut zu Hause,
daß er die Gefahr nicht scheute, sich zu verirren, oder er-
wartete ihn ein Führer? Hatte er im Auftrage der Baro-
nin den Vermittler in der Försterei gespielt, oder hatte ihn
ein anderes Interesse dorthin geführt, war es vielleicht gar
der Förster, der ihm diesen Weg gezeigt?
Das scharfe Auge Willi's entdeckte plötzlich, daß sich
etwas zwischen den Felsen bewegte. Es winkte eine Hand,
man gab also dem Grafen ein Zeichen, welche Richtung er
einzuschlagen habe. Der Graf hatte einen Führer, der sich
hier versteckt gehalten, der sich nicht zur Försterei gewagt
oder vou der Försterfrau nicht hatte gesehen werden wollen.
Wenige Minuten später und Graf Sternheim ward
sichtbar. Er stützte sich beim Ersteigen des Felsens auf
eine Büchse, welche Willi vorher nicht bei ihm gesehen;
Willi wußte genau, daß Stcrnheim, als er sich von der
Försterfrau verabschiedet, ohne Waffe gewesen.
Es war höchst befremdend, daß der Graf eine Waffe
abgelegt, dieselbe im Walde gelassen haben sollte, ehe er die
Försterei betreten, oder daß er eine solche erhalten, nachdem
er die Försterei verlassen — es folgte ihm Niemand und er
hatte die Person noch nicht erreicht, die ihn erwartete. Der
ganze Vorgang hatte etwas die Neugierde so sehr Anregen-
des, daß Willi den beabsichtigten Besuch in der Försterei
aufgab, um den Grafen weiter zu beobachten. Er eilte in
die Schlucht zurück, um womöglich den Grafen noch zu
sehen, ehe derselbe auf dem kürzeren, aber schwierigeren
Wege dieselbe in der Nähe des Schlosses erreichte. Er war
schnellfüßig genug, um diese Absicht glücklich auszuführen,
in einem dichten Gebüsch, hinter Felsen versteckt, mußte er
sogar einige Minuten warten, ehe die Schritte des Grafen
sich hören ließen.
Es waren zwei Männer, welche den Felsenweg herab-
stiegen.
„Von hier können Sie das Plateau sehen," sprach ein
Mann in flüsterndem Tone. „Sie geht jeden Abend von
der Terrasse aus dorthin, aber das Fräulein ist immer bei
ihr. Wenn sie sich auch gezankt und die Baronin heute
allein ausgefahren, so wird die Baronin schwerlich sich so
weit vom Schlosse ohne Begleitung entfernen. Auf der
Terrasse ist es sicherer, da kann ich versprechen, das Fräu-
lein fern zu halten."
„Aber die Lakaien — der Gärtner!"
„Dem habe ich schon vorgebeugt, heute stelle ich Alles
auf die Lauer. Ich habe ihr gesagt, daß der Mensch hier
umherstreicht, sie will ihn ertappt sehen. Ich schicke Alles
auf die andere Seite des Schlosses."
„Un wenn er von dieser käme?"
„Hier passe ich auf, aber ich habe ihn entweder gestellt,
ehe ich Ihnen das Signal gebe, oder er kommt nicht mehr.
Nach neun Uhr —"
Mehr konnte Willi von dem Gespräche nicht verstehen.
Die beiden Männer waren, ohne den Lauscher in der Nähe
zu ahnen, bei ihm vorübergegangen. Der Graf hatte keine
Waffe getragen, die Büchse mit grünem Tragriemen, die
Willi vorher in seiner Hand bemerkt, hing an der Schulter
des Herrn von Ilm.
Die beiden Männer schlugen nicht den Weg nach dem
Schlosse ein, sie bogen um die Ecke der Schlucht. Willi
folgte ihnen mit Vorsicht, wie der Jäger der Spur des
Wildes. Wieder wählten sie einen wenig betretenen Um-
weg, sie waren nicht die Felsenstufen zur Terrasse hinange-
stiegen, aber ihr Ziel war der Schloßberg, sie kletterten
einen steilen, unbequemen Pfad aufwärts, der um die Terrasse
herum zu einer kleinen Pforte an der Außenmauer eines
Seitengebäudes führte. Willi konnte beide Männer sehen,
als dieselben durch die Pforte, welche der Inspektor auf-
schloß, traten, und es fiel ihm auf, daß weder der Inspektor
noch der Graf die Büchse trug, wenigstens erinnerte er sich
später des Umstandes, daß er die Waffe weder an der
Schulter Ilms noch in der Hand des Grafen qesebeiü
Der geheimnißvolle Verkehr des Grafen mit Ilm da-
heimliche Einschleichen desselben in's Schloß erhöhte die Er-
regung, in welche Willi die Worte versetzt, die er erlausche
Die nächstliegende Erklärung war die gewesen, daß ein
Anschlag Beider dem Förster gelte, wer anders sollte der
Mensch sein, der in der Nähe des Schlosses umherstrich
und den die Baronin ertappt sehen wollte, aber dieser An-
nahme widersprach die Andeutung Ilms, der Mann komme
nicht mehr, wenn er sich bis neun Uhr nicht gezeigt. Da-
traf eher auf ihn — Willi strich ja auch so gern in der
Nähe Ella's umher, um neun Uhr zog sich Ella gewöhnlich
von der Terrasse zurück, dann trat auch er den Heimweg
an und verließ diesen oder jenen Punkt, von welchem er
aus größerer oder geringerer Ferne die suchenden Blicke
nach der Terrasse gerichtet.
Aber konnte das Jemand ahnen, konnte Jemand ihn
beobachtet haben? Der Gedanke erschien absurd, hatte
Willi doch stets die äußerste Vorsicht beobachtet und nur
deßhalb zur Tageszeit, wenn er Arbeitern oder Angestellten
des Schlosses begegnet, mit denselben über Dieß und Jenes
geplaudert, um als ein harmloser Wanderer zu erscheinen,
den die Schönheit der Natur und die Anlagen hieher gelockt.
Der Inhalt des Gesprächs, soweit es die Baronin und
die erkennbare Absicht des Grafen berührt, dieselbe allein
zu treffen, beschäftigte Willi erst lebhafter, als er einzelne
auffällige Worte bei weiterem Nachdenken hiemit und nicht
mit dem Anschläge in Beziehung brachte. Der Graf war
ja in der Lage, gewiß zu jeder Zeit von Ella, wenn nicht
seiner selbst wegen, so als Kavalier des Prinzen empfan-
gen zu werden; der Gedanke, daß hier eine geheime, böse
Absicht zu vermuthen sei, erschien im ersten Moment wider-
sinnig, erschien als eine Folge davon, daß Willi vielleicht
leise gesprochene Worte mißverstanden — auffällig war die
Sache erst, als Willi sich der Bemerkung — Ilm wolle
ein Signal geben — erinnerte.
Eine innere Unruhe, eine Vorahnung, daß Ella eine
Gefahr drohe, war erklärlich durch das Geheimnißvolle im
Charakter alles dessen, was Willi beobachtet und gehört,
Willi mußte sich aber auch sagen, daß er von dem Vor-
urtheil beeinflußt werde, welches er gegeu den Grafen und
ebenso gegen den Inspektor hegte, von dem Frelich die Ueber-
zeugung ausgesprochen, daß er sich arge Betrügereien erlaubt
und ein charakterloser Mensch sei, dem er jede Infamie zu-
traue. Aber war es denkbar, daß Ilm, welcher keinen an-
dern Schutz gegen Frelich, der seine Bücher gefordert, als
den Eigensinn der Baronin, keine Eingriffe Frelich's zu
dulden, hatte, irgend einer Jntrigue die Hand bot, welche
ihm das Mißfallen, den Zorn Ella's zuziehen konnte?
In diese Betrachtungen vertieft, hatte Willi den Rückweg
durch die Schlucht eingeschlagen. Er wanderte dem Wud-
bach entlang, als plötzlich ein Geräusch das Rauschen des
Wassers übertönte, ihn aus seinen Träumen schreckte. Em
Mann, die Büchse in der Hand, kam wie von Furien gehetzt,
mit wehenden Haaren, verstörtem Antlitz den vom Fahrwege
jäh abstürzenden Felsen herab, auf die Gefahr hin, bei einem
Fehltritt in die Tiefe zu stürzen. Aber der Mann — es
war der Förster Zornau — hatte den Blick eines Wahn-
sinnigen, und wie über dem Nachtwandler, der mit starren»
Auge auf Dächern wandelt, ein schützender Engel schwem,
leitete seinen Fuß eine unsichtbare Hand; in fliegender Eue
legte er einen Weg zurück, den ein Bergsteiger wie vvm>
kaum zu betreten gewagt hätte. L
Jetzt bemerkte er Barning und drohend erhob er or
Büchse. .-
„Ich verrathe Sie nicht, ich bin ja Ihr Freund, ries
Willi, dem Manne in den Arm fallend.
Der Förster starrte ihn einen Moment an, dann lieg
die Büchse sinken. Hatte er Willi erkannt, oder gab
nur den Vorsatz, sich seiner Haut zu wehren, instinktnmM
auf, als er sah, daß er nicht bedroht wurde — das ttes '
gende Auge, die hohlen Wangen, das verwilderte Ausiepea,
Alles verrieth eine krankhafte, nervöse
jetzt plötzlich die Abspannung folgte. Aber es war eiw^
Anderes als das Erscheinen Willi's, was den
jetzt wie gebrochen niedersank, einer Krisis zugeführt,
schon im nächsten Augenblick schien er dessen Gegen
vergessen zu haben. »
Er wendete den Kopf nach oben, nach der CaAl
Man konnte dieselbe von dieser Stelle nicht sehen, ave
Blick des Försters heftete sich nach der Richtung H"C
horche das Auge.
„Nach wem schauen Sie?" ergriff Willi das rrw , .
ihn aus seinem Brüten zu stören. „Die Baronin
so hart, wie Sie denken, sie hat versprochen, Sie
folgen zu lassen; warum vertrauen Sie ihr nicht? dr.
streifen Sie umher und lasten Weib und Kind m ?
und Angst?"
Der Förster schaute Willi an, wie aus einem
erwachend. „Woher wissen Sie es?" fragte fr un
hatte sein Blick etwas Verstörtes, im nächsten Meru .
doch verschleierte sich das Auge wie in Schmerz un°
Reue. „Ich bin ein elender Mensch," murmelte ,
Blick zu Boden schlagend. „Ich habe ein
— war's Trug oder Wirklichkeit — Gott weiß e,
ich war ein Mörder, wenn mich nicht Gott der He
bewahrt." . pen
„So danken Sie Gott dafür und gehen Sw
Ihrigen, thun Sie Ihre Pflicht; anstatt auf Racke
ten und bösen Gedanken nachzujagen, denken Sl
Illustrirte Welt.
richtet, wo man für die Dauer seines Aufenthaltes an
einem bestimmten Orte mit gegebenen Verhältnissen rechnet,
ist der Mensch doppelt ängstlich, irgend welchen Anstoß da-
durch zu erregen, daß er nicht mit der Menge geht. Es
genügte also die in der von uns geschilderten Szene über
Barning öffentlich ausgesprochene Kritik, um eine Art ge-
sellschaftlicher Acht über ihn zu verhängen und Personen,
welche bis dahin sich geschmeichelt gefühlt hätten, mit ihm
in Verkehr zu treten, zu veranlassen, ihm aus dem Wege
zu gehen.
Die beiden Herren hatten sich nach der Begegnung mit
dem Badedirektor in den Garten vor der Wohnung des
Justizrathes zurückgezogen, wo sie gewöhnlich den Spät-
abend gemeinsam zubrachten; sie wurden von dem Wechsel
der gegen sie herrschenden Stimmung sehr bald unterrichtet,
denn der Doktor Wurm, welcher im Nebenhause wohnte
und sonst niemals vorüber ging, ohne die Herren zu be-
grüßen und einige Worte mit ihnen zu wechseln, schien sie
heute gar nicht zu bemerken, grüßte zerstreut und that sehr
eilig, als Willi ihm trotz dessen einen guten Abend zurief.
„Ein Wort, Herr Doktor!" rief Barning, an das nied-
rige Stacket tretend, welches die Gärten der Nachbarhäuser
trennte.
Der sonst überaus verbindliche Badearzt blickte sich scheu
um, ob auch Niemand bemerke, daß er mit dem Geächteten
rede. „Ist es eine ärztliche Konsultation?" fragte er,
„dann bitte ich Sie, sich zu mir zu bemühen."
Das ganze Wesen des Arztes hatte etwas Zurückwei-
sendes, Verletzendes, das Willi keinen Zweifel mehr darüber
ließ, Wurm weiche ihm absichtlich aus.
„Ich wollte um ein vertrauliches Gespräch bitten," sagte
er, „aber ich sehe, daß ich störe."
„Verzeihen Sie, Herr Kollege," versetzte Wurm, der
sich überzeugt, daß kein anderer Kurgast in der Nähe, „aber
ich habe Rücksichten zu nehmen. Ich will mir kein Urtheil
erlauben, aber als fürstlicher Beamter muß ich zu meinem
Bedauern auf einen freundnachbarlichen Verkehr verzichten
— Sie werden das selbst einsehen." Damit zog er den
Hut und entfernte sich hastig, als fürchte er, weiter zur Rede
gestellt zu werden.
Der Justizrath lächelte vor sich hin, als Willi mehr
verdutzt als zornig, zwar erregt, aber die Sache doch auch
von ihrer komischen Seite auffassend, zu ihm zurückkehrte.
„Ich habe mir das gedacht," sagte er, „Sie erwarteten
wahrscheinlich eine Forderung, aber Graf Sternheim fühlt
sich viel zu erhaben, um sein kostbar gräfliches Leben gegen
das eines Mannes auf die Wagschale zu legen, der nichts
Besseres von sich sagen kann, als daß er etwas gelernt hat.
Die ganze vornehme Welt des Bades, die Schmarotzer und
Bedientenseelen werden Ihnen mit tiefer Verachtung aus
dem Wege gehen und mich auch damit beglücken. Es ist
das jedenfalls besser, als wenn der Graf Sie beim Wort
genommen und Sie zum Krüppel geschossen hätte. Aber
-ich fürchte, Ella wird sich dem Einfluß der Kreise, in denen
sie leider sich so gern bewegt, nun ganz hingeben, die ge-
ringe Hoffnung, die ich hatte, ihr doch noch die Augen über
jene Menschen zu öffnen, ist hin."
„Sie verdiente kein besseres Loos, als die Enttäuschun-
gen der Eitelkeit zu erfahren," versetzte Willi, „wenn sie es
billigen könnte, daß feiger Hochmuth einem Manne ihres
Blutes die Genugthuung verweigert. In ihrem Interesse,
-als ihr Vetter, trat ich jenem Manne gegenüber, den ich
sonst wahrlich nicht der Beachtung Werth gehalten hätte.
Es war keine Studentenlaune, in der ich dem Manne die
Zähne zeigte, die Leute, welche den männlichen Muth allein
darnach taxiren, ob man das Leben frivol aufs Spiel zu
setzen vermag, sollten keinen billigen Vorwand finden, mich
ihr verächtlich zu machen. Um ihretwillen hätte ich mich
mit dem Gecken geschlagen."
„Wollte Gott, sie wäre fähig, das einzusehen!" versetzte
Frelich, einen warmen Blick auf Willi heftend, der mit die-
sen Worten, vielleicht ohne es selbst zu ahnen, verrathen,
daß er Ella liebe.
Willi setzte am folgenden Morgen seinen gewöhnlichen
Spaziergang nach Liebenstein aus, um einer etwaigen
Herausforderung von Seiten des Grafen nicht aus dem
Wege zu gehen. Der Justizrath brachte ihm, als er von
der Brunnenpromenade zurückkehrte, die Nachricht, daß Ella
gestern an dem Feste nicht weiter theilgenommen habe, son-
dern nach Hause gefahren, obwohl der Prinz für sie ein
Bouquet und Couvert beim Festmahl bestellt, es scheine ein
Bruch oder doch eine Verstimmung eingetreten zu sein, da
der Prinz Bad L. verlassen habe.
War diese Nachricht erfreulich, so ward der Eindruck
derselben durch andere Neuigkeiten sehr beeinträchtigt. Der
Justizrath hatte erfahren, in welchen Ausdrücken man über
Barning in Gegenwart Ella's öffentlich gesprochen; Graf
Sternheim, welcher in L. geblieben und sich heute auf
der Promenade bewegt, war von allen Seiten in osten-
sibler Weise ausgezeichnet worden, und wahrscheinlich ab-
sichtlich hatte er, als der Justizrath sich in seiner Nähe be-
funden, die Acußerung gethan, er hoffe die Baronin Lieben
dazu zu bewegen, die Hochburger Herrschaften und die Bade-
gesellschaft von L. demnächst in den Räumen ihres Schlosses
zu empfangen; sie habe noch Bedenken getragen, sich wieder
ganz dem geselligen Verkehr hinzugeben, da das Trauerjahr
erst kürzlich verflossen, das sie ihrem Gatten geschuldet.
War der Graf zu einer solchen Auslassung auch nur
einigermaßen berechtigt, so erschien eine derartige Absicht
Ella's, wenn sie auch erst in der Idee vorhanden, als eine
nicht mißzuverstehende Antwort auf die Vorstellungen, die
ihr Frelich durch seiu Gutachten gemacht, dann hatte der
Justizrath keinen Bescheid zu hoffen, Ella wollte den Kampf.
Willi lenkte seine Schritte, als er im Laufe des Nach-
mittags seine gewohnte Promenade antrat, zuerst nach der
Försterei. Er war schon einmal dort gewesen, seit Zornau
verschwunden, um sich nach dessen Familie umzusehen, und
hatte mit Genugthuung gehört, daß die Baronin der För-
sterfrau den Trost gesendet, sie werde ihrerseits von jeder
Klage gegen Zornau abstehen; es hatte das wieder dem Ur-
theil entsprochen, welches Willi sich vom Charakter der Ba-
ronin gebildet. Als er jetzt den Weg zur Försterei ein-
schlug, sah er zu seiner nicht geringen Ueberraschung den
Grafen Sternheim das Forsthaus verlassen. Willi trat
hinter ein Gebüsch, um nicht bemerkt zu werden, einmal
wollte er eine Begegnung mit dem Grafen nicht unnütz
herbeiführen, dann aber befremdete es ihn, daß der Graf,
den die Försterfrau bis vor die Thüre begleitet, einen Pfad
einschlug, der ziemlich beschwerlich über Felsen zu dem Theile
der Schlucht führte, welcher sich unterhalb des Schlosses
Liebenstein besand, einen Pfad, den nur Jemand kennen
konnte, der sich in den Waldwegen genau orientirt.
Der Pfad führte zunächst der Försterei durch ein Stück
Hochwald, dann aber eine kurze Strecke über nacktes Fels-
gestein, und dieses war von einem Punkte des Weges, auf
welchem Willi sich befand, zu sehen.
Willi eilte dorthin. Von seiner Jugend her gewöhnt,
sich in Wald und Bergen zu orientireu, kannte er hier be-
reits jeden Steg, er wußte genau, wo ein Mann, der den
Felsenweg wanderte, sichtbar werden mußte, und er stellte
sich auf die Lauer. War der Graf hier so gut zu Hause,
daß er die Gefahr nicht scheute, sich zu verirren, oder er-
wartete ihn ein Führer? Hatte er im Auftrage der Baro-
nin den Vermittler in der Försterei gespielt, oder hatte ihn
ein anderes Interesse dorthin geführt, war es vielleicht gar
der Förster, der ihm diesen Weg gezeigt?
Das scharfe Auge Willi's entdeckte plötzlich, daß sich
etwas zwischen den Felsen bewegte. Es winkte eine Hand,
man gab also dem Grafen ein Zeichen, welche Richtung er
einzuschlagen habe. Der Graf hatte einen Führer, der sich
hier versteckt gehalten, der sich nicht zur Försterei gewagt
oder vou der Försterfrau nicht hatte gesehen werden wollen.
Wenige Minuten später und Graf Sternheim ward
sichtbar. Er stützte sich beim Ersteigen des Felsens auf
eine Büchse, welche Willi vorher nicht bei ihm gesehen;
Willi wußte genau, daß Stcrnheim, als er sich von der
Försterfrau verabschiedet, ohne Waffe gewesen.
Es war höchst befremdend, daß der Graf eine Waffe
abgelegt, dieselbe im Walde gelassen haben sollte, ehe er die
Försterei betreten, oder daß er eine solche erhalten, nachdem
er die Försterei verlassen — es folgte ihm Niemand und er
hatte die Person noch nicht erreicht, die ihn erwartete. Der
ganze Vorgang hatte etwas die Neugierde so sehr Anregen-
des, daß Willi den beabsichtigten Besuch in der Försterei
aufgab, um den Grafen weiter zu beobachten. Er eilte in
die Schlucht zurück, um womöglich den Grafen noch zu
sehen, ehe derselbe auf dem kürzeren, aber schwierigeren
Wege dieselbe in der Nähe des Schlosses erreichte. Er war
schnellfüßig genug, um diese Absicht glücklich auszuführen,
in einem dichten Gebüsch, hinter Felsen versteckt, mußte er
sogar einige Minuten warten, ehe die Schritte des Grafen
sich hören ließen.
Es waren zwei Männer, welche den Felsenweg herab-
stiegen.
„Von hier können Sie das Plateau sehen," sprach ein
Mann in flüsterndem Tone. „Sie geht jeden Abend von
der Terrasse aus dorthin, aber das Fräulein ist immer bei
ihr. Wenn sie sich auch gezankt und die Baronin heute
allein ausgefahren, so wird die Baronin schwerlich sich so
weit vom Schlosse ohne Begleitung entfernen. Auf der
Terrasse ist es sicherer, da kann ich versprechen, das Fräu-
lein fern zu halten."
„Aber die Lakaien — der Gärtner!"
„Dem habe ich schon vorgebeugt, heute stelle ich Alles
auf die Lauer. Ich habe ihr gesagt, daß der Mensch hier
umherstreicht, sie will ihn ertappt sehen. Ich schicke Alles
auf die andere Seite des Schlosses."
„Un wenn er von dieser käme?"
„Hier passe ich auf, aber ich habe ihn entweder gestellt,
ehe ich Ihnen das Signal gebe, oder er kommt nicht mehr.
Nach neun Uhr —"
Mehr konnte Willi von dem Gespräche nicht verstehen.
Die beiden Männer waren, ohne den Lauscher in der Nähe
zu ahnen, bei ihm vorübergegangen. Der Graf hatte keine
Waffe getragen, die Büchse mit grünem Tragriemen, die
Willi vorher in seiner Hand bemerkt, hing an der Schulter
des Herrn von Ilm.
Die beiden Männer schlugen nicht den Weg nach dem
Schlosse ein, sie bogen um die Ecke der Schlucht. Willi
folgte ihnen mit Vorsicht, wie der Jäger der Spur des
Wildes. Wieder wählten sie einen wenig betretenen Um-
weg, sie waren nicht die Felsenstufen zur Terrasse hinange-
stiegen, aber ihr Ziel war der Schloßberg, sie kletterten
einen steilen, unbequemen Pfad aufwärts, der um die Terrasse
herum zu einer kleinen Pforte an der Außenmauer eines
Seitengebäudes führte. Willi konnte beide Männer sehen,
als dieselben durch die Pforte, welche der Inspektor auf-
schloß, traten, und es fiel ihm auf, daß weder der Inspektor
noch der Graf die Büchse trug, wenigstens erinnerte er sich
später des Umstandes, daß er die Waffe weder an der
Schulter Ilms noch in der Hand des Grafen qesebeiü
Der geheimnißvolle Verkehr des Grafen mit Ilm da-
heimliche Einschleichen desselben in's Schloß erhöhte die Er-
regung, in welche Willi die Worte versetzt, die er erlausche
Die nächstliegende Erklärung war die gewesen, daß ein
Anschlag Beider dem Förster gelte, wer anders sollte der
Mensch sein, der in der Nähe des Schlosses umherstrich
und den die Baronin ertappt sehen wollte, aber dieser An-
nahme widersprach die Andeutung Ilms, der Mann komme
nicht mehr, wenn er sich bis neun Uhr nicht gezeigt. Da-
traf eher auf ihn — Willi strich ja auch so gern in der
Nähe Ella's umher, um neun Uhr zog sich Ella gewöhnlich
von der Terrasse zurück, dann trat auch er den Heimweg
an und verließ diesen oder jenen Punkt, von welchem er
aus größerer oder geringerer Ferne die suchenden Blicke
nach der Terrasse gerichtet.
Aber konnte das Jemand ahnen, konnte Jemand ihn
beobachtet haben? Der Gedanke erschien absurd, hatte
Willi doch stets die äußerste Vorsicht beobachtet und nur
deßhalb zur Tageszeit, wenn er Arbeitern oder Angestellten
des Schlosses begegnet, mit denselben über Dieß und Jenes
geplaudert, um als ein harmloser Wanderer zu erscheinen,
den die Schönheit der Natur und die Anlagen hieher gelockt.
Der Inhalt des Gesprächs, soweit es die Baronin und
die erkennbare Absicht des Grafen berührt, dieselbe allein
zu treffen, beschäftigte Willi erst lebhafter, als er einzelne
auffällige Worte bei weiterem Nachdenken hiemit und nicht
mit dem Anschläge in Beziehung brachte. Der Graf war
ja in der Lage, gewiß zu jeder Zeit von Ella, wenn nicht
seiner selbst wegen, so als Kavalier des Prinzen empfan-
gen zu werden; der Gedanke, daß hier eine geheime, böse
Absicht zu vermuthen sei, erschien im ersten Moment wider-
sinnig, erschien als eine Folge davon, daß Willi vielleicht
leise gesprochene Worte mißverstanden — auffällig war die
Sache erst, als Willi sich der Bemerkung — Ilm wolle
ein Signal geben — erinnerte.
Eine innere Unruhe, eine Vorahnung, daß Ella eine
Gefahr drohe, war erklärlich durch das Geheimnißvolle im
Charakter alles dessen, was Willi beobachtet und gehört,
Willi mußte sich aber auch sagen, daß er von dem Vor-
urtheil beeinflußt werde, welches er gegeu den Grafen und
ebenso gegen den Inspektor hegte, von dem Frelich die Ueber-
zeugung ausgesprochen, daß er sich arge Betrügereien erlaubt
und ein charakterloser Mensch sei, dem er jede Infamie zu-
traue. Aber war es denkbar, daß Ilm, welcher keinen an-
dern Schutz gegen Frelich, der seine Bücher gefordert, als
den Eigensinn der Baronin, keine Eingriffe Frelich's zu
dulden, hatte, irgend einer Jntrigue die Hand bot, welche
ihm das Mißfallen, den Zorn Ella's zuziehen konnte?
In diese Betrachtungen vertieft, hatte Willi den Rückweg
durch die Schlucht eingeschlagen. Er wanderte dem Wud-
bach entlang, als plötzlich ein Geräusch das Rauschen des
Wassers übertönte, ihn aus seinen Träumen schreckte. Em
Mann, die Büchse in der Hand, kam wie von Furien gehetzt,
mit wehenden Haaren, verstörtem Antlitz den vom Fahrwege
jäh abstürzenden Felsen herab, auf die Gefahr hin, bei einem
Fehltritt in die Tiefe zu stürzen. Aber der Mann — es
war der Förster Zornau — hatte den Blick eines Wahn-
sinnigen, und wie über dem Nachtwandler, der mit starren»
Auge auf Dächern wandelt, ein schützender Engel schwem,
leitete seinen Fuß eine unsichtbare Hand; in fliegender Eue
legte er einen Weg zurück, den ein Bergsteiger wie vvm>
kaum zu betreten gewagt hätte. L
Jetzt bemerkte er Barning und drohend erhob er or
Büchse. .-
„Ich verrathe Sie nicht, ich bin ja Ihr Freund, ries
Willi, dem Manne in den Arm fallend.
Der Förster starrte ihn einen Moment an, dann lieg
die Büchse sinken. Hatte er Willi erkannt, oder gab
nur den Vorsatz, sich seiner Haut zu wehren, instinktnmM
auf, als er sah, daß er nicht bedroht wurde — das ttes '
gende Auge, die hohlen Wangen, das verwilderte Ausiepea,
Alles verrieth eine krankhafte, nervöse
jetzt plötzlich die Abspannung folgte. Aber es war eiw^
Anderes als das Erscheinen Willi's, was den
jetzt wie gebrochen niedersank, einer Krisis zugeführt,
schon im nächsten Augenblick schien er dessen Gegen
vergessen zu haben. »
Er wendete den Kopf nach oben, nach der CaAl
Man konnte dieselbe von dieser Stelle nicht sehen, ave
Blick des Försters heftete sich nach der Richtung H"C
horche das Auge.
„Nach wem schauen Sie?" ergriff Willi das rrw , .
ihn aus seinem Brüten zu stören. „Die Baronin
so hart, wie Sie denken, sie hat versprochen, Sie
folgen zu lassen; warum vertrauen Sie ihr nicht? dr.
streifen Sie umher und lasten Weib und Kind m ?
und Angst?"
Der Förster schaute Willi an, wie aus einem
erwachend. „Woher wissen Sie es?" fragte fr un
hatte sein Blick etwas Verstörtes, im nächsten Meru .
doch verschleierte sich das Auge wie in Schmerz un°
Reue. „Ich bin ein elender Mensch," murmelte ,
Blick zu Boden schlagend. „Ich habe ein
— war's Trug oder Wirklichkeit — Gott weiß e,
ich war ein Mörder, wenn mich nicht Gott der He
bewahrt." . pen
„So danken Sie Gott dafür und gehen Sw
Ihrigen, thun Sie Ihre Pflicht; anstatt auf Racke
ten und bösen Gedanken nachzujagen, denken Sl