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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 33.1885

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Illustrirte Welt.

welcher seit einigen Jahren in erfreulicher Weise zunimmt — wenig-
stens durch die Repräsentanten einer Weltsprache ermöglicht wird.
Nr. 9 sehen wir eine Bauernstube aus dem Eonritat Beles und
zwar beide Paare darin in den etwas abweichenden Trachten der
Orte Gyula und Gaba. Farbenprächtige Teller schmücken die
Stände und die mit abenteuerlichen Tulpenornamenten bemalten
Truhen hat der Tischlergeselle Michael Munkacsy bemalt, gegen-
wärtig als der Schöpfer der berühmten Christusbilder und des
Milton einer der glänzendsten Sterne ani Pariser Kunsthimmel.
Tas wackere Völkchen der Szekler in Siebenbürgen, welche die
Tradition von den Hunnen abstammen läßt, ist zwar im Haus-
industriepavillon trefflich vertreten, dessenungeachtet hat es sich auch
mit einem besonderen Szeklerhauje (2) auf der Ausstellung einge-
funden, dessen malerische Fassade bezeichnende Inschriften trägt, wie:
„Liebst du Gott und Vaterland, so trete ein;
Bist du bösen Geistes, laß es lieber sein."
Tas Szeklerhaus wurde vom Szekler Kulturverein errichtet
und besitst ein vollständig mit den charakteristischen echten Mo-
bilien dieses Volksstammes ausgestattetes geräumiges Zimmer, in
welchem sich überdieß ein lebender Szekler Bauer mit seiner
Gattin aufhält, Ersterer um Aufklärungen zu geben, während die
Frau an einem Webeapparat arbeitet. In einem andern Zimmer
des Hnufes sind zahlreiche Gegenstände der Szekler Hausindustrie
zum Verkaufe ausgestellt Schnitzereien aus dem Lehrerseminar
zu Szekely Keresztnr und aus einer Volksschule, eigenartige
Spietwaaren aus der Lehrwerkstätte in B. Hunyad, die feit Jahr-
hunderten berühmten farbigen Teppiche aus dem Comitat Csik,
Schürzen nach Szekler- und Csungvmustern, sogenannte Wespennest-
handtücher und verschiedene Gebrauchsgegenstande aus Zünd-
schwamm. Viele dieser Jndustrieen hatten schon vor Jahrhunderten
ihre Blütezeit in Siebenbürgen, neuerdings hat die ungarische
Regierung viel gethan, um sie wieder zu beleben.
Bekanntlich gab es im Alterthum nur Hausindustrie. Im
Mittelalter widmeten sich die Städtebewohner den Gewerben und
organisirtcn Zünfte. Tas Handwerk entwickelte sich und nahm
der Hausindustrie immer mehr Beschäftigungsarten ab. Seit dem
Ende des vorigen Jahrhunderts kämpft die Fabrikindustrie mächtig
gegen Pleister und Hausfrau. Dessenungeachtet wird sich das
Kleingewerbe erhalten, wo der denkende Arbeiter, durch tüchtige
Fachbildung veredelt, dem Produkte den Stempel künstlerischer
Individualität zu geben vermag. In ähnlicher Weise wird auch
die Hausindustrie fortblühen, wo sie geeigneten Boden hat und
sich der Familienfleiß von Eltern auf Kinder vererbt hat.
Der mächtige Bär, den wir aus unserem Bilde sehen, befindet
sich im Pavillon der Munkacser Domänen des Grafen Erwin von
Schönborn. Das prächtige Thier wurde am 20. November 1879
im Forste von Wisnice (Bereger Comitat) erlegt. Es ist der
erste Bär, welchen Kronprinz Rudolf, der Protektor der Budapester
Ausstellung, auf die Strecke brachte und sowohl für Jagdfreunde
als Verehrer des fürstlichen Schriftstellers ein spezielles Interesse
besitzt. Naturspiele und eine naturgejchichtliche Seltenheit sehen
wir in Nr. 5, 6 und 7. Der seltene Vogel ist der Uralkauz,
eine prächtig gefiederte Eulenart, deren Vorkommen in Ungarn
früher unbekannt war. Auch in Deutschland ist er sehr selten.
Derselbe befindet sich im schmucken Pavillon der Stiftungsgüter
für Kultus und Unterricht. Diese ausgedehnten Güter, deren
viele Millionen zählendes Erträgniß zur Restauration und Er-
haltung von Baudenkmälern, zur Erhaltung von Kirchen und
Schulen verwendet wird, enthalten gar manche Merkwürdigkeit, so
die riesige Tropfsteinhöhle von P. Sz. Kereszt, in welcher sich
ungeheure Quantitäten werthvollen Fledermausguanos befinden,
die großartigen Marmorbrüche von Kolos, die hier durch Obelisk?,
im neuen Wiener Parlamentspalast in prächtigen jchwarzen
Marmorsäulen vertreten sind.
Den Pavillon umgeben beachtenswerthe Produkte der Forst-
wirthschaft, von denen der freundliche Oberforstrath Hoffmann
einen Baumstamm (Nr. 6) als besondere Kuriosität bezeichnete,
dessen Wachsthum, durch Raupen von Zeit zu Zeit unterbrochen,
sich in ganz absonderlicher Art entwickelte. Nicht minder merk-
würdig ist ein vom Sturm abgebrochener Tannenast, aus welchem
im Laufe von fünfzehn Jahren eine Anzahl Baumstämme kerzen-
gerade aufsproßten, ohne daß irgendwo eine Wurzel zu sehen wäre.
In origineller Form repräfentirt sich der Weinbau und die
Faßdaubcnproduktion Slavoniens in der syrmischen Weinstube.
Ein Riesenfaß mit Fenster und Thüren bildet eine Weinstube, in
welcher circa 24 Personen an 4 Tischen Platz finden.
Zwischen diesem und dem dahinter befindlichen Fasse ist eine
Plattform, auf welcher ebenfalls eine Anzahl Gäste sich am köst-
lichen Wein Syrmiens gütlich thun können. Dieser Wein war
bereits von den Römern sehr geschätzt. Der Raum je eines dieser
Fässer faßt über 900 Hektoliter, der Werth ist je 10,000 Gulden
und mußten circa 150 Eichcnstämme auf ein Faß verwendet werden.
Sowohl die Weine als die Hölzer bilden da würdige Ausstellungs-
objekte der großen Wälder Slavoniens und seiner sonnigen Reben-
hügel. Die schöne Kroatin, welche uns den trefflichen Wein
Slavoniens kredenzt, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den originellen,
ihre Heimat würdig rcpräsentirenden kroatisch-jlavonijchen Pa-
villon (Nr. 8).
Dem Wunsche der ungarischen Landcskommission, daß die
Bauten der Ausstellung mit den ornamentalen Motiven der be-
treffenden Hausindustrie geschmückt sein sollen, ist hier in geschmack-
voller Weise Rechnung getragen. Ter bereits an der Fassade
farbig dekorirte Bau zeigt in seinen Jnnenräumen die Farben-
sreudigkeit der Südslaven. Der Erbauer dieses originellen
Pavillons, Architekt und Tombaumeister H. Boll« in Agram, hat
auch sür viele der prächtigen Teppiche, welche hier die Wände
schmücken, die Zeichnungen geliefert. Majolika- und Emaillearbeiten
erfreuen hier ebenfalls durch ihre freundlichen Hellen Farben.
Von den trefflichen Fruchtbranntweinen erwähnen wir nur den
(Pflaumen-) Slivowitz, der in zuckerhutsörmigen Glasbehältern
ausgestellt ist. Von den trefflichen Mineralwassern sei die in ihrer
Art einzige Jodtherme von Lipik, von den einer größeren Ver-
breitung werthen Weinen jene aus den Kellereien zu Slatina und
Veröcze des Fürsten von Schaumburg-Lippe erwähnt. Auch
Champagner wird auf Len slavonischen Gütern Seiner Durchlaucht
erzeugt.
Die originellen Muster der slavonischen Hausindustrie, präch-
tige Goldstickereien, eine große Orgel in gothischem Style, ein
schöner Kronleuchter aus Schmiedeeisen ziehen zahlreiche Augen
auf sich, aber auch der „doppeltpajsirte slavonische Pflaumenmus"
bleibt nicht unbeachtet. Marius Hecht.

Auf dem Lrühstücktische.
<BiId S. SB
Li, das ist ein Festtag heute,
Durch das offne Fenster blinkt
Line selt'ne, süße Beute:
Lin gedecktes Tischchen winkt.
von dem Baume drauß im Garten
Haben sie's schon längst erkannt,
Müssen stille nur noch warten,
Bis das junge paar verschwand.
Aber jetzt geht es an's Suchen,
Und sie feiern frohes Fest,
Milch und Zucker gibt's und Kuchen,
In den Tassen süßen Rest.
Bald ist von den kleinen Dieben
Schon der ganze Tisch besetzt.
Und die scheu noch draußen blieben,
Werden auch noch kühn zuletzt.
plötzlich — husch! sie sind von dannen —
Denn die Zofe tritt herein,
Niinmt die Tassen weg, die Kannen
Und macht Alles blank und rein.
Draußen auf dem Baume setzen
Sie sich wartend hin in Ruh',
Doch, indeß sie die Schnäblein wetzen,
Schließt sich hier das Fenster zu!
Fr. Fav. Seidl.

Auf Kcrpri.
Novelle
Konrad Telman«.
»Fortsetzung.)
Am nächsten Morgen war Peppino frühzeitig mit den
Anderen bei der Arbeit, und Keiner vermochte eine Verände-
rung in seinem Wesen wahrzunehmen. Denn schweigsam war
er immer gewesen, während die Burschen und Mädchen ihre
capresischeu Volkslieder anstimmten, und daß er bleicher
war als sonst und seine Augen seltsam glühten, kümmerte
Niemanden. Er arbeitete stetig und unverdrossen fort bis
zum Mittag! nur hin und wieder fiel zwischendurch sein
Blick wie prüfend auf die weiße Wolke, die um den Gipfel
des Solaro lagerte, und aus den Horizont, an dem in
Zwischenräumen gleichfalls, aber nur einem scharfen Auge
erkennbar, kleine, schimmernde Wölkchen auftauchten wie
Flecken am klardurchsonnten Azur des Himmels.
Bei der Mahlzeit forschte Concetta vergebens in dem
Gesicht ihres Brodherrn nach dem Ausdruck des Grolls
und der Verbissenheit, den sie heute mit Sicherheit daraus
zu finden erwartet hatte. Don Peppino war so Hleich-
müthig wie sonst und gab auf alle ihre Fragen kurze, aber
freundliche Antworten. Von dem, was gestern Mittag
zwischen ihnen gesprochen war, wurde nichts erwähnt. Nur
als die Mahlzeit beendet war und Concetta schon kopf-
schüttelnd das Zimmer verlassen wollte, sagte Don Peppino
so obenhin:
„Wenn Ihr die Teresina einmal des Abends mit dem
braunen Cosimo zusammen gesehen habt, Concetta, so dürft
Ihr Euch ja nichts Arges darunter denken. Ich war
gestern selber dabei, als sie sich drüben im Weingang mit
einander unterredeten; es handelt sich da um Dinge, die
Euch nichts kümmern, die aber so unschuldig sind wie das
ABC der Kinder in der Schule. Ich dank' Euch für Eure
Wachsamkeit, aber Eure Sorge war unbegründet. Die
Beiden haben nichts miteinander, und gestern ist er zum
letzten Mal gekommen. Ich nehme an, daß Ihr Euren
unrechtmäßigen Verdacht für Euch behalten habt, und deß-
halb verarg' ich ihn Euch nicht. Nun aber nie mehr etwas
davon!"
Die letzten Worte wurden in befehlshaberischem Ton,
fast drohend gesprochen. Dann schritt Don Peppino, ohne
eine Entgegnung abzuwarten, aus dem Gemach und ließ
Concetta in wortlosem, starrem Erstaunen daselbst zurück.
Auch Nachmittags war er rührig bei der Arbeit und nur
eher als sonst und als die Anderen verließ er den Wein-
berg, um wieder in's Haus zu treten. Dort rief er nach
Concetta, und als diese, noch immer nicht mit sich selber im
Klaren darüber, was sie von Don Peppino, von Teresina
und vom braunen Cosimo eigentlich denken solle, in banger
Erwartung erschien, theilte er ihr mit kurzen Worten mit,
daß er noch heute Abend für mehrere Tage verreisen müsse,
und hieß sie eine größere Anzahl von Flaschen seines besten
weißen Capriweins für die Seefahrt zusammenpacken.
Im klebrigen habe er keinerlei Befehle zu geben, sondern
vertraue ihr seinen Haushalt während seiner Abwesenheit an.
Concetta versuchte über das Ziel der plötzlichen Reise
und über die Art der Beförderung, da doch heute Abend
kein Dampfboot mehr nach Neapel hinübergehe und die
See für eine nächtliche Kahnfahrt zu bewegt sein werde.
Näheres zu erfahren, aber Don Peppino, der sonst offen
Alles mit ihr beredet, auch wohl ihren Rath über Dieses
und Jenes eingeholt hatte, war heute die Verschwiegenheit
selber, und kein Wort ließ sich von ihm herauöbringen.

Während sie unter beständigem Kopfschütteln in den
Keller hinabstieg, suchte Don Peppino in seiner Schlaf-
kammer ein paar Habseligkeiten zusammen, ohne auf ihre
Auswahl besondere Aufmerksamkeit zu verwenden. Dann
trat er an's Fenster und sah wieder nach dem Wetter hin-
aus. Auf der See hob sich nur leichtes Wellengekräusel,
aber die Farbe des Wassers war wie die des Himmels am
westlichen Horizont von tiefem Blau in ein stumpfes, fahles
Grau übergegangen, aus dem sich hie und da die weißen
Schaumkronen der kurzen, krausen Wogen abhoben. Don
Peppino nickte befriedigt. Ein wildentschlossener Zug machte
sich um seine Augenwinkel geltend und zog seine schmalen
Lippen zusammen; es war ein eisiger Trotz, unter dem sein
ganzes Antlitz förmlich zu erstarren schien.
„Mich liebt sie nicht, und ich will nicht aus Barmherzig-
keit oder nur meines Geldes willen von ihr erhört sein,"
murmelte er vor sich hinaus, „aber ihm, der mich betrogen
hat, gönn' ich sie auch nicht und kann's nicht überleben, daß
er oder ein Anderer sie heimführt; darum ist's am besten
so. Was nach uns kommt, kümmert mich nichts mehr.
Sie Beide erreicht meine Strafe, und mir selber wird besser
sein, als wenn ich leben und fort und fort daran gemahnt
werden sollte, wie man mich hinterging. Auch ich verdiene
Strafe für meine Leichtgläubigkeit; weßhalb ließ ich mich
täuschen und vertraute darauf, daß man mich lieben könne
— den Buckeligen, den von der Natur Gezeichneten, den doch
nur sein Reichthum begehrenswerth machte? O, ich war
ein Narr, der größte Narr auf Capri, und hab' es nun,
wie ich's verdiene. Der Madonna sei Dank, daß sie mir
diesen Ausweg gezeigt hat und daß es noch Zeit ist!"
Er wandte sich und ging in das Hauptgemach des Hauses
zurück, wo Concetta ihn mit dem strohgeflochtenen Korb, in
dem der Wein sorglich verpackt war, erwartete. Don
Peppino nahm ihn mit kurzem Dankeswort in Empfang und
that sein eigenes Bündel dazu, warf auch den radartigen
Mantel aus grobem, schwerem Tuch um die Schultern.
„Soll Euch Keiner die Sachen bis zur Marina hinunter-
tragen?" fragte Concetta, „und nehmt Ihr nicht inzwischen
einen Bissen zum Abendbrod?"
Don Peppino verneinte Beides, nahm seinen Pack
auf, nickte der Alten einen „Guten Abend" zu und ging.
Er hatte den braunen Filz tief in die Stirn gerückt, als er
die enge Gasse bis zum Marktplatz hinaufschritt. Diesen
kreuzte er und stieg dann rechter Hand auf dem steilen,
holperigen Pfade zwischen Mauern hindurch, abwärts bis
zur großen Marina, wo die kleinen Häuser der Fischer nebst
ein paar Lokanden am Ufer aufgereiht stehen und die zahl-
losen Kähne in allen Formen und Größen auf dem Wasser
schaukelten.
Die meisten derselben waren ohne Bootführer und mit
Ketten angepflockt. Nur in einem gewahrte Don Peppino
eine liegende Gestalt.
„Oihe!" rief er laut.
Der im Kahn richtete sich langsam auf.
„Ist Cosimo Lauri nicht zur Stelle?" klang es ihm
entgegen.
„Drüben in der Osteria wird er sitzen, Herr. Aber
wenn Ihr fahren wollt, bin ich auch noch da."
Don Peppino hörte nicht weiter auf ihn, sondern schritt
hastig der Osteria del Pesca zu, deren Gaststubenthür weit
offen stand und aus der wüstes Stimmengeräusch in die
beginnende Nacht herausscholl. Als er nahe herantrat, ver-
mochte er in dem Dunst und Tabaksqualm des Gemaches
die einzelnen Gestalten nicht zu erkennen.
„Ist Cosimo Lauri hier ?" schrie er nach kurzem Besinnen
in das Gewirr hinein.
nLeeolo, Lecolo E tönte es zurück. Nach einer Weile
löste sich drüben von der Bank eine hohe Gestalt ab und
kam zögernden Schrittes dem Ausgange zu. „Wer ist
denn dort? Was will man von mir? Es ist Feierabend
jetzt!"
Seine Worte klangen unmuthig und etwas heiser. Als
er unter den Thürrahmen trat und das Licht der qualmen-
den Petroleumlampen draußen über dem Eingang auf ihn
fiel, sah Don Peppino, daß sein Gesicht heiß geröthet war
und seine Augen glänzten. Die Mütze hatte er tief in den
Nacken zurückgeschoben, daß ihm die feuchten braunen Haare
wie zusammengeklebt in die Stirn hingen, und die Aerniel
seines dunkelblauen Wollenhemds waren bis über die Ellen-
bogen der muskulösen Arme heraufgestreift.
Unwillkürlich trat Don Peppino bei seiner Erscheinung
einen Schritt zurück und seine Lippen murmelten, während
ein Schauer seinen Körper überrann:
„Die Madonna kommt mir zu Hülfe; es soll sein."
Dann sprach er mit schnell wiedergewonnener Fassung
hinterdrein: „Ich muß heute Abend eine Geschäftsreise an-
treten und möcht' Euch zur Fahrt dingen, Cosimo. Wollt
Ihr?"
Der Schiffer schob seine Mühe unwillig hin und her.
„Mich? Und heute Abend noch? Nehmt einen Andern;
der dicke Checco wird drunten in seinem Boot sein."
„Ich hab's aber gerade auf Euch abgesehen, Cosimo.
Die See ist unruhig, und keinem Schiffer auf Capri traut
man so viel zu wie Euch."
Cosimo wiegte seinen etwas schweren Kopf hin und her.
Die gute Meinung, die man von ihm hatte, ließ ihn nicht
unempfindlich.
„Hm," meinte er, „nur daß wir gerade hier bei einander
sitzen und Carluccio Geschichten erzählt."
„Ihr dürft für die Fahrt fordern, was Ihr wollt,
 
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