Illustrirte Welt.
167
Auftrage durch die von mir bestochene Frau Franzka in
den Kasten gelegt worden seien, um dann die Komödie zu
spielen mit der Hiuunterschaffung deS Kastens nach meinem
Zimmer und mit Auffindung der blutigen Kleidungsstücke,
damit der Verdacht des Mordes von Franz Schorn ab-
geleitet und auf ihn, den Bezirksrichter, geleitet werde.
Er wage nicht zu behaupten, daß ich ein Mitschuldiger
Schorns bei dem Morde selbst gewesen sei, obgleich auch
dies möglich sei, jedenfalls aber sei ich dessen Mitschuldiger
beim Raube der Wertpapiere. Entweder um sich des
Mitschuldigen zu entledigen oder um sich durch die Lebenö-
rettung das Schweigen desselben zu sichern, habe Schorn
in der Höhle das Seil durchschnitten.
Von dem Untersuchungsrichter auf die Unwahrscheinlich-
keit, ja auf die augenscheinliche Unwahrheit seiner plumpen
Erfindung aufmerksam gemacht, war der Gefangene doch
bei seiner Aussage stehen geblieben und halte sogar be-
hauptet, ich sei eigens nach Luttach gekommen, um unter
dem Vorwande naturwissenschaftlicher Forschungen in
Krain für die deutsche Sache zu agitiren, zu diesem
Zweck sei ich mit Schorn in die engste Verbindung ge-
treten, deren Resultat auch die Jntrigue gegen ihn sei.
Mit einer Beredsamkeit und Schärfe des Verstandes,
die der Untersuchungsrichter als bewunderungswürdig be-
zeichnete, suchte der Bezirksrichter die Wahrheit seiner
Behauptungen nachzuwcisen; als er sich aber endlich über-
zeugen mußte, daß er bei dem unparteiischen Richter, der
selbst Slowene ist, durchaus keinen Glauben fand, verlor
er den Mut. Er erklärte, daß er zu erschöpft sei, um
weitere Fragen zu beantworten, und bat, in das Gefängnis
zurückgeführt zu werden.
Eine Stunde später wurde dem Untersuchungsrichter
gemeldet, daß der Gefangene in seiner Zelle sich selbst
den Tod gegeben habe. Auf welche Weise es ihm gelungen
war, sich das Dolchmesser zu verschaffen, welches er sich
mit sicherer Hand in das Herz gestoßen hatte, ließ sich
nicht ermitteln. Von den erbitterten deutschen Gegnern
der Regierung und der Behörden in Laibach wurde be-
hauptet, es sei ihm absichtlich gelassen, vielleicht sogar zu-
gesteckt worden, damit er es zum Selbst,nord benütze und
durch diesen das Gericht hon der Notwendigkeit befreie,
einen slowenischen Patrioten nnd Standesgenossen als
Mörder vor die Geschworenen zu stellen.
„Da der Selbstmord des Bezirksrichters einem Ge-
ständnis desselben gleich zu achten ist," so schrieb der
Bezirksarzt, „dürfen wir die Freilassung unseres Franz
stündlich erwarten. Wir, der brave Bürgermeister, unser
guter Hauptmann und ich, brennen vor Begierde, den
Befreiten im Triumph nach Luttach zurückzuführeu. Ich
melde Ihnen telegraphisch, wann wir dort eintreffen
werden."
Die kleine, liebreizende Anna war gerade zum Besuch
bei mir, als ich den Brief des Bezirksarzteö erhielt. Wir
lasen ihn zusammen. Eine Freudenthräne stand in ihrem
Auge, als sie den Schluß gelesen hatte. „Mir wäre cs
wohl lieber," sagte sie, „wenn Franz ganz still, ohne alles
Gepränge zurückkehren könnte, aber der gute Doktor hat
doch wohl recht. Für den ungerechten Schimpf, den er
bei seiner Abfahrt erlitten hat, muß ihm die Geuugthuung
eines ehrenvollen Empfanges werden!"
Derselben Ansicht waren auch die Herren vom runden
Stammtisch der goldenen Traube.
Ich wagte es am Abend, von Mizka und Frau Franzka
mit freundlichster Sorgfalt mehr getragen als geführt,
mein Zimmer zu verlassen und meinen Platz an, Stamm-
tisch wieder einzunehmen. Ich wurde mit stürmischem
Jubel empfangen. Als ich den zahlreich versammelten
Herren den Brief des Bezirksarztes vorlas, da meinten
sie einstimmig, ganz Luttach müsse sich vereinigen, um
Franz eine glänzende Genugthuung zu geben. Es war
merkwürdig, wie mit einem Tage die Stimmung um-
geschlagen war. Gerade die Herren Mosic, Weber, Meyer,
Günther und Dietrich, die früher die erbittertsten Gegner
des „Deutschen" gewesen waren, zeigten sich jetzt am
eifrigsten, um ihre frühere Gegnerschaft vergessen zu machen.
Sie wußten des Guten nicht genug von Franz zu erzählen
und behaupteten jetzt in allem Ernste, sie hätten nie an
seine Schuld geglaubt. . - <
Die Depesche kam schon am frühen Morgen des fol-
genden Tages, sie meldete, gegen Mittag würden die
Erwarteten in Luttach eintreffen; ich schickte sie zum Vize-
bürgermeister, der mich am Abend zuvor besonders darum
gebeten hatte, damit er durch den Gemeindeboten die frohe
Nachricht schleunigst in der ganzen Stadt verkünden lassen
könne. „
Die Zeit für festliche Vorbereitungen war kurz, aber
sie wurde eifrigst benützt, um einige Fuhren Eichenlaub
aus dem Wäldchen au der Rusina zu holen, Kränze und
Guirlanden zu binden, mit denen Schorns Haus und die
goldene Traube geschmückt wurden, denn so lautete die
Verabredung — nach der Traube sollte Franz zuerst ge-
führt werden; im Garten sollte ein Faß des besten Weins
aufgelegt "werden, der Vizebürgermeijter sollte ihm die j
Freude seiner Luttacher Mitbürger über seine Wiederkehr ,
in wohlgesetzter slowenischer Rede aussprechen und einen
kräftigen Toast auf den Befreiten ausbringen.
Und so geschah es. Ganz Luttach war schon von zehn
Uhr an auf den Füßen. Kopf an Kopf drängte sich die
Menge auf der Straße nach Adelsberg, auf dem Platz
vor dem GerichtshauS und auf der Straße vor der Traube.
Als die Wagen, zwei Einspänner, endlich in Sicht kamen,
im ersten saß Franz mit dem Bürgermeister, im zweiten
der Bezirksarzt mit dem Hauptmann, da wurden sie mit
einem donnernden Jubel begrüßt, die Menge stürmte
ihnen entgegen, jeder wollte der erste zum fröhlichen Will-
kommen für Franz sein.
Es war unmöglich, mit dem Wagen weiter durch die
gedrängte Menge zn kommen, da erschallte plötzlich eine
Donnerstimme: „Platz gemacht!" Der riesige Rassak
war es, der so rief. Mit flinker Hand spannte er das
Pferd aus und ergriff selbst die Deichsel, zwei wild aus-
sehende Kerle sprangen ihm bei und halfen ihm, dieselben
beiden, die vor ein paar Tagen erst den „Mordbuben",
den „deutschen Hund" am liebsten ermordet hätten.
Und so ging es vorwärts der goldenen Traube zu!
Ein Dutzend Männer griffen in die Räder und schoben,
andere zogen, lautes Jubelgeschrei begleitete den Wagen,
Franz konnte gar nicht genug den ihm Zujubelnden dankend
zunicken.
Vor dem großen Thorwege des Gasthofes hielt der
Wagen, Franz wollte aussteigen, aber nervige Fäuste
packten ihn und hoben ihn auf die Schulter Rassaks, er
wurde nach dem Garten getragen. Der Bezirksarzt, der
Bürgermeister und der Hauptmann folgten ihm lachend.
Im Garten ging die Feierlichkeit ganz programmmäßig
vor sich, nur blieb es nicht bei der einen Rede des Vize-
bürgermeisters und bei dem einen Faß. Nachdem der
Redestrom einmal in Fluß gekommen war, versiegte er
nicht wieder. Ich hätte die schönste Gelegenheit gehabt,
die kraincrische Beredsamkeit zu bewundern, wenn ich nur
ein Wort verstanden hätte; aber leider wurden die Reden
sämtlich in slowenischer Sprache gehalten, auch die, in
welcher Franz sich für die allgemeine Teilnahme und den
liebevollen Empfang bedankte, da konnte ich denn nur aus
dem jubelnden Beifall, der sie begleitete, auf ihren vor-
trefflichen Inhalt schließen.
Es war eine stürmische und in ihrer Art glanzvolle
Feier; aber gerade gemütlich war sie nicht; desto gemüt-
licher aber war die Nachfeier, die wir abends im kleinen
Kreise im Hause des Bezirksarztes hielten; ich dürfe
bei derselben nicht fehlen, hatte meine reizende kleine
Freundin Anna erklärt, und so hatte mich denn Rassak
auf seinen breiten Rücken genommen; zu Fuß hätte ich
doch selbst den kurzen Weg noch nicht zurücklegen können.
Nur der Bürgermeister, der Hauptmann, der Adjunkt
und ich waren von dem BezirkSarzt eingeladen worden,
mit dem Brautpaare den ersten Abend der Wiedervereini-
gung zu feiern und Zeugen von dem Glück des schönen
jungen Paares zu sein.
Einen schöneren Abend habe ich wohl noch nicht erlebt;
es war für mich alten Mann wahrhaft herzerhebend, die
beiden mir so teuren jungen Menschen in ihrem Liebes-
glück zu beobachten. Es herrschte in unserem kleinen
Kreise keine laute Lust, wirkte doch auf uns alle der
schwere Ernst der traurigen letzten Zeit noch nach, aber
innig froh waren wir dennoch, still glücklich darüber, daß
die drückende Last der Sorge von uns genommen war.
Der Bezirksarzt ließ es sich nicht nehmen, er brachte
einen Toast auf unser liebes Brautpaar aus; in seiner
Rede gedachte er der Vergangenheit und pries den glück-
lichen Zufall, der die Veranlassung zur Entdeckung der
Wahrheit geworden sei.
Ich bemerkte es wohl, daß, während er sprach, die
schöne junge Braut wie mißbilligend das Köpfchen schüttelte.
Wir stimmten alle freudig ein in das „Lebehoch!",
Franz und Anna stießen mit uns an, dann aber wendete
sich Anna an den BezirkSarzt und ihn recht ernst anschauend
sagte sie:
„Nicht ein Zufall war es, der Franz gerettet hat, es
war Gottes Fügung. Der Mörder mußte, um sich zu
sichern, einen zweiten Mord versuchen, er mußte in der
Höhle das Seil einschneiden, damit Franz den Herab-
stürzenden retten konnte. Hätte Franz nicht sein eigenes
Leben gewagt, um den Herrn Professor zu retten, dann
wäre er selbst verloren gewesen, nie wäre die Wahrheit
entdeckt worden. Hätte der Mörder das Seil nicht zer-
schnitten, dann würde der Herr Professor sich nicht den
Fuß verletzt haben, er würde dann nicht gezwungen worden
sein, die langen Tage im Zimmer zu bleiben, er hätte
Frau Franzka nicht ersucht, ihm einen Raum für seine
Sammlungen zu verschaffen. Ist dies alles ein Zufall?
Nein, es ist die Erhörung meines Gebetes! Gott hat
es gefügt, daß der Mörder ein zweites Verbrechen begehen
mußte, um die gerechte Strafe auf sich herabzuziehen,
daß Franz mutig ein Leben retten mußte, um sich selbst
zu retten!"
Der Bezirksarzt nickte Anna freundlich zu. „Es ist
Logik in Deinen Worten, Kind," sagte er lächelnd, „die
Logik des frommen, dankbaren Glaubens, den möchte
ich um keinen Preis der Welt Dir entreißen. Zieh die
Stirn nicht kraus, Kind, wenn ich von einem Zufall ge-
sprochen habe, den wir segnen müssen. Zufall oder Fügung,
dies ist ja nur ein anderes Wort für denselben Begriff,
für das in seinen Ursachen von uns nicht erkannte
Zusammentreffen verschiedener Ereignisse. War es ein
Zufall oder eine Fügung, daß unser lieber Professor
hieher nach Luttach kommen mußte, um Schmetterlinge zu
fangen, daß ihn der Hauptmann schon am ersten Tage
nach St. Nikolas schickte und er auf dem Rückwege durstend
in das einsame Haus trat? Bewahre Du Dir Deinen
schönen, frommen Glauben, Kind! Er wird Dir eine
Quelle der Ruhe uud des Glücks für daS Leben sein!"
Vierzehn Tage nach dem schönen Wiedervereinigungs-
fest hatte ich Luttach verlassen, um nach der nordischen
Heimat zurückzukehren. Ich wäre wohl gern noch länger
in dem so reizend gelegenen Städtchen bei den mir so
lieb gewordenen Menschen geblieben, aber mein Urlaub
ging zu Ende und die eintretende glühende Sonnenhitze
wirkte so ermattend auf mich alten Mann, daß ich nicht
wagte, derselben länger zu trotzen. Ich nahm Abschied
von allen den Lieben, aber ich habe versprochen, im nächsten
Frühjahr wieder zu kommen, denn ohne mich soll die
Hochzeit des glücklichen Brautpaares nicht gefeiert werden.
Me Kirrste iil Norwegen.
<Bild S. I5S.)
Es gibt Norwegen eine ganze Anzahl Kirchen, die, von
Holzstämmen erbaut, viele Jabrhundcrte lang dem rauhen,
stürmischen Klima so gut getrotzt haben wie unsere besten Stein-
bauten. Solch eine alte Holzkirche sieht seltsam aus; das Holz
ist ursprünglich rot angestrichen gewesen, jetzt jedoch alters-
geschwärzt und von Moos überwuchert, das aus allen Ritzen
quillt und besonders den vielgestaltigen Dächern eine besondere
Farbe verleiht. Der Stil dieser phantastisch und unregelmäßig
gebauten Kirchen erinnert an japanische und chinesische Bauwerke,
ebenso die Drachcnverzierungcn und gesprungenen Linien, in
welche Dächer und Türme auslausen. Die meisten jener alten
norwegischen Holzkirchen stammen aus dem zehnten und elften
Jahrhundert und haben für sich alleinstehende Glockentürme,
manche gar keine Fenster, so daß sie stark dunkel sind und nur
bei Erleuchtung benützt werden können. Eine derartige uralte
Kirche, höchst eigenartig und malerisch in den riesenhaften Fels-
bergen gelegen, bringt den Lesern unsere Illustration (Seite 156)
zur Anschauung. Dem Stil und Bau nach dürste diese Kirche
auch schon ein Alter von sieben bis acht Jahrhunderten haben,
sie zeigt ganz das Gepräge der ältesten norwegischen Dorskirchm
mit chinesischen Schnörkeln und Baulinicn.
Nnllllltkik von, Kvinlnirg.
«Blld-r S. ISS.»
Drei Ricienkatastrophen sind cs, in deren Angeln die ham-
burgische Geschichte dieses Jahrhunderts sich dreht, wie um be-
stimmende Wendepunkte gewaltigster Entscheidung sür das Wohl
oder Wehe des überaus schwunghaften Gemeinwesens, das nicht
nur den ersten Seehafen des europäischen Festlandes repräsentirt,
sondern dessen Gesamthandclsverkehr heutigen Tags, sogar die
Aus- und Einfuhr von ganz Holland, ebenso die von ganz Belgien
und ganz Spanien übertrifft.
Die erste dieser Katastrophen war die Besetzung und Brand-
schatzung der Stadt durch die Franzosen vor und während der
Befreiungskriege, vor und nach jenem ominösen 13. Dezember
1810, also Hamburg mit Nordwestdeutschland, dem französischen
Reich einvcrleibt und sür eine der bonnss villes sie I'bimpire
erklärt wurde. Ein Jahrzehnt lang lag Handel und Schiffahrt
völlig darnieder. Die Berluste der Stadt durch die Franzosen
in den Jahren 1806 bis 1814 beliefen sich auf weit über
200 Millionen Mark, und die Bevölkerung war inzwischen von
100,000 aus — 55,000 Einwohner heruntergegangen.
Die zweite Katastrophe war „der große Brand", der im Jahre
1842 in 75 Straßen mehr als 4000 Gebäude im Werte von
50 Millionen Mark in Asche legte, und 20,000 Personen ob-
dachlos machte.
Die dritte Katastrophe endlich hebt im Jahre 1879 mit der
neuen Zoll- und Wirtschaftspolitik des deutschen Reiches an und
wird ihrer Krisis im kommenden Jahre entgegengehen, wo Ham-
burg bis auf ein vertragsmäßig abgegrenztes Freibasengebiet in
den Zollverein eintritt. Die neuen Hafen- und Speicheranlagen
aber erfordern einen Kostenauswand, der sich in die Hunderte
Millionen erstreckt und zum weitaus größten Teil von den Ham-
burger Steuerzahlern aufzubringen ist.
Bei oberflächlicher Betrachtung scheinen diese drei Riesen-
katastrophen nichts als „Wehe" Uber „Wehe" auszuschreien, sub
specie asterni jedoch — und das ist für die Kulturgeschichte
der Elbmetropole in höchstem Grade charakteristisch — gereichten
diese „Glückswenden" der altehrwürdigen Hansestadt zu außer-
ordentlichem Wohle und Gedeihen.
Die Franzosenzeit war für Hamburg eine schlimme, schlimme
Zeit, aber sic weckte und förderte die Mannestugenden ihrer Be-
wohner zur stolzesten Blüte und trieb ihren Unternehmungsgeist
zu nie geahntem und reich gelohntem Wctteiser an; sie hatte
außerdem eine segensreiche Reorganisation des Staates und eine
einschneidende Reform der Verfassung zur Folge. Ter große
Brand brachte namenloses Unglück über tausende von Familien.
Als aber die Wunden noch kaum verharschten, war Hamburg
bereits wie ein Phönir aus der Asche erstanden, aus einer kräh-
winkcligcn „Altstadt" zu einer prächtigen „Neustadt" verjüngt.
Der Zollanschluß endlich hat im Lause der letzten Jahre Um-
gestaltungen im Weichbilde der Stadt nötig gemacht, wie sie
großartiger kaum zu denken sind. Während jedoch noch zu
Anfang der achtziger Jahre jeder, der sich als „Zollanschlüßler"
entpuppte, einfach gelyncht wurde, — in Gedanken gottlob nur —
geht heute jeder Hamburger mit stolzgeschwellter Brust an den
großartigen neuen Quais und Wasserstraßen, den prächtigen
Riejenjpeichern und Lagerhäusern vorüber, die sich an Stelle
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Auftrage durch die von mir bestochene Frau Franzka in
den Kasten gelegt worden seien, um dann die Komödie zu
spielen mit der Hiuunterschaffung deS Kastens nach meinem
Zimmer und mit Auffindung der blutigen Kleidungsstücke,
damit der Verdacht des Mordes von Franz Schorn ab-
geleitet und auf ihn, den Bezirksrichter, geleitet werde.
Er wage nicht zu behaupten, daß ich ein Mitschuldiger
Schorns bei dem Morde selbst gewesen sei, obgleich auch
dies möglich sei, jedenfalls aber sei ich dessen Mitschuldiger
beim Raube der Wertpapiere. Entweder um sich des
Mitschuldigen zu entledigen oder um sich durch die Lebenö-
rettung das Schweigen desselben zu sichern, habe Schorn
in der Höhle das Seil durchschnitten.
Von dem Untersuchungsrichter auf die Unwahrscheinlich-
keit, ja auf die augenscheinliche Unwahrheit seiner plumpen
Erfindung aufmerksam gemacht, war der Gefangene doch
bei seiner Aussage stehen geblieben und halte sogar be-
hauptet, ich sei eigens nach Luttach gekommen, um unter
dem Vorwande naturwissenschaftlicher Forschungen in
Krain für die deutsche Sache zu agitiren, zu diesem
Zweck sei ich mit Schorn in die engste Verbindung ge-
treten, deren Resultat auch die Jntrigue gegen ihn sei.
Mit einer Beredsamkeit und Schärfe des Verstandes,
die der Untersuchungsrichter als bewunderungswürdig be-
zeichnete, suchte der Bezirksrichter die Wahrheit seiner
Behauptungen nachzuwcisen; als er sich aber endlich über-
zeugen mußte, daß er bei dem unparteiischen Richter, der
selbst Slowene ist, durchaus keinen Glauben fand, verlor
er den Mut. Er erklärte, daß er zu erschöpft sei, um
weitere Fragen zu beantworten, und bat, in das Gefängnis
zurückgeführt zu werden.
Eine Stunde später wurde dem Untersuchungsrichter
gemeldet, daß der Gefangene in seiner Zelle sich selbst
den Tod gegeben habe. Auf welche Weise es ihm gelungen
war, sich das Dolchmesser zu verschaffen, welches er sich
mit sicherer Hand in das Herz gestoßen hatte, ließ sich
nicht ermitteln. Von den erbitterten deutschen Gegnern
der Regierung und der Behörden in Laibach wurde be-
hauptet, es sei ihm absichtlich gelassen, vielleicht sogar zu-
gesteckt worden, damit er es zum Selbst,nord benütze und
durch diesen das Gericht hon der Notwendigkeit befreie,
einen slowenischen Patrioten nnd Standesgenossen als
Mörder vor die Geschworenen zu stellen.
„Da der Selbstmord des Bezirksrichters einem Ge-
ständnis desselben gleich zu achten ist," so schrieb der
Bezirksarzt, „dürfen wir die Freilassung unseres Franz
stündlich erwarten. Wir, der brave Bürgermeister, unser
guter Hauptmann und ich, brennen vor Begierde, den
Befreiten im Triumph nach Luttach zurückzuführeu. Ich
melde Ihnen telegraphisch, wann wir dort eintreffen
werden."
Die kleine, liebreizende Anna war gerade zum Besuch
bei mir, als ich den Brief des Bezirksarzteö erhielt. Wir
lasen ihn zusammen. Eine Freudenthräne stand in ihrem
Auge, als sie den Schluß gelesen hatte. „Mir wäre cs
wohl lieber," sagte sie, „wenn Franz ganz still, ohne alles
Gepränge zurückkehren könnte, aber der gute Doktor hat
doch wohl recht. Für den ungerechten Schimpf, den er
bei seiner Abfahrt erlitten hat, muß ihm die Geuugthuung
eines ehrenvollen Empfanges werden!"
Derselben Ansicht waren auch die Herren vom runden
Stammtisch der goldenen Traube.
Ich wagte es am Abend, von Mizka und Frau Franzka
mit freundlichster Sorgfalt mehr getragen als geführt,
mein Zimmer zu verlassen und meinen Platz an, Stamm-
tisch wieder einzunehmen. Ich wurde mit stürmischem
Jubel empfangen. Als ich den zahlreich versammelten
Herren den Brief des Bezirksarztes vorlas, da meinten
sie einstimmig, ganz Luttach müsse sich vereinigen, um
Franz eine glänzende Genugthuung zu geben. Es war
merkwürdig, wie mit einem Tage die Stimmung um-
geschlagen war. Gerade die Herren Mosic, Weber, Meyer,
Günther und Dietrich, die früher die erbittertsten Gegner
des „Deutschen" gewesen waren, zeigten sich jetzt am
eifrigsten, um ihre frühere Gegnerschaft vergessen zu machen.
Sie wußten des Guten nicht genug von Franz zu erzählen
und behaupteten jetzt in allem Ernste, sie hätten nie an
seine Schuld geglaubt. . - <
Die Depesche kam schon am frühen Morgen des fol-
genden Tages, sie meldete, gegen Mittag würden die
Erwarteten in Luttach eintreffen; ich schickte sie zum Vize-
bürgermeister, der mich am Abend zuvor besonders darum
gebeten hatte, damit er durch den Gemeindeboten die frohe
Nachricht schleunigst in der ganzen Stadt verkünden lassen
könne. „
Die Zeit für festliche Vorbereitungen war kurz, aber
sie wurde eifrigst benützt, um einige Fuhren Eichenlaub
aus dem Wäldchen au der Rusina zu holen, Kränze und
Guirlanden zu binden, mit denen Schorns Haus und die
goldene Traube geschmückt wurden, denn so lautete die
Verabredung — nach der Traube sollte Franz zuerst ge-
führt werden; im Garten sollte ein Faß des besten Weins
aufgelegt "werden, der Vizebürgermeijter sollte ihm die j
Freude seiner Luttacher Mitbürger über seine Wiederkehr ,
in wohlgesetzter slowenischer Rede aussprechen und einen
kräftigen Toast auf den Befreiten ausbringen.
Und so geschah es. Ganz Luttach war schon von zehn
Uhr an auf den Füßen. Kopf an Kopf drängte sich die
Menge auf der Straße nach Adelsberg, auf dem Platz
vor dem GerichtshauS und auf der Straße vor der Traube.
Als die Wagen, zwei Einspänner, endlich in Sicht kamen,
im ersten saß Franz mit dem Bürgermeister, im zweiten
der Bezirksarzt mit dem Hauptmann, da wurden sie mit
einem donnernden Jubel begrüßt, die Menge stürmte
ihnen entgegen, jeder wollte der erste zum fröhlichen Will-
kommen für Franz sein.
Es war unmöglich, mit dem Wagen weiter durch die
gedrängte Menge zn kommen, da erschallte plötzlich eine
Donnerstimme: „Platz gemacht!" Der riesige Rassak
war es, der so rief. Mit flinker Hand spannte er das
Pferd aus und ergriff selbst die Deichsel, zwei wild aus-
sehende Kerle sprangen ihm bei und halfen ihm, dieselben
beiden, die vor ein paar Tagen erst den „Mordbuben",
den „deutschen Hund" am liebsten ermordet hätten.
Und so ging es vorwärts der goldenen Traube zu!
Ein Dutzend Männer griffen in die Räder und schoben,
andere zogen, lautes Jubelgeschrei begleitete den Wagen,
Franz konnte gar nicht genug den ihm Zujubelnden dankend
zunicken.
Vor dem großen Thorwege des Gasthofes hielt der
Wagen, Franz wollte aussteigen, aber nervige Fäuste
packten ihn und hoben ihn auf die Schulter Rassaks, er
wurde nach dem Garten getragen. Der Bezirksarzt, der
Bürgermeister und der Hauptmann folgten ihm lachend.
Im Garten ging die Feierlichkeit ganz programmmäßig
vor sich, nur blieb es nicht bei der einen Rede des Vize-
bürgermeisters und bei dem einen Faß. Nachdem der
Redestrom einmal in Fluß gekommen war, versiegte er
nicht wieder. Ich hätte die schönste Gelegenheit gehabt,
die kraincrische Beredsamkeit zu bewundern, wenn ich nur
ein Wort verstanden hätte; aber leider wurden die Reden
sämtlich in slowenischer Sprache gehalten, auch die, in
welcher Franz sich für die allgemeine Teilnahme und den
liebevollen Empfang bedankte, da konnte ich denn nur aus
dem jubelnden Beifall, der sie begleitete, auf ihren vor-
trefflichen Inhalt schließen.
Es war eine stürmische und in ihrer Art glanzvolle
Feier; aber gerade gemütlich war sie nicht; desto gemüt-
licher aber war die Nachfeier, die wir abends im kleinen
Kreise im Hause des Bezirksarztes hielten; ich dürfe
bei derselben nicht fehlen, hatte meine reizende kleine
Freundin Anna erklärt, und so hatte mich denn Rassak
auf seinen breiten Rücken genommen; zu Fuß hätte ich
doch selbst den kurzen Weg noch nicht zurücklegen können.
Nur der Bürgermeister, der Hauptmann, der Adjunkt
und ich waren von dem BezirkSarzt eingeladen worden,
mit dem Brautpaare den ersten Abend der Wiedervereini-
gung zu feiern und Zeugen von dem Glück des schönen
jungen Paares zu sein.
Einen schöneren Abend habe ich wohl noch nicht erlebt;
es war für mich alten Mann wahrhaft herzerhebend, die
beiden mir so teuren jungen Menschen in ihrem Liebes-
glück zu beobachten. Es herrschte in unserem kleinen
Kreise keine laute Lust, wirkte doch auf uns alle der
schwere Ernst der traurigen letzten Zeit noch nach, aber
innig froh waren wir dennoch, still glücklich darüber, daß
die drückende Last der Sorge von uns genommen war.
Der Bezirksarzt ließ es sich nicht nehmen, er brachte
einen Toast auf unser liebes Brautpaar aus; in seiner
Rede gedachte er der Vergangenheit und pries den glück-
lichen Zufall, der die Veranlassung zur Entdeckung der
Wahrheit geworden sei.
Ich bemerkte es wohl, daß, während er sprach, die
schöne junge Braut wie mißbilligend das Köpfchen schüttelte.
Wir stimmten alle freudig ein in das „Lebehoch!",
Franz und Anna stießen mit uns an, dann aber wendete
sich Anna an den BezirkSarzt und ihn recht ernst anschauend
sagte sie:
„Nicht ein Zufall war es, der Franz gerettet hat, es
war Gottes Fügung. Der Mörder mußte, um sich zu
sichern, einen zweiten Mord versuchen, er mußte in der
Höhle das Seil einschneiden, damit Franz den Herab-
stürzenden retten konnte. Hätte Franz nicht sein eigenes
Leben gewagt, um den Herrn Professor zu retten, dann
wäre er selbst verloren gewesen, nie wäre die Wahrheit
entdeckt worden. Hätte der Mörder das Seil nicht zer-
schnitten, dann würde der Herr Professor sich nicht den
Fuß verletzt haben, er würde dann nicht gezwungen worden
sein, die langen Tage im Zimmer zu bleiben, er hätte
Frau Franzka nicht ersucht, ihm einen Raum für seine
Sammlungen zu verschaffen. Ist dies alles ein Zufall?
Nein, es ist die Erhörung meines Gebetes! Gott hat
es gefügt, daß der Mörder ein zweites Verbrechen begehen
mußte, um die gerechte Strafe auf sich herabzuziehen,
daß Franz mutig ein Leben retten mußte, um sich selbst
zu retten!"
Der Bezirksarzt nickte Anna freundlich zu. „Es ist
Logik in Deinen Worten, Kind," sagte er lächelnd, „die
Logik des frommen, dankbaren Glaubens, den möchte
ich um keinen Preis der Welt Dir entreißen. Zieh die
Stirn nicht kraus, Kind, wenn ich von einem Zufall ge-
sprochen habe, den wir segnen müssen. Zufall oder Fügung,
dies ist ja nur ein anderes Wort für denselben Begriff,
für das in seinen Ursachen von uns nicht erkannte
Zusammentreffen verschiedener Ereignisse. War es ein
Zufall oder eine Fügung, daß unser lieber Professor
hieher nach Luttach kommen mußte, um Schmetterlinge zu
fangen, daß ihn der Hauptmann schon am ersten Tage
nach St. Nikolas schickte und er auf dem Rückwege durstend
in das einsame Haus trat? Bewahre Du Dir Deinen
schönen, frommen Glauben, Kind! Er wird Dir eine
Quelle der Ruhe uud des Glücks für daS Leben sein!"
Vierzehn Tage nach dem schönen Wiedervereinigungs-
fest hatte ich Luttach verlassen, um nach der nordischen
Heimat zurückzukehren. Ich wäre wohl gern noch länger
in dem so reizend gelegenen Städtchen bei den mir so
lieb gewordenen Menschen geblieben, aber mein Urlaub
ging zu Ende und die eintretende glühende Sonnenhitze
wirkte so ermattend auf mich alten Mann, daß ich nicht
wagte, derselben länger zu trotzen. Ich nahm Abschied
von allen den Lieben, aber ich habe versprochen, im nächsten
Frühjahr wieder zu kommen, denn ohne mich soll die
Hochzeit des glücklichen Brautpaares nicht gefeiert werden.
Me Kirrste iil Norwegen.
<Bild S. I5S.)
Es gibt Norwegen eine ganze Anzahl Kirchen, die, von
Holzstämmen erbaut, viele Jabrhundcrte lang dem rauhen,
stürmischen Klima so gut getrotzt haben wie unsere besten Stein-
bauten. Solch eine alte Holzkirche sieht seltsam aus; das Holz
ist ursprünglich rot angestrichen gewesen, jetzt jedoch alters-
geschwärzt und von Moos überwuchert, das aus allen Ritzen
quillt und besonders den vielgestaltigen Dächern eine besondere
Farbe verleiht. Der Stil dieser phantastisch und unregelmäßig
gebauten Kirchen erinnert an japanische und chinesische Bauwerke,
ebenso die Drachcnverzierungcn und gesprungenen Linien, in
welche Dächer und Türme auslausen. Die meisten jener alten
norwegischen Holzkirchen stammen aus dem zehnten und elften
Jahrhundert und haben für sich alleinstehende Glockentürme,
manche gar keine Fenster, so daß sie stark dunkel sind und nur
bei Erleuchtung benützt werden können. Eine derartige uralte
Kirche, höchst eigenartig und malerisch in den riesenhaften Fels-
bergen gelegen, bringt den Lesern unsere Illustration (Seite 156)
zur Anschauung. Dem Stil und Bau nach dürste diese Kirche
auch schon ein Alter von sieben bis acht Jahrhunderten haben,
sie zeigt ganz das Gepräge der ältesten norwegischen Dorskirchm
mit chinesischen Schnörkeln und Baulinicn.
Nnllllltkik von, Kvinlnirg.
«Blld-r S. ISS.»
Drei Ricienkatastrophen sind cs, in deren Angeln die ham-
burgische Geschichte dieses Jahrhunderts sich dreht, wie um be-
stimmende Wendepunkte gewaltigster Entscheidung sür das Wohl
oder Wehe des überaus schwunghaften Gemeinwesens, das nicht
nur den ersten Seehafen des europäischen Festlandes repräsentirt,
sondern dessen Gesamthandclsverkehr heutigen Tags, sogar die
Aus- und Einfuhr von ganz Holland, ebenso die von ganz Belgien
und ganz Spanien übertrifft.
Die erste dieser Katastrophen war die Besetzung und Brand-
schatzung der Stadt durch die Franzosen vor und während der
Befreiungskriege, vor und nach jenem ominösen 13. Dezember
1810, also Hamburg mit Nordwestdeutschland, dem französischen
Reich einvcrleibt und sür eine der bonnss villes sie I'bimpire
erklärt wurde. Ein Jahrzehnt lang lag Handel und Schiffahrt
völlig darnieder. Die Berluste der Stadt durch die Franzosen
in den Jahren 1806 bis 1814 beliefen sich auf weit über
200 Millionen Mark, und die Bevölkerung war inzwischen von
100,000 aus — 55,000 Einwohner heruntergegangen.
Die zweite Katastrophe war „der große Brand", der im Jahre
1842 in 75 Straßen mehr als 4000 Gebäude im Werte von
50 Millionen Mark in Asche legte, und 20,000 Personen ob-
dachlos machte.
Die dritte Katastrophe endlich hebt im Jahre 1879 mit der
neuen Zoll- und Wirtschaftspolitik des deutschen Reiches an und
wird ihrer Krisis im kommenden Jahre entgegengehen, wo Ham-
burg bis auf ein vertragsmäßig abgegrenztes Freibasengebiet in
den Zollverein eintritt. Die neuen Hafen- und Speicheranlagen
aber erfordern einen Kostenauswand, der sich in die Hunderte
Millionen erstreckt und zum weitaus größten Teil von den Ham-
burger Steuerzahlern aufzubringen ist.
Bei oberflächlicher Betrachtung scheinen diese drei Riesen-
katastrophen nichts als „Wehe" Uber „Wehe" auszuschreien, sub
specie asterni jedoch — und das ist für die Kulturgeschichte
der Elbmetropole in höchstem Grade charakteristisch — gereichten
diese „Glückswenden" der altehrwürdigen Hansestadt zu außer-
ordentlichem Wohle und Gedeihen.
Die Franzosenzeit war für Hamburg eine schlimme, schlimme
Zeit, aber sic weckte und förderte die Mannestugenden ihrer Be-
wohner zur stolzesten Blüte und trieb ihren Unternehmungsgeist
zu nie geahntem und reich gelohntem Wctteiser an; sie hatte
außerdem eine segensreiche Reorganisation des Staates und eine
einschneidende Reform der Verfassung zur Folge. Ter große
Brand brachte namenloses Unglück über tausende von Familien.
Als aber die Wunden noch kaum verharschten, war Hamburg
bereits wie ein Phönir aus der Asche erstanden, aus einer kräh-
winkcligcn „Altstadt" zu einer prächtigen „Neustadt" verjüngt.
Der Zollanschluß endlich hat im Lause der letzten Jahre Um-
gestaltungen im Weichbilde der Stadt nötig gemacht, wie sie
großartiger kaum zu denken sind. Während jedoch noch zu
Anfang der achtziger Jahre jeder, der sich als „Zollanschlüßler"
entpuppte, einfach gelyncht wurde, — in Gedanken gottlob nur —
geht heute jeder Hamburger mit stolzgeschwellter Brust an den
großartigen neuen Quais und Wasserstraßen, den prächtigen
Riejenjpeichern und Lagerhäusern vorüber, die sich an Stelle