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Illustrierte Welt.

175

Humoristische Blätter.
Geistesgegenwart. Professor Schludius tritt in die zweite Klasse
des Gymnasiums ein und findet an- der Tasel die Worte ungeschrieben:
„Schludius ist ein Esel." Ohne sich zn besinnen, greift Professor
Schlndins zur Kreide und schreibt „trciber" dahinter. „So," sagt er,
„und nun hinaus, meine lieben Schüler, wir wollen heute einen bota-
nischen Ausflug machen."
Unfehlbar. Dame (in der Modcwarcnhandlungs: „Tas ist doch
nicht das richtige Himmelblau!" — Eommis: „Aber, gnädige Frau,
wer sagt Ihnen, daß der Himmel das richtige Blau hott"
In gutem Einvernehmen. Sic: „Was meinst du, lieber Osker,
soll ich mir ein meergrünes Kleid und ein rehfarbenes Jackett oder
lieber ein rehfarbenes Kleid und ein meergrünes Jackett machen lassen?
Beide Farben zusammen kleiden mich, wie du weißt, besonders gut."
— Er: „Ja, ja, ich weiß! Aber sag mal, Minna, wie denkst du denn
darüber, ob ich meinen schwarzen Anzug anziehe und meinen grauen
Hut anssetze oder lieber meinen grauen Anzug und den schwarzen Hut
trage, wenn ich morgen früh meinen — Konkurs anmclde?"

Allerlei Kurzweil.
Sllben - Vicderrätsec:
„Der Voflillön"


Die richtige Verbindung der Silben giebt Verse von Viktor von
Scheffel.
Erlahrätsel.
In nachstehenden Sätzen sind für a und b sinngemäße Wörter zn
setzen, die aus den gleichen Buchstaben — jedoch verschieden gestellt —
bestehen.
1. Tas a gefiel mir, aber die gezierte b nicht, in der er cs
vortrug.
2. Man sagt, daß des Autors a sehr zur b gehe.
3. Es war bei Messina, im südlichen a, wo ich in einer Torskirche
einer b znhörtc.
4. Die Heldin von dem a, den ich las, hieß b.
5. Mein Freund a war klug und ging nicht ans den b.
6. Für solchen a, meinte meine Frau, eine b zu bezahlen, ist
zu viel.

7. Es war in a, wo ich im Caso in jenen unglückseligen b geriet.
8. Der Schauspieler, der die a führte, hieß b.
9. Mein Sohn, der in England studierte, bekam in a die erste b.
16. Der a hat ost mehr b wie sein Herr.
tl. Mein Onkel a besuchte aus seiner Reise auch die historisch be-
rühmte Insel b.
12. Im Saale, wo die a vorgenommen wurde, wurde des kalten
Wetters wegen die b doch sehr beanstandet.
LrgänMngsrätsel.
— Kreuz von Stein kniet müde eine Frau,
— wallt ein Schleier ihr vom Haupt hernieder,
— von der Stirn fällt eine Locke grau,
— ans der Kirche tönen Traucrlicder.
— wehen Flore, Blumenkränze viel,
— all sind treu gebliebner Liebe Zeichen,
— wallen fromme Beter hin zum Ziel,
— blüht und duftet über Grab und Leichen. —
— ivohl der Gatte unternr Hügel ihr,
— herzig Kind wohl, das sie einst besessen?
-der da ruht mit seines Kreuzes Zier,
—, still gebettet; er ward einst vergessen.
— Kreuze aber stöhnt sein treulos Lieb:
—, wie mein Fehlen, war die Reu' — vergieb!

Rösselsprung mit Mei KömgsMgen.

Herbst
te
früh-
müd
mähst
nutz
strauch
ern-
Ung
weg-
im
UN-
der
der
Haupt
traut
kommt
zur
sä-
du
und
und
te
Herr
ge
hei-
de
was
wor-
auch
ver-
nem
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auch
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der
staubt
uud
den
schnei-
auch
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naht
mich
spät
chcl-
mei-
ge
te
es
hör'
sang
die
ü-
de
st°
am
ich
ern-
ist
dann
und
schlä-
ber

Worträtsel.
Die Silbe eins nennt man, gerad nicht zart.
Wenn du beträgst dich unbeholfner Art,
Doch kam sie wieder manchem sehr gelegen.
War sie mit ihm auf gut und schlechten Wegen.
Als Fremdwort kennet auch der Kaufmann sic.
Und manchem Fenster ihren Reiz sie lieh.
Die Silben zwei und drei, gefährlich Ding,
In deren Spitze mancher sich verfing;
Und wechselst du am Anfang jetzt ihr Zeichen,
Wirst vor dem neuen Wort auch ost entweichen;
Noch einmal ändre nun den Anfang mir.
Dann ist dir's wohl, bin mit ich für und für.
Die beiden Worte, wie sie sind, vereint.
Ein eigenartiger Begleit erscheint.
Voll Heimlichkeit und still verborgnem Werte,
Ter manchem Schutz und Sicherheit gewährte —
Doch nie laß Jähzorn kommen über dich
Bin ich bei dir, und nie mißbrauche mich.
Wortumwandlungsrätsel.
Mit S t ist es Thätigkeit
Von ganz vcrschiedncn Dingen,
Doch Tiere, so wie Menschen auch
Die gleiche That begingen.

Mit B l jagt's, mit anderm Wort
Als seinen Tons ist Sitte,
Zu was man sich zuletzt bequemt
Auf Forderung und Bitte
Mil B r thut's dem einen weh,
Der andre thut's mit Wonne,
Ter eine thut's im Nebelgrau,
Der andre in der Sonne.
'Nun nimm dem letzten Wort den Kopf,
So steht's im Sommerzcichen,
Wenn sich die Wiese blühend färbt.
Wenn Halm fällt, Leich' zn Leichen.
Noch einmal andern Kopf mir gicb,
Versetz dich in die Mitte
Von fröhlichen Gesellen dann
Und Lenke deutscher Sitte.
Auslösungen der Rätsel Seite 151.

Des Bilderrätsels: „Rastatt" — „Triest" - „Dessau" —
„Bamberg" — „Maastricht" — „Sevilla".
Des Silbenrätsels: Schlasmütze.
Graphische und textlicheLöfung des arithmetischen
Gedenkfeier-Rösselsprungs.

Deutsche Freiheit, deutscher Gott,
Deutscher Glaube ohne Spott,
Deutsches Herz und deutscher
Stahl
Sind vier Helden allzumal.
Arndt.
Arithmetischer Beweis:


U 6

8 L L

265
272 !
261 !
27t
266
263
26»
24»
264
243
256
273
262
244
267
270
25»
248
251
274
256
245
268
275
254
26»
258
255
252
247
257
246
253

Die Zisfernsttmme sowohl der mittleren senkrechten als auch wage-
rechten Felderreihe und 01) und ebenso einer jeden der beiden
Diagonal-Felderrcihen LI? und Ott beträgt 1813.
Des Worträtsels: Vorrat — Verrat.
Des Wörter nm Wandlung-Abc: Amor — Bayern —
Chile — Dekan — Energie — Fischer — Galerie — Hobel — Ideal
— Jagst — Kaper — Logik — Mieder — Nager — Organ —
Putbus — Quarte — Relief — Sopha — Triest — Unfall —
Valois — Weimar — Xanten — Hard — Zebra.
Des Eingesandt-Ergänzungsrätsels: Vor — Gr
— Rot — Grün — In — Sie — Sie — Mai — Es — Im
— Richt — Rein — Ich — Chor — Hell — Ties.

Aus Küche, Kcrus und Kof.

Hasensuppe. Man zerhaue Kopf, Hals
und Vorderläufe, nehme Herz, Lunge und
Leber dazu und koche es in Wasser mit
Salz, Lorbeerblatt, Zwiebel, Nelken und
Pfeffer recht weich. Dann gebe man die
Brühe durch ein Sieb; röste zwei Löffel
Mehl in 100 Gramin Butter hellbraun,
gebe etwas fein geschnittene Zwiebel dazu
und verdünne mit der Brühe. Man läßt
die Suppe noch ein wenig aufkochen, kräf-
tigt sie mit etwas Liebigs Fleischertrakt
und richtet sie über geröstetem Weißbrot an.
.ttastaniensuppe. Man schält etwa zwanzig
Stück Kastanien, brüht sie in kochendem
Wasser und häutet sie ab. Dann dünstet
man sie in etwas Butter und Zwiehel,
streut ein wenig Mehl darüber und füllt
nach und nach mit Fleischbrühe auf. Sind
die Kastanien weich gekocht, so treibt man
sie durch ein Sieb, verdünnt so viel
wie notwendig mit Fleischbrühe, läßt die
Suppe nochmals aufkochen und richtet sie
über Kalbsmilchwürfel und gebähte Weck-
schnitten an.
Imitiertes Schwarzwildbret. Man nimmt
ein hübsches Stück junges Schweinefleisch
und brennt es auf der Schwarte mit einem
glühend gemachten Eisen. Das Verbrannte
kratzt man leicht ab und wischt es weg.
Nun löst man die Knochen aus, wäscht
das Fleisch leicht ab, salzt es, rollt es zu-
sammen und verschnürt es gut. Ein Drittel
Wasser, ein Drittel roter Wein und ein
Drittel guter Weinessig wird vermischt,
das Fleisch damit begossen, Suppenwurzeln,
Zwiebel, ein Lorbeerblatt, etwas Zitronen-
schale, Thymian, sechs bis acht ganze
Pfefferkörner, einige zerdrückte Wacholder-
beeren und Neugewürz dazugegeben. Man

kann das Fleisch einige Tage in der Beize
lassen und kocht es dann in derselben. Die
Tunke muß fein abgeschmecktwerden und sehr
pikant schmecken. Man reicht Meerrettich
dazu. — Ein sehr beliebtes Herrenessen.
Sardellenbutter. Die Sardellen werden
in kaltem Wasser abgewaschen, das Rück-
grat herausgenommen und fein gewiegt.
Mit 375 Gramm Butter vermengt man
125 Gramm Sardellen, streicht alles durch
ein Haarsieb und bestreicht geröstete Semmel-
scheiben damit. Reicht man die Sardellen-
butter extra, so richtet man sie hübsch
bergartig an und steckt oben ein kleines
Büschelchen Petersilie auf. — Gestrichene
Brötchen lassen sich noch hübsch mit Eigelb
und Kapern verzieren
Saurer Schneepudding. Isi Liter saurer
Rahm wird fest geschlagen mir einer Prise
Salz und 250 Gramm Vanillezucker. Ist
es ein steifer Schnee geworden, so löst
man 15 Gramm Gelatine in einem Glas
heißem Himbeer-, Erdbeer- oder Ananas-
saft aufs gießt die warme Flüssigkeit in
den Schnee und bringt es, nachdem es gut
durchgerührt, in eine Glasschale. Es wird
mit kandierten Früchten und Makronen
garniert.
Apselmusauflauf. Ein Weck wird in
Würfel geschnitten und mit Milch ange-
feuchtet. Sodann schält man gute Saft-
äpfel, würfelt sie ebenfalls und zuckert sie
ein. Nun rührt man ein Stückchen Butter
leicht, giebt drei ganze Eier und zwei Dotter
dazu, sodann den Weck und zuletzt die
Aepfel. Fein gewiegte Zitronenschale
schmeckt vorzüglich darunter. Diese Masse
süllt mau in eine gebutterte Form und
bäckt sie in gutem Ofen. Anna Berg.

Mit Beginn der langen Herbst- und
Winterabende ist die ordentliche Instand-
haltung der Lampe eine der Arbeiten, für
welche unfern Dienstboten meist die Fähig-
keit sehlt. Besonders wenn es gilt, rauch-
geschwärzte Cylinder oder gar eingebrannte
Stellen in den Lampengläsern zu entfernen,
stehen sie ratlos da, da solche Flecke dem
einfachen Reinigen mit einem Lampen-
putzer nicht weichen. Um rauchgeschwärzte
Cylinder zu reinigen, reibt man diese zu-
erst mit weichem, trockenem Papier aus,
damit der Ruß oberflächlich entfernt wird.
Erst darauf werden sie in warmem Seifen-
schaum gewaschen und mit einer Mischung
von Essig und Salz nachgeputzt. Zeigen
sich nach dieser Säuberung gelbe Stellen,
die eingebrannt sind durch das Blaken der
Lampe, so muß man einen alten Lappen
in angefeuchtete Asche tauchen und damit
die Flecken gut abreiben. Die Lampen-
gläser werden gut gespült und danach recht
blank gerieben.
Tie Jagd ans Meister Lampe beginnt
wieder, von mancher Hausfrau mit Freu-
den begrüßt, ist doch Hasenbraten derjenige
Wildbraten, den auch die Haushaltskasse
der bürgerlichen Hausmutter erschwingen
kann. Wichtig ist die Kenntnis der Zeichen,
welche für Frische und Jugend des Hasen
Gewähr leisten, manchen jungen Haus-
frauen unter den Leserinnen dürften sie
hochwillkommen sein. Ob der Hase frisch
geschossen oder schon älter ist, erkennt man
am besten an den Augen, sind diese noch klar,
so liegt ein frischer Hase zum Verkauf, sind
sie eingefallen, ist das Tier mindestens vier
Tage schon tot. Junge Hasen sind außer
beim Einreißen der Löffel, was nur bei

jungen Tieren gelingt, vom Händler aber
oft nicht als Probe zugelassen wird, an
den Nägeln der Zehen, besonders der
Hinterläufe, am besten zu erkennen. Dies-
jährige Hasen haben schwarze, etwas spitze
und scharfe Nägel, während diese bei
alten Tieren grau und abgelaufen sind.
Mit Beginn der Gesellschastszeit werden
alle die Sachen von einer verständigen
Hausfrau nachgesehen, die man nur für
solche Gelegenheiten braucht. Dazu ge-
hören auch die seidenen Ballshawls, welche
sehr leicht ihr tadellos sauberes Ansehen
verlieren und der Reinigung bedürfen.
Man wäscht solche Shawls in Benzin,
dem man auf je ' « Liter einen Eßlöffel
Kochsalz zusetzt. Durch dies Verfahren
leiden die Farben nicht im geringsten. Der
zum Waschen bestimmte Ballshawl wird
auf einem reinen, weiß bezogenen Bügel-
brett vorsichtig festgesteckt, worauf man ihn
erst auf der einen, dann auf der andern
Seite mit einem weichen Wolllappen, den
man in die Benzinsalzlösung taucht, Strich
für Strich abreibt. Man reibt den Shawl
dann sofort mit einem zweiten reinen Tuch
trocken und läßt ihn noch einige Zeit aus-
lüften, um jeglichen Geruch zu vertreiben.
Tie Holzrahmen gebrauchter oder zer-
brochener Schiefertafeln kann man sehr gut
zu Stickrahmen für kleine Handarbeiten
benutzen, die bequemer sind als die großen
verstellbaren Rahmen. Man scheuert die
Rahmen mit Sand recht weiß, läßt sie gut
trocknen und verziert sie nun mit dem
Brennstift oder nut einer leichten flotten
Malerei, um sie dann genau wie die käuf-
lichen Stickereirahmen herzurichten und zu
verwenden. Luise Holle.
 
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