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zu irren, die Abstufungen der Dicke der Fäden, die ein
ungeschultes Auge nur bei eingehender Vergleichung
entdeckt.
Die indische Seide wird an Ort und Stelle, in Mur-
schidabad und Berhampore, auf Handwebestühlen ver-
arbeitet zu den landesüblichen Saris mit Quasten und
Blumenmustern am Saum, die seit uralten Zeiten in
Indien das Ehrenkleid eines Bräutigams bilden. Den
Mohammedanern hingegen verbietet das Gesetz ihres
Propheten, reine Seide zu tragen, deshalb werden für sie
mit einer Beifügung von Baumwolle die als Maschru
und Sufi (das heißt erlaubt und gesetzmäßig) bezeichneten
halbseidenen Gewebe hergestellt und finden massenhaften
Absatz.

Humoristische Blätter.

Umschrieben. „Wie geht es eigentlich Meier und seiner Fnm?"
— „O, die beiden führen eine recht dramatische Ehe." — „Wieso?"
— „Er macht ihr täglich Vorstellungen und sie ihm alle Augenblicke
eine Scene."
Aus der Schule. Lehrer (mißtrauisch): „Wer hat deinen Aussatz
gemacht?" — Junge: „Mein Vater." — Lehrer: „Wie? Den ganzen?"
— Junge: „Nein, ich habe ihm Labei geholfen."
Aha! „Warum heiraten Sie nur nicht — Sie gäben sicher eine
famose Haussrau ab!" — „Nein, das Weib hat denn doch noch höhere
Ausgaben, als Gattin und Mutter zu werden. Uebrigens hat mich
auch noch keiner dazu ausgefordert."

Neue Wucher und Schriften.
Haages Kakteenkultur. Handbuch für Kakteenfreunde und Liebhaber von
fucculemen Pflanzen. Praktischer Ratgeber für Gärtner und Laien.
Mit vielen Illustrationen. Bon F. A. Haage jr. in Erfurt. Zweite
vermehrte und verbesserte Auflage. Selbstverlag des Verfassers und in
Kommission bei Herm. Dege-Leipzig, 3.—. — Das Buch trägt somit
den neuesten Forschungen und praktischen Erfahrungen auf dem Gebiete
der Kakteenzucht vollauf Rechnung und liefert für den verhältnismäßig
sehr billigen Preis ausführliche Kulturanweisung für sämtliche Kakteen-
familien und hervorragende Succulenten.
Hanges Genuisekullur. Praktischer Wegweiser für jedermann zur rationellen
Anzucht aller Gemüsesorten und Küchenkräuter im Garten, auf dem Felde
und im Mistbeete, von F. A. Haage jr. in Erfurt, Samenkulturen,
Kunst- und Handelsgärtnerei. -/L 1.—. Selbstverlag des Verfassers und
in Kommission bei Herm. Dege-Leipzig. — In dem vorbezeichneten
Schriftchen ist das Wissenswerteste über den Gemüsebau und über die
Charaktereigenschaften der verschiedenen Gemüsesorten in leichtfaßlicher
Form auf 175 Seiten klargelegt. Dasselbe kann als zuverlässiger Führer
im Gemüsebau sowohl für den Hausbedarf als auch für Handelszwecke
empfohlen werden.

Allerlei Kurzweil.
Wechselrätsel'.
1. Mit i ein Stoff, der Tomen Zier,
Mit o bekreuzt man sich vor mir;
2. Mit s such mich in Feld und Tonn,
Mit in ernähr' ich meinen Mann;
3. Mit g hat mich in Land und Stadt,
Wer mich mit r jeweilen hat;
4. Mit i fließ' ich zum Meere fort.
Mit a ein sandumgrenzter Ort;
5. Mit u dem Esser nicht gering.
Bin ich mit a ein süchtig Ding;
6. Mit l ein Fluß in deutschem Land,
Mit d den Höchsten stammverwandt;
7. Mit d, Ivcr's that, ahn' weise Lehr',
Spürt mich mit u ost hinterher;
8. Mit r> zur Form ich gerne seh'
An schöner Hand Las Wort mit p;

9. Mit m bin ich ein friedlich Tier,
Mit v hab' Angst und Furcht vor mir;
10. Wit b Dächtet iminerwärts.
Mit L liegt's auch im Bürgerherz.
Die Auflösung ergiebt 20 Wörter, paarweise durch Len bezeichneten
inneren Buchstaben in andre Bedeutung umgewandelt. Die lO Anfangs-
buchstaben ergeben, nacheinander gelesen, ein Gedicht von Lenau.
Dpernrätset.
Asrikancrin — Ernani — Tannhäuser — Othello — Rienzi —
Rigoletto — Vampyr — Teil — Oberon.
Richtig nebeneinander gestellt, ergeben die Ansangsbuchstaben Lieser
Bühnenwcrke eine weitere Oper.

Die Buchstaben dieser Figur ergeben, nach Maßgabe der Zeichnung
richtig verbunden, ein bekanntes Sprichwort. Wie lautet dasselbe?


Worträtsel.
Nicht immer lustig tönt's mit L,
Der Jäger schießt's im Wald mit B,
Mit R folgt's manchem Frevel schnell.
Und offne Angen hat's mit W,
Nur M ist manche Poesie,
Mit S ist's weder Mensch noch Vieh.

-Liederrätsel.

Und wenn sic alle dich verkennen. . .
Herbst war's. Und Loch liebt' ich, als wär's im Lenz . . .
Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein. . .
Ob du des Schwurs gedacht wohl immer. . .
Daß ich dich liebe, lies und heiß. . .
O lieb, solang du lieben kannst. . .
Mein Kind, mein Kind, ich frage dich . ..
O, singe mir nur einmal noch . ..
O wär's heut, wie's im Maien war. . .
Und war's ein Traum nur, war's ein schöner doch . ..
O, werde mir Lies Paradies . ..
Herzerl, was kränkt dich so sehr . . .
DaS Lieben bringt groß Freud' . . .
Ist noch ein Rest von Lieb' in dir. . .
Es galt der Schwur wohl für die Ewigkeit . . .
Aus ebenstchenden Liederansängen ist je ein Wort herauszusuchcn;
richtig gesunden, ergeben die 15 Wörter, in gleicher Reihenfolge ver-
bunden, die Schlußzeilen eines bekannten Liedes.

Auflösmisicn der Rätsel Seite 487.
Des Silbenrätsels: Weltherrschaft.
Des Worträtsels: Magie — Marie.
Des Lied a n f a n g-Ne b u s: Es hatten drei Gesellen ein fein
Kollegium . . .
Des W ort um w and l un g sr äts els: Der Liebe Vorrecht ist
zu geben.
Des Kapselrntsels: Magenta — Anklage — Rhein —
Ibsen — Allas — Leladon — Topas — Usenau — Anklam —
Rotunde — Teich.
Des Wortumänderungsrätscls: Die Wirren in China.

Schach.
Bearbeitet von E. Schallopp.


Weitz zieht an und setzt mit dem zweiten Zuge matt.

Uuflösung der Schach-Ausgabe Nr. 5 Seite 439:

Weiß.
1. D. 0 1 - B 4 . . .
2. D. B 5 - 6 5 . . .
3. L. 1) 8 — L 7 matt.
1.
2. D. k' 4 X U 5 ch . .
3. L. 0 8 - 0 7 matt.
L.
I.
2. D. B 4 - L 4 . . .
3. L. v 8 - L 7, D. L 4 -

Schwarz.
L 5 X t" 4
K. v 6 X 0 5 oder bei. anders

6 6 X k 5
K. v 6 X 2 5

v 4 - v 3
K. I) 6 — 0 5 oder bel. anders
B 5 matt.

Lchachbriefwechsel.
W. in U.-Neustetten. Ihr Lösungsversuch zur Aufgabe 5 ist durch-
aus verfehlt. Es genügt nicht, eine Wendung zu finden, in welcher Schwarz
matt werden kann, wenn er es freundlichst gestattet, sondern Sie sollen die-
jenige Spielweise suchen, durch welche Weiß auch bei den besten Verteidigungs-
zügen des Gegners das Matt in der vorgeschriebenen Anzahl von Zügen
erzwingt. Sie müssen daher bei jedem Zug von Weiß, den Sie zur Er-
reichung deS Lösungszweckes für geeignet halten, alle Gegenzüge von Schwarz
in Erwägung ziehen, und wenn auch nur einer derselben die Mattführung
verhindert, so ist die Aufgabe durch diesen Zug eben nicht zu lösen.
Richtige Lösung zu Nr. 5 sandte ein: I. B. in Hedewigenkoog.

Aus Küche, Kerns und Kof.

Kaninchen, gebraten. Man schneidet
Kopf, Vorderbeine und Bauchhaut des
Kaninchens ab, spickt den Rücken wie einen
Hasenrücken, bestreut ihn mit Salz, legt
ihn in eine Pfanne mit hellgelb gemachter
Butter und einigen Speckscheiben, brät ihn
unter öfterem Begießen mit Butter und
saurem Rahm eine Stunde lang, bis er
saftig, mürbe und braun ist, und giebt ihn
mit seiner eignen Tunke nebst Salat und
Koinpott zu Tisch. Zuweilen rührt man
auch einen Eßlöffel voll Senf in die Tunke.
Man reicht grünen Salat oder junges Ge-
müse dazu.
Waldsckmepse mit Schnitten. Die schön
dressierte Schnepfe wird mit feinem Salz
und weißem Pfeffer bestreut, die Brust mit
Speckscheiben belegt und in Butter recht
saftig gebraten. Nun hackt man das ganze
Eingeweide, den Magen ausgenommen,
mit ein wenig Speck, Schalotte und etwas
Zitronenschale und vermischt alles mit
einem eingeweichten, gut ausgedrückten
Mundbrötchen, ein wenig Pfeffer und Ge-
würznelke. Zuletzt kommt noch ein Eidotter
daran. Nun schneidet man dünne Weiß-
brotscheiben und bestreicht mit dieser Masse
dieselben, bückt dieselben, die bestrichene
Masse nach unten, in Schmelzbutter schwim-
mend, umlegt die vorgerichlete Schnepfe
damit und dazwischen immer ein Zitronen-
viertel, dessen Saft sich zu den Scheiben
sehr gut macht. Die Tunke wird extra
gereicht.
Hopsenkeiinchen als lsiemüsc. Nachdem
die Keimchen gewaschen und gerichtet sind,
siedet inan sie in Salzwasser sehr weich
und läßt sie aus einem Sieb abtropfen.
Nun macht man eine Helle Mehlschwitze,
verkocht dieselbe mit kräftiger Fleischbrühe

und frischen Morcheln, läßt die Hopfen-
sproffen darin aufkochen und zieht die Tunke
mit zwei Eidottern ab. Man giebt alle
Arten gebratenes Fleisch dazu.
Bratkartoffeln mit Rahm. Geschälte,
frisch gekochte Kartoffeln brät man mit
Butter und einigen ganz klein geschnittenen
Zwiebeln in der Pfanne. Man zerkleinert
sie mit dem Messer, doch dürfen sie nicht
zu Brei verrührt werden; sind sie gold-
braun geröstet, so schüttel man reichlich
h'4 Liter nicht ganz sauren Rahm daran
und läßt die Kartoffeln nur noch einen
Augenblick ziehen, damit sie die Flüssigkeit
aufsaugen.
Speck und Eier. Eine treffliche Abend-
speise, besonders von Herren beliebt, ist
folgende: Auf neun Eier rechnet man 125
Gramm Speck, diesen schneidet man in
Scheibchen und verteilt sie gleichmäßig in
der Pfanne. Dann verklopft man die Eier
mit Salz und schüttet sie darüber. Mit
dem Messer sticht man zuweilen unter,
damit die Flüssigkeit verläuft. Die Eier
müssen oben weich bleiben und werden
selbstverständlich nur auf der unteren Seite
gebacken.
Einfache Reismehlspeise. In 1 Liter
Wasser preßt man so viel Zitronensaft,
daß er kräftig vorschmeckt. Nun giebt man
60 bis 90 Gramm Zucker dazu, rührt dann
125 Gramni Reismehl trocken hinein und
wenn es aufgequollen ist, etwas Rum,
Arrak oder dergleichen. Die Masse füllt
man in eine Form, läßt sie erkalten und
stürzt sie behutsam. Sehr hübsch macht es
sich, wenn man die Speise mit eingemachten
Früchten verziert. Anna Berg.
Bon allen Dingen, welche die Haussrau
der großen gründlichen Frühlingsreinigung

unterzieht, erregt ihr die Säuberung der
Oelgemälde — allzu viele besitzt sie zwar
nicht, aber diese wenigen sind auch ihr
kostbarer, ängstlich gehüteter Schatz —
Zaghaftigkeit und Besorgnis. Wer solche
Gemälde sachkundigen Händen zur Reini-
gung übergeben kann, thut gut, eine kleine
Extraausgabe in dies em Fall nicht zu scheuen,
aber nur in großen Städten findet man
diese Fachleute, an kleineren Orten muß
man wohl oder übel selbst die Reinigung
besorgen. Das beste Verfahren hierfür,
welches den allerempfindlichsten Farben
nicht schadet und den Gemälden gleich-
mäßigen matten Glanz giebt, ist das Säu-
bern auf folgende Art. Man pulverisiert
die beste Kreide so fein, wie nur irgend
möglich , damit keine Verkritzelung statt-
finden kann. Mit der Kreide wird das Ge-
mälde leicht abgerieben, wodurch Schmutz
und Staub weggenommen wird. Mit kla-
rem Wasser wird das Bild dann sorgfältig
abgewaschen, um alle Kreidespuren völlig
zu entfernen, worauf man mit ganz weichem
und reinem Tuch das Gemälde so lange
leise, aber sorgsam nachreibt, bis jegliche
Feuchtigkeit verschwunden ist. Die so be-
handelten Bilder werden wie neu.
Die kleinen, aus dem Mistbeet ins Freie
versetzten Pflänzchen, deren Entwicklung
man mit liebevoller Aufmerksamkeit ver-
folgt, werden durch zerstörende Würmer
im Erdreich oft aus dem Boden gezogen,
manchmal sogar völlig hinausgeworfen.
Will man dieser Plage entgehen, so muß
man früh morgens die Pflanzen leicht be-
gießen, damit der Boden feucht wird, und
ihn dann mit reichlich Sägemehl bestreuen,
welches um die Pflanzen haften bleiben
muß, damit es diese festhält. Wenn man

diese kleine Arbeit während dreier Tage
wiederholt, hat man die kleinen Pflanzen
gegen das Ausziehen aus dem nährenden
Erdboden gesichert.
Für die im Frühling stets ftattfindende
Gardinen- und Rollvorhangwäsche sind
tadellos saubere Wäscheleinen unbedingtes
Erfordernis, will man nicht nach dem
Trocknen der beiden angegebenen Sachen zu
unliebsamer Ueberraschung gelbe Streifen
darin entdecken, die von nicht ganz tadel-
losen Wäscheleinen herrühren. Vor der
Gardinenwäsche muß man deshalb eine
Waschleinenreinigung vornehmen. Die
Wäscheleine darf niemals in heißem Wasser
gesäubert werden, sondern man nimmt zu
ihrer Reinigung lauwarmes Seifenwasser,
dem etwas Salmiakgeist zugesetzt wird.
Man schwenkt sie hierin gehörig aus, spült
sie in lauwarmem reinem Wasser nach und
spannt sie dann, möglichst straff angezogen,
am besten im Freien aus, wo sie rasch
trocknen kann.
Tas laute Hin- und Herrückcn der Stühle
ist nicht nur für nervöse Menschen ein
fatales Geräusch, sondern ist auch gesunden
Nerven unangenehm, für die Haussrau
aber noch ganz besonders unliebsam, da
durch dies Scheuern auf dem Boden der
Fußboden nicht besser wird. Um auf ein-
fache Weise diesen Uebelständen abzuhelfen,
kauft man sich in einem Hut- oder Filz-
warengeschäft Filzabfälle, die billig zu er-
stehen sind. Von ihnen schneidet man pas-
sende Stücke, welche die genaue Größe der
unteren Stuhlbeinfläche haben, und klebt
sie mit aufgelöstem weißem russischem Leim,
den man in Droguenhandlungen erhält,
unter den Stuhlbeinen fest.
Luise Holle.
 
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