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Studentische Feier auf dem Universitäts-
platz vor dem alten Gebäude der Alma mater

anläßlich der Verkündung des neuen Organisationsedikts durch
Kurfürst Karl Friedrich am 13. Mai 1803. (Phot. Sellmeyer.)

ZUR 550-JAH RFEI ER DER RU PERTO-CARO LA



Straßenszene vor der Konditorei Walz,
dem berühmten Studentenlokal Alt-Heidelbergs. — Nadi
einer Zeichnung aus dem Jahre 1820. (Phot. Weltbild.)

ie älteste Universität auf reichsdeutsdiem Boden begeht in diesem Jahr die
550. Wiederkehr ihrer Gründung. Jahrhunderte sind vergangen, seit ihr
Privilegium am 23. Oktober 1385 unterzeichnet wurde, und seit die neu-
geschaffene Hochschule am 18. Oktober 1386 ihre Pforten der wissenschaftlichen
Arbeit öffnete. Jahrhunderte, die manche Wandlung mit sich brachten und das
Gesicht der Lehrstätte oft von Grund auf veränderten, die aber in ihrem Er-
gebnis immer wieder die Tatsache unter Beweis stellten, daß eine Universität nur
dann wirklich lebensfähig ist und ihre Aufgaben erfüllen kann, wenn sie bewußt
ihre Zusammengehörigkeit mit der Landschaft betont, in der sie steht, und wenn
sich Professoren und Studenten eng verbunden fühlen mit dem Schicksal des
Volkes, aus dem sie hervorgegangen sind.
Eine lange Epoche deutscher Geschichte verstrich, ehe sich die Notwendigkeit
ergab, in Deutschland eigene Hochschulen zu errichten. Dann aber machte sich
doch allmählich ein fühlbarer Mangel bemerkbar. Es fehlte an Stätten, um
im eigenen Lande die wissensdurstige Jugend heranzubilden und ihr die
Möglichkeit zu geben, die wissenschaftliche Arbeit neben die schon vorhandenen
geistigen Güter zu stellen und damit das kulturelle Leben wertvoll zu ergänzen.
Bereits im 13. Jahrhundert tauchte der Gedanke, deutsche Universitäten ins Leben
zu rufen, auf. Aber wenn auch eine Verbesserung der Lehrverhältnisse an den
Kloster-, Dom- und Stiftschulen gerade damals zu beobachten ist, so blieb es
doch erst einem späteren Jahrhundert vorbehalten, in deutschen Landen eigene

D

hohe Schulen entstehen zu sehen.


Im Jahre 1348 gründete Kaiser Karl IV. die Universität Prag, 1365 folgte ihm sein
Schwiegersohn Herzog Rudolf IV. mit der Errichtung der Universität Wien;
1386 endlich gab Kurfürst Ruprecht I., der Neffe Kaiser Ludwigs des Bayern,
seiner Pfalz eine hohe Schule.
Neben dem allgemeinen Bedürfnis nach Bildungsstätten bewogen den Kurfürsten,
der als einer der bedeutendsten und geaditetsten Landesherren in die Geschichte
eingegangen ist, wohl auch die politischen und vor allem die kirchlichen Verhält-
nisse der Zeit, eine eigene Universität zu gründen. Der Kurfürst sah den Papst
Urban VI. nach der Kirchenspaltung als das rechtmäßige Oberhaupt des religiösen
Lebens an. Die Universität Paris hatte sich jedoch, mit Ausnahme der dort studie-

Mensur auf dem Fechtboden der
Gastwirtschaft „Zum Hausacker“
zu Beginn des 19. Jahrhunderis. (Phot. Weltbild.)

Eine Episode aus dem histori-
schen Festzug zur 500-Jahrfeier
der Universität am 4. August 1886.
Einzug der Gemahlin Friedrichs V., Elisabeth Stuarts,
Tochter Jakobs I. von England, in Heidelberg im
Jahre 1613. — Nach einer zeitgenössisdien Zeidi-
nung der „Illustrirten Zeitung“ von Prof. Karl Hoff.

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