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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Illustrirte Zeitung: 550 Jahre Universität Heidelberg — Leipzig, 1936

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Finkenwärder - 700 Jahre Gorch-Fock-Insel
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https://doi.org/10.11588/diglit.31817#0030
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Bootsbauanstalt von Behrens.
Älteste Werft auf Finkenwärder.

nn der Nähe von Hamburg, an
der Großschiffahrtsstraße des
Elbstroms liegt zwischen hohen
Deichen die fruchtbare Marschinsel Fin-
kenwärder, einst der bedeutendste und
reichste niederdeutsche Fischerort, des-
sen Seglerflotte Unterelbe und Nordsee
beherrschte und von Dänemark bis Hol-
land alle Häfen mit Fischen versorgte.
Das Eiland ist zwar nur klein — in
anderthalb Stunden kann man bequem
seinen Deichring abschreiten — es zählt
auch nur wenige tausend Einwohner;
aber dennoch hat sein Name in Deutsch-
land einen guten Klang. Hier stand die
Wiege des Dichters Gorch Fock, der in
der Seeschlacht vorm Skagerrak für das
Vaterland starb. — Gerade in diesen
Wochen, in denen die Insel ihre 700-Jahr-
feier begeht (1236 wurde ihre Selbstän-
digkeit erstmalig in einer Urkunde er-
wähnt), besinnen sich die Hamburger
auf ihre Schönheit und pilgern an Sonn-
und Feiertagen über die Deiche. Denn
trotz der nahen Großstadt gibt es hier
noch viele Winkel, deren malerische
Schönheit an vergangene Zeiten er-
innert. Im grabendurchfurchten Binnen-
land liegen auf Wurthügeln trutzige,
strohgedeckte Niedersachsenhäuser; sie
sind noch heute die Symbole eines wohl¬

habenden Finkenwärder Marschbauern¬

tums. Tausende von Obstbäumen machen

das Land im Frühling zu einem duften¬


den Blütengarten; an den Deichen und
Wegen recken sich zerzauste Weiden,
knorrige Eschen und Erlen; weite Wie-
sen dehnen sich außendeichs und binnen-
deichs; auf ihnen weiden Schafe, Pferde
und bestes Zuchtvieh. Ihr eigentliches
Gepräge erhält die Insel aber durch
die Fischerei. In den Seitenarmen der
Elbe, die Finkenwärder umfassen, liegen
die zweimastigen Hochseekutter, stolze,
starke Schiffe, die eine stürmische See
nicht zu scheuen brauchen, die unter
ihren braunen Segeln bis nach Island und
Skagen hinauffahren und mit den großen,
beutelförmigen Schernetzen die Fische
zentnerweise dem Meer entreißen. Ihren
Fang verkaufen die Hochseefischer dann
auf dem Hamburger Fischmarkt; hierauf
nehmen sie im Hafen Proviant ein für
die neue Fahrt in See, zu hartem, gefähr-
lichem Tagewerk. — Die Flußfischerei
führt heute ein verträumtes Dasein. Von
den Hunderten von Jollen und Kähnen,

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Blick aus einer Fischerwohnstube
über den Norderdeidi. Im Hintergrund Werftanlagen.
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Die riesigen Anlagen der Deutschen Werft,
die während des Kriegs angelegt wurde und in den letzten
Jahren ihre Leistungsfähigkeit bedeutend erhöhen konnte.

FINKENWÄRDER
 
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