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WISSEN U
Vom Roß-Göpel zur Riesenzeche.
125 Jahre Großbergbau an der Ruhr.
Der Ruhrbergbau kann sicherlich auf ein ehrwürdiges Alter von 1000 Jahren
zurückblicken. Aus alten, fast 1000 jährigen kaiserlichen Urkunden über
Belehnungen ist zu entnehmen, daß die abgabepflichtigen Lehnsmänner auf den
vielen zutage tretenden Kohlenflözen die ersten „Kohlpütte“ anlegten und sie, so
gut sie konnten, ausbeuteten. Einem eigentlichen Bergbau nach zeitlicher tech-
nischer Möglichkeit begegnen wir jedoch erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts.
Aber der Grubenbetrieb war nach heutiger Anschauung nichts weiter als Raub-
bau. Hierbei wurde nur das Ausgehende der Kohlenflöze bearbeitet. Man ging
mit Roß-Göpel oder kleinen, sog. tonnlägigen Schächten bis auf den Grundwasser-
spiegel in die Erde, nahm weg, was man ohne größere Kosten und Mühen be-
kommen konnte, und ließ den tiefer liegenden Bergsegen sitzen. In gleicher
Weise, wie man den einen Bau verließ, ging man an anderen Orten vor. Das
dauerte bis gegen Beginn des 19. Jahrhunderts, d. h. bis zum Übergang vom
Buddelloch zum Tiefbauschacht. — Die erste Tiefbauschachtanlage im Ruhrrevier
waren der Kunstschacht Arnold und der Förderschacht Josina. Dieser Kunst- oder
Maschinenschacht wurde 1807 in Angriff genommen, und im Jahre 1811 wurde
endgültig mit der Förderung begonnen. Das war der Beginn des Großbergbaues
an der Ruhr. Diese Umstellung wurde erst dadurch ermöglicht, daß unser
genialer Meister, der Mechanikus Franz Dinnendahl, eine hierfür geeignete
Fördermaschine schaffte. Er baute nicht nur die erste „Feuermaschine“, sondern
auch Wasserhaltungsmaschinen. Als nächste, aber schon bedeutend größere Tief-
bauanlage gilt die Zeche „Hagenbeck“ in Essen und als dritte die jetzige
Kruppsche Zeche „Sälzer und Neuak“, ebenfalls in Essen gelegen. Der rheinisch-
westfälische Großbergbau hatte seitdem eine ungeheuere Steigerung der Förderung
zur Folge. Während z. B. im Jahre 1932 2500 englische Gruben eine Förder-
leistung von 260 Millionen Tonnen zuwege brachten, schufen im Ruhrgebiet nur
200 Gruben 120 Millionen Tonnen. Die durch diese und eine Reihe anderer tech-
nischer Verbesserungen erzielte Leistungssteigerung beträgt gegen früher 80 Proz.
Die arbeitstägliche Förderung einer Schicht ist von 23 auf 59 Tonnen gestiegen.
— Wie gewaltig die Leistung der Tiefbauschächte des modernen Großbergbaues
gesteigert worden ist, geht aus folgenden Zahlen hervor. Der erste Tiefbauschacht
vor 125 Jahren hatte eine jährliche Förderung von 14675 Tonnen; der leistungs-
fähigste Tiefbauschacht der Welt, der Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen,
ist imstande, arbeitstäglich fast jene Mengen zu leisten. Einst waren Tiefbau-
schächte kaum so tief, wie heute der Förderturm der Schachtgiganten hoch ist.
Schacht Zollverein 12 hat eine Höhe von 56 m, Schacht ..Robert Müser“ 57 m
Firsthöhe und Schacht „Emil Kirdorf“ 62.4 m. Der höchste bisher erbaute
Schachtturm der Welt befindet sich auf der Zeche ..Königsborn“ in Westfalen.
Er ist 67 m hoch. Seine Stahlkonstruktion wiegt 950000 kg, während die eines
älteren Turmes nur 180000 kg schwer ist. Landgraeber.
Sind Fische stumm?
Stumm wie ein Fisch —- was sagen die Zoologen dazu ? Sie wissen, daß die
v. Frisch'sehe Schule einwandfrei ein ausgezeichnetes Tongehör für die meisten
Fische nachgewiesen hat, und fragen sich mit Recht: Was nützt den Tieren ein
so braves Sinnesorgan, wenn sie es im Leben nicht anwenden sollen, d. h. wenn
sie sich gegenseitig nicht verständigen können ? Denn um Gefahren im Wasser

N D LEBEN
wahrzunehmen, braucht der Fisch neben seinem feinen Tast- und Ferntastsinn (in
der Seitenlinie!) höchstens noch die Augen, aber kein funktionierendes Ohr.
Trotzdem fehlten wissenschaftliche Nachweise über die Fischstimme fast so lange,
wie sich die irrige Ansicht über die Taubheit dieser Tiere hielt. Und doch ist die
Tonerzeugung der Fische, besonders zum Zwecke der Verständigung zwischen
den Ehegatten, keineswegs selten verbreitet. Schon unsere Elritze verfügt über
ein leises Quietschen, das der „Oberwasserbewohner“ freilich selten wahrnimmt.
Viel eher wird auch der Zweifler durch eine Welsart von dem Bestehen einer
Fischstimme überzeugt, denn dieses Tier vermag mit den Flossen, die an ihren
Wurzelteilen seltsame Zähnchen aufweisen, knarrende und knatternde Laute her-
vorzubringen, die dem Welsweibchen jedenfalls die Anwesenheit eines Ehe-
partners verraten sollen. Aber es gibt auch einen regelrecht „brüllenden“ Fisch,
den Therapon teraps, der im Sundagebiet vorkommt, und von dem erst in neuester
Zeit ein Forscher berichtet. Seine ganz seltsamen und schauerlichen „Arien“,
deren Herkunft man sich zunächst nicht erklären konnte, sind so durchdringend,
daß sie dem Reisenden die Nachtruhe stehlen wie bei uns die Wasserfrösche mit
ihrem Gequäke. Die anatomische Untersuchung dieses brüllenden Fisches ließ
eine merkwürdig umgestaltete Schwimmblase erkennen, mit der wahrscheinlich
die Töne erzeugt werden. — Die Lautäußerungen der Fische sind also ebenso
als „Instrumentalmusik“ zu bezeichnen wie das Schrillen der Grillen, oder sie
sind durch Luftauspressungen, verstärkt durch eine Art Schallblase (wie beim
Frosch) zu verstehen und werden nicht durch eigentliche Stimmorgane erzeugt.
Doch der Effekt bleibt, gleichgültig, wie es zu ihm kommt. Dr. H. Frieling.
Tanks des Altertums.
In den Kriegselefanten der Antike Vorgänger der Tanks von heute zu sehen,
das ist kein bloßer spielerischer Einfall, sondern hat schon seine Begründung:
Beide nehmen jedes Gelände, beide jagen durch ihren unvermuteten Anblick
lähmenden Schrecken in das feindliche Heer, und hinter beiden rückt — gut
gedeckt — die „Infanterie“ heran. — Man hat sich viel den Kopf darüber zer-
brochen, was für Elefanten es gewesen sein können, die in der alten Kriegs-
führung benutzt wurden, ob es afrikanische oder indische waren. Von den letz-
teren weiß man, daß sie sich ja auch heute noch in halbdomestiziertem Zustand
in Asien als Lastenträger usw. verwenden lassen. Die Tiere sind ungemein an-
stellig und lassen sich leicht abrichten. Da heute der afrikanische Elefant kaum
als Haustier verwendet wird und man vielfach sogar seine Dressierbarkeit be-
stritt, schien es recht interessant, einmal der Frage nachzugehen, ob die alten
Kriegselefanten vielleicht auch nur indische gewesen sind. Die Wissenschaft —
Zoologen und Historiker haben sich die Hand gereicht — weiß nunmehr, daß
beide Arten als Kriegswaffe dienten. In der Schlacht bei Raphia in Syrien,
217 v. Chr., standen beide Elefantenarten einander gegenüber. Die Syrer mit
ihren 102 indischen Elefanten waren den Ägyptern, die 73 afrikanische Elefanten
ins Feld führen konnten, weit überlegen. Seitdem galt der indische Elefant als
kriegsverwendungsfähiger. Ein Jahr vor dieser Schlacht, also 218 v. Chr., zog
Hannibal mit seinen Elefanten über die Pyrenäen und Alpen — es waren Afri-
kaner! In Karthago befanden sich regelrechte Stallungen für 300 Kriegselefanten,
die die Karthager in Libyen oder im Atlas fingen, übrigens ein Zeichen dafür,
daß damals noch reichlich Wald in diesen Gegenden stand; denn wenn die
Steppe auch für Elefanten lebenswichtig ist, so ist es nicht minder auch der
Wald. — Es waren indische Elefanten, mit denen Pvrrhus von Epirus gegen die

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