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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 7.1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.28545#0203
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Literatur: Internationale PsyAoanalytisAe Bibliothek

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Literatur.
International Psy&oanalytis&e Bibiiothek.
Nr. 4: Dr. OTTO RANK: Psychoanalytische Beiträge zur Mythen^
forschung.
Nr. 5: Dr. THEODOR RE1K: Probleme der Religionspsychofogie.
!. Teil: Das Ritual. Mit einer Vorrede von Prof. Dr. S. Freud.
Nr. 6: Dr. GEZA RÖHEIM: Spiegelzauber.
Nr. 7: Dr. EDUARD H1TSCHMANN: Gottfried Keller.
Nr. 8: Dr. O. PFISTER: Zum Kampf um die Psychoanalyse.
Nr. 9: AUREL KOLNAI: Psychoanalyse und Soziologie.
(Alle im Internationalen PsyAoanalytisAen Verlag, Leipzig—Wien —Zürich.)

Die Internationale Psychoanalytische Bibliothek, durch deren Gründung eine
Sammlung von wichtigen, d. h. einen wissenschaftlichen Fortschritt auf dem Gebiete
der Psychoanalyse bedeutenden Publikationen geschaffen wurde, umschließt sowohl
ärztliche als geisteswissenschaftliche Werke. Unter den bisher erschienenen zehn
Bänden können sechs zu der letzteren Gruppe gerechnet werden. Es ist kein Zu-
fall, daß die in diesen Werken behandelten Probleme jenen Geisteswissenschaften
angehören, deren Vertreter nun mit steigender Aufmerksamkeit den analytischen
Forschungen folgen. Diese Publikationen sind aber zweifellos geeignet, nicht nur
das Interesse der Fachgelehrten, sondern auch die stärkste Anteilnahme aller Ge-
bildeten zu erwe&en, zeigen sie doA die Fruchtbarkeit der analytisAen BetraAtungs-
weise gerade in der Bearbeitung solAer Fragen, die siA bisher einer Lösung mit
den uns zur Verfügung stehenden Mitteln entzogen. Auf dem Boden der durA
die Analyse gezeigten TatsaAen stehend, vergessen diese LIntersuAungen auA
nie, daß die in ihnen entwi&elten Theorien immer wieder durA die Erfahrungen,
welAe die analytisAe ErforsAung des Seelenlebens uns liefert, verifiziert werden..
So verlieren sie niemals den Zusammenhang mit dem Leben, indem sie zeigen,
daß aus denselben verborgen wirkenden Kräften die MensAen ihr Elend und ihr
GlüA, neurotisAe Symptome, künstlerisAe, philosophisAe und wissensAaftliAe.
Leistungen sAöpfen und daß die eine Triebmelodie, wenn auA von den mannig-
faltigsten Obertönen begleitet, das SAi&sal der MensAen beherrsAt.
Die analytisAe ErforsAung des Traumes, die siA als die wertvollste Quelle
von AufsAlüssen über das psyAisAe GesAehen erwies, hatte bald den VersuA
gereAtfertigt ersAeinen lassen, das in der Struktur und den seelisAen MeAanismen
ähnliAe Phänomen des Mythus analytisA zu untersuAen. Das Hauptverdienst auf
diesem Gebiete gebührt unstreitig Rank (Nr. 4), dessen auf dieMythenforsAung
bezügliAen Arbeiten nun um neue vermehrt gesammelt vorliegen. Man kann, wenn
man die Aufsätze miteinander vergleiAt, leiAt erkennen, welAe Wege der Autor
gegangen ist. Die ubiquitäre Symbolik und das rein InhaltliAe der Mythen tritt
später bei ihm immer mehr zurüA,- die Rolle, welAe die Mythen in der Kultur-
entwiAlung der MensAheit spielen, wird immer mehr betont: die beiden letzten
Arbeiten Ranks zeigen trotz manAer fragwürdiger Züge die analytisAe Mythen-

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