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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

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Jaffé, Franz: Erweiterungs-Bau des Warenhauses Wertheim in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0151

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Juli-Heft.

Illustr. kunstgewcrbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 127.

Professor Alfred Messel, Berlin.

Warenhaus Wertheim. Treppen-Au/'gong.

ErVeiterungs-Bau pes Warenhauses Vertheim iN Berlin.

Die riesige Bauthätigkeit der Reichshauptstadt Berlin
findet mit ihren prägnantesten Ausdruck in dem Bau
grosser Warenhäuser, in welchem sich der Gedanke neuzeit-
lichen Handels und Verkehrs am treffendsten darstellt. Sie I
sind als Schöpfungen der rasch und impulsiv sich entwickelnden
Handelszentrale Berlin mit so überraschender Schnelligkeit
ins Leben getreten und ihre Ausgestaltung in technischer
und konstruktiver Hinsicht hat einen so gigantischen Anlauf
genommen, dass die Voreltern dieser Schöpfungen in Amerika
und England davor fast in den Hintergrund treten. Zu den
am vornehmsten ausgestatteten Warenhäusern der Welt gehört
das Geschäftshaus der Firma A. Wertheim in Berlin, Leipziger-
Strasse 132—13$, dessen kurz vor Weihnachten vorigen
Jahres fertig gestellter Erweiterungsbau als eine architek- I
tonisch ganz hervorragende Leistung bezeichnet werden muss.

Durch Hinzufügung dieser Erweiterungen ist die bebaute
Grundfläche des Kaufhauses auf 7800 Quadratmeter gestiegen, '
die Frontlänge in der Leipziger-Strasse erreicht jetzt 100 Meter,
während die Front in der Voss-Strasse 50 Meter beträgt.
Das bedeutet mit den 10 Treppenhäusern, 25 Fahrstühlen und

Hebe-Vorrichtungen eine ganz riesige Anlage; die Kosten
der gesamten Bauten und Anlagen, nebst Grund und Boden
erreichen die enorme Höhe von 17 Millionen Mark! Es ist
von vornherein ganz selbstverständlich, dass in einer solchen
Anlage eine Reihe künstlerisch ausgestatteter Mittelpunkte
geschaffen werden musste, wollte man das Ganze nicht als
einen Waren - Speicher auffassen. Und so ist es, dank der
fürstlichen Munificenz der Bauherren, dem Architekten Pro-
fessor Alfred Messel vom Kunst-Gewerbemuseum in Berlin
gelungen, einen echt künstlerischen Geist moderner Architektur
und Technik diesem Riesen-Organismus einzuhauchen, der
das Ganze als etwas Typisches und hochbedeutsam Künst-
lerisches in die Erscheinung treten Hess. Tritt in der äusseren
Fassaden-Architektur das Bestreben auf, der Aussenseite den
Karakter des modernen Riesen im Handel und Verkehr auf-
zuprägen, der in Stein und Erz für die Ewigkeit gegründet
erscheint, so darf sich das feinfühlige und geistreiche Talent
Messel's in den Innen-Dekorationen zu originellen und reiz-
vollen Blüten entfalten. Er verschmäht die leuchtenden und
grossen Farben- und Formengebungen der Renaissance auf

1901. vii. 3.
 
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