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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Ueber Garten-Architektur und Garten-Schmuck
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0044

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38

INNEN-DEKORATION.

finden für
Anlagen,
denen Nach-
bar - Grund-
stücke mit
Gebäulich-
keiten Gren-
zen ziehen.
Für die sehr
eingehend
durchgear-
beiteten bei-
den Entwürfe

auf den Seiten 38 und 39, die der modernen Bewegung
innerhalb der Sezession Wiens entwachsen sind und
zweifelsohne hohe dekorative Werte enthalten, ergreift ihr
Urheber Architekt Ludwig Schwarz— Wien in nach-
stehenden Erläuterungen selbst das Wort. — »Bei meinen
Garten - Entwürfen
war ich nur von dem
einen Gedanken be-
seelt, bei grösstmög-
lichster Einfachheit
eine vornehme Ruhe
und Beschaulichkeit
wirken zu lassen.
Dem heutigen Zeit-
geiste Rechnung
tragend, soll der
Garten nicht prun-
kend überladen mit
grotesken Figuren
und verschiedenen
Schnick - Schnack
ausgestattet sein,
denn solcher Art ge-
staltete Gärten wir-
ken auf die Dauer

ruhelos und ab-
spannend. Ein mo-
derner Garten muss dem Hause angepasst, sozusagen eine
organische Fortsetzung, ein Glied des Hauses sein. Er
muss einen Teil des Glückes in sich tragen, dem ermüdeten
Menschen Ruhe, köstlichen Schatten und Freude am
Dasein bieten. — Das Garten-Projekt links (Seite 38)

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Motto: -»Im Freien«.
ist mit gemauerter
Einfriedigung anglie-
dernd als Fortsetzung
des Hauses gedacht.
Die Pfeiler und Grund-
mauern sind rauher
Kiesel-Anwurf, weiss
gekalkt und beider-
seitig in Schachbrett-
Manier mit eingelegten
einfarbigen dunklen
Kacheln (Fliesen) ver-
ziert. - Um der Mauer das Eintönige und Langweilige
zu nehmen und zugleich einen Durchblick zu gestatten,
sind die Zwischenräume der Pfeiler mit starken massiven
Holz-Gittern versehen, welche ganz einfach in gerader
Form gehalten, weiss gestrichen und lackiert werden. —

Das Garten - Ein-
fahrts- resp. Ein-
gangs-Tor ist etwas
halbrund ausge-
baucht, wodurch
innen ein kleiner
Vorplatz entsteht,
der an beiden Seiten
der Torpfeiler mit
Rasen - Plätzen und

gleichförmig ge-
schnittenen Bäum-
chen bepflanzt ist.
Der Garten gewinnt
dadurch wesentlich
an Einladung. —
Vom Garten-Eingang
führt eine breite
beschnittene Allee
in ein Rondeau, in
welchem sich das
eigentliche Idyll mit
Ruheplätzen befindet. In der Mitte auf fundamentiertem
rundem Stein-Plateau, zu dem zwei Stufen auf allen vier
Seiten hinauf führen, erheben sich zwischen den Stufen
aufgestellt vier kulissenartige sog. Schatten-Spender; selbe
sind nach innen halbrunde Nischen, in denen einladende
bequeme Fauteuils untergebracht sind. — Zur archi-
tektonischen Ausschmückung sind an den Aussenseiten
der Nischen vierkantige mit Stein-Sockeln versehene
Rasenplätze vor-
gesehen , auf
welchen bis zur
halben Höhe der
Nischen reichende

Granit - Säulen
stehen; dieselben
sind poliert mit
Randleisten und
herumlaufenden
Reliefs verziert.
Die Nischen sind
mit Schling-Pflan-
zen wie Windling
oder Epheu be-

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II Ii II III II II

III

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LUDWIG SCHWARZ, ARCHITEKT, WIEN.

Preisgekrönter Entwurf für Garten-Schmuck. II. Preis (Mk. 8oJ.
 
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