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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Schulze, Otto: Wohnungs-Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0061

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53

WOHNUNGS-KUNST. L

Von Otto Schulze in Elberfeld.

Unsere Zeit, der der Vorwurf gemacht wird, macht. Die Wohnung des zwanzigsten Jahrhunderts
eine Umwertung aller Werte, und damit die ist etwas ganz anderes als die des voraufgegangenen
Schaffung neuer Werte an sich, herbeigeführt oder Jahrhunderts, aus welchem sie in kultureller Hin-
doch wenigstens erstrebt zu haben, hat auch die sieht fast ganz auszuscheiden sein würde, mit Aus-
menschliche Wohnung einer völligen Wandlung nähme jener Ansätze seines letzten Jahrzehnts, die
unterworfen, sie um- und neugewertet, ich möchte den bedeutungsvollen Übergang zu den jetzigen
sagen, sie zu einer Versuchsstation, zu einem La- selbständigen und eigenartigen kulturellen Wohn-
boratorium unserer Zeitkunst, der Moderne, ge- Stätten bilden und vermitteln. Unsere Wohnungs-

._ kunst steht im

grossen ganzen
der des 18. und
aller früheren Jahr-
hunderte weit
näher als gerade
der des 19. Jahr-
hunderts, in dem
der Begriff des
Wohnens zu einer
Verblassung ge-
sunken war, dass
man notwendiger
Weise zu seiner
Umschreibung ein
ganz neues Wort
hätte erfinden
müssen. Viele
Menschen haben
auch in der Zivili-
sation keine Woh-
nung, sondern nur
eine Unterkunft,
d. h. einen sich
selbst auferlegten
Zwangsaufenthalt
mit mehr oder
weniger grossen
An nehmlichkeiten.
Wohnen umfasst
den ganzen Be-
griff der Raum-
inanspruchnahme
undRaumausnütz-
ung bis zum Ein-
treten des Gefühls
grösster Behag-
lichkeit und Woh-
ligkeit, mit andern
Worten, eine er-
weiterte Einkapse-

HANS OFNKR—WIEN.

Taubenhaus.

HANS OFNER—WIEN.

Papageienhaus.
 
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