Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

DOI Artikel:
Fish, Arthur: Architekt C. R. Ashbee, London
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0213

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNENDEKORATION

XVII. SflHRSHIlS. Darmltadt 1906. flU6U5T-H£FT.

ARCHITEKT C. R. ASHBEE—LONDON.

Architekt von Beruf und Sozialist aus Prinzip,
l\_ muß Askbee als eine der interessantesten
Persönlichkeiten in der englischen Kunst angesehen
werden. Seine Studien unter Bodley und die
Begeisterung für sein Werk sicherten seinen Erfolg
in der Architektur. Ein eingehendes Studium
Ruskins und der enge Anschluß an William Morris
bildeten und reiften seine idealistischen Bestrebungen.
Aber erst eiserne Ausdauer und Willenskraft, ver-
eint mit warmherziger Begeisterung, haben diese
Bestrebungen in eine praktische Richtung geleitet
und ihn befähigt, den Beweis zu liefern, daß
Sozialismus nicht notwendigerweise ein abstrakter
Traum bleiben muß, sondern daß seine Prinzipien
mit dem heutigen Geschäftsleben vereinbar sind.

Es war vor 20 Jahren, als Ashbee die »Guild
and School of Handicraft« (Genossenschaft und
Schule für Kunstgewerbe) gründete, das Ergebnis
einer Reihe von Ruskin-Vorlesungen in Toynbee
Hall, im Ostend Londons. Die Vorlesungen wur-
den durch Zeichenstudium ergänzt, und das in
Ashbee's Schülern geweckte Interesse, — die
meisten von ihnen waren junge Handwerker, —
führte sie dazu, von sich aus eine praktische Ver-
wirklichung des Gehörten anzustreben. Hier gab

es in der Tat etwas Neues! Eine Vereinigung
von Handwerkern, mit deren Werkstätten eine
Schule verbunden war zur Ausbildung von jungen
Leuten, die Mitglieder der Vereinigung zu werden
wünschten. Der Versuch wurde gemacht. Das
Obergeschoß eines Handelshauses in der Commer-
cial Street, Whitechapel, wurde für den doppelten
Zweck einer Schule und Werkstätte gemietet. Die
Schule bestand 9 Jahre, ging aber dann aus Mangel
an Unterstützung wieder ein. Die Vereinigung
besteht heute noch; sie blüht und gedeiht aus
eigner Kraft, nutzbringend und erfolgreich. Aus
dem Obergeschoß des Handelshauses siedelte die
Vereinigung in eines der wenigen in gutem Zu-
stande erhaltenen Wohnhäuser dieses bevölkertsten
und ärmsten Viertels Londons über. Essex-House
im Mile-End Road ist ein hübscher Queen Anna-
Bau (18. Jahrh.), ein passendes malerisches Heim
für eine Künstler - Gemeinschaft. Hier wurden
Werkstätten aller Art eingerichtet; eine Schmiede
für Eisen arbeiten, Öfen für Schmelz- (Email-)
Arbeiten, Werkstätten für Zimmer-Ausstattungen,
solche für Goldschmiede- und Silberarbeit, für
Buchbinderei und Lederarbeiten. Die Erzeugnisse
der Vereinigung gaben den kunstgewerblichen

1906. VIII. 1.
 
Annotationen