DOI Artikel:
Lasser, Moritz Otto von: Das Kaufmanns-Kasino in München: (Architekt: Professor Emanuel Seidl, München)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0227
INNEN-DEKORATION
219
M. A. NICOLAI—MÜGELN-DRESDEN. Veranda mit Rohrmöbeln. Rohrmöbel-Fabrik Theodor Reimann—Dresden.
III. DEUTSCHE KUNSTGEWERBE-AUSSTELLUNG IN DRESDEN.
DAS KAUFMANNS-KASINO IN MÜNCHEN.
(Architekt: Professor Emanuel Sei dl —München.)
Die Vereinigung der angesehensten Mün-
chener Kauf- und Großkaufleute hat —
wenn ich recht berichtet bin — vor beiläufig
zwei Jahren ihr neues Heim bezogen. Sie ließ es
im ersten Hotel Münchens, den »Vier Jahreszeiten«,
erstehen und einem ersten Künstler übertrug sie
auch dessen architektonische Gestaltung: Professor
Emanuel Seidl in München.
Wieder ein Beweis, daß in unserer Stadt auch
in Kreisen Kunstverständnis und -Schätzung
heimisch sind, bei welchen man solches sonst nicht
ohne weiteres voraussetzen darf; ich möchte hier
beispielsweise nur an Frankfurt am Main erinnern.
Aber wie gesagt... bei uns ist die Liebe zu den
Künsten bereits ein traditionelles Erbe geworden
und mögen wir sie schon im Alltag nicht ent-
behren, um wie viel weniger bei Festen! Wo es
gilt, einen würdigen, ja erlesenen Rahmen um
heitere Geselligkeiten, blühende Frauen, vergoldete
Stunden, Blumen und Lebensfreude zu schlingen. —
Einer solchen Schöpfung gelten meine heutigen
Zeilen, und indem ich den Leser bitte, mir freundlich
folgen zu wollen, stehen wir bereits dem Eingange
des Kasinos gegenüber. Treten wir ein.
Das Vestibül ist sehr einfach — und sehr
elegant durchgeführt. Weiße Flächen, dunkles
Holz, Läufer mit blaugrünen Rändern. Weitere
Werte im Bilde geben ab das Treppengeländer,
fein in der Zeichnung, ein Relief, ein Handelsschiff
darstellend, und namentlich die Beleuchtungsanlage.
Die ist E. Seidls echte Handschrift! An weißer
Decke nichts als ein großer Messingreif mit
herniederhängenden Beleuchtungskörpern. Ein
wahrhaft grandios dekorativer Einfall. — Ein
anderer Teil des Vestibüls wurde als Halle durch-
geführt, schließt sich dem Haupt-Trakt innig an
und natürlich eignen auch dem seine »Qualitäten«.
Übrigens erscheinen selbst verhältnismäßig
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M. A. NICOLAI—MÜGELN-DRESDEN. Veranda mit Rohrmöbeln. Rohrmöbel-Fabrik Theodor Reimann—Dresden.
III. DEUTSCHE KUNSTGEWERBE-AUSSTELLUNG IN DRESDEN.
DAS KAUFMANNS-KASINO IN MÜNCHEN.
(Architekt: Professor Emanuel Sei dl —München.)
Die Vereinigung der angesehensten Mün-
chener Kauf- und Großkaufleute hat —
wenn ich recht berichtet bin — vor beiläufig
zwei Jahren ihr neues Heim bezogen. Sie ließ es
im ersten Hotel Münchens, den »Vier Jahreszeiten«,
erstehen und einem ersten Künstler übertrug sie
auch dessen architektonische Gestaltung: Professor
Emanuel Seidl in München.
Wieder ein Beweis, daß in unserer Stadt auch
in Kreisen Kunstverständnis und -Schätzung
heimisch sind, bei welchen man solches sonst nicht
ohne weiteres voraussetzen darf; ich möchte hier
beispielsweise nur an Frankfurt am Main erinnern.
Aber wie gesagt... bei uns ist die Liebe zu den
Künsten bereits ein traditionelles Erbe geworden
und mögen wir sie schon im Alltag nicht ent-
behren, um wie viel weniger bei Festen! Wo es
gilt, einen würdigen, ja erlesenen Rahmen um
heitere Geselligkeiten, blühende Frauen, vergoldete
Stunden, Blumen und Lebensfreude zu schlingen. —
Einer solchen Schöpfung gelten meine heutigen
Zeilen, und indem ich den Leser bitte, mir freundlich
folgen zu wollen, stehen wir bereits dem Eingange
des Kasinos gegenüber. Treten wir ein.
Das Vestibül ist sehr einfach — und sehr
elegant durchgeführt. Weiße Flächen, dunkles
Holz, Läufer mit blaugrünen Rändern. Weitere
Werte im Bilde geben ab das Treppengeländer,
fein in der Zeichnung, ein Relief, ein Handelsschiff
darstellend, und namentlich die Beleuchtungsanlage.
Die ist E. Seidls echte Handschrift! An weißer
Decke nichts als ein großer Messingreif mit
herniederhängenden Beleuchtungskörpern. Ein
wahrhaft grandios dekorativer Einfall. — Ein
anderer Teil des Vestibüls wurde als Halle durch-
geführt, schließt sich dem Haupt-Trakt innig an
und natürlich eignen auch dem seine »Qualitäten«.
Übrigens erscheinen selbst verhältnismäßig