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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Jaumann, Anton: Das Hotel Adlon in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0015

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INNENDEKORATION

XIX. Darmlfadf 1908. SHIMHR-HeFT,

DAS HOTEL ADLON IN BERLIN.

Das neue »Hotel Adlon« ist das luxuriöseste
Hotel Berlins. Und an prominentester Stelle
wurde es errichtet. Mit dem altehrwürdigen
Brandenburger Tor, das so viele siegreiche Heere
im Triumph einziehen sah, mit dem Wahrzeichen
Berlins, steht es Aug' in Auge. Historisch be-
deutsam ist auch der Boden, auf dem es sich er-
hebt, die Stätte des berühmten »Palais Redern«,
von Schinkel erbaut, das ihm weichen mußte. Es
flankiert die Einmündung der Prachtstraße »Unter
den Linden« in den Pariser Platz, den schönsten
Platz Berlins.

Die Erwerbung des Grund und Bodens, der
Bau und die Inneneinrichtung erforderten einen
Gesamtaufwand von 17 Millionen. 7000 Quadrat-
meter werden von dem Hotel bedeckt. Es um-
faßt neben einer mächtigen Eingangshalle und
einem Wintergarten ein Straßen-Restaurant, drei
Hotel - Restaurants, einen Speisesaal, Konferenz-,
Lese- und Schreibsalons, eine Bar, 3 Festsäle, eine
Menge Nebenräume, in den Obergeschossen 305
Zimmer mit 400 Betten und 140 Bädern, alles
reich und mit äußerstem Raffinement ausgestattet.
Das ganze Werk wurde in 1 V* Jahren fertig-
gestellt. Entwurf und Oberbauleitung lagen in den

Händen der Architekten Gause und Leibnitz. —
Schon die berichteten Tatsachen lassen ahnen,
daß mit diesem Neubau mehr beabsichtigt wurde,
als die Hauptstadt des Reiches eben nur um ein
weiteres Hotel zu bereichern. An neuen Hotels,
auch erstklassigen, fehlt es ja in Berlin nicht. Das
Hotel Adlon hat eine höhergehende Bedeutung:
Es will ein Repräsentationsbau sein, es übernimmt
die Vorkämpferschaft für Berlin und Deutschland
gegenüber den fabelhaften Luxushotels, mit denen
New-York, Paris, London auftrumpfen. Auch auf
diesem Gebiet scheuen wir das Ausland nicht
mehr. Deutschland wird reich.

Ganz Berlin nahm deshalb auch Anteil an
dem Wachsen und Werden des Baues, in erster
Linie der Kaiser selbst, der mehrmals tatkräftig
eingriff. Er ließ sich die Entwürfe und Modelle in
allen Stadien vorlegen, die Fassaden weisen manchen
Zug auf, der direkt von ihm stammt. Auch er
würdigte und unterstützte die internationale Be-
deutung des Unternehmens, es sollte in Allem, in
Luxus, Komfort, Hygiene das Äußerste zeigen,
was Deutschland leistet.

Eine große Verantwortung hatte damit der
Bauherr übernommen. Sie wurde vermehrt durch

1908. 1.1.
 
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